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XADE_y - Adelung - Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
Y
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Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
Y |
Artikelverweis Y, der fünf und zwanzigste Buchstab des Deutschen Alphabets, und der achte unter den Vocalen, oder Hülfslauten, in dessen Figur eigentlich zwey ganz verschiedene Laute vereiniget sind. |
1. In Wörtern, welche aus dem Griechischen und Lateinischen herstammen, vertritt es die Stelle des ? und y, und wird alsdann mit Recht Ypsilon genannt, welchen Nahmen es schon bey den Griechen führte. Es ist alsdann ein einfacher Vocal, welcher mit unserm ü überein kommt, oder vielmehr einen Mittellaut zwischen dem ü und i hat: Sylbe, System, synthetisch. Das Gesetz der nächsten Abstammung erfordert es, diesen Vocal in allen den Fällen zu behalten, wo die Ursprache ihn einmahl aufgenommen hat. |
2. In eigentlich Deutschen Wörtern ist es ein Zeichen eines gedehnten i, doch nur in einigen wenigen Fällen, und zuweilen auch eines j nach dem o und u. |
(1) Eines gedehnten i, in welcher Gestalt es nur noch in zwey Fällen gebraucht wird. (a) Am Ende eines Wortes, nach einem a und e, da es denn nicht anders als ai und ei lautet; Bay, May, bey, Ey, vielerley, zwey, drey, Tändeley. (b) In abgeleiteten Wörtern, wenn sich die Wurzel auf ay oder ey endigte: beyde, schreyen, zweytens, meynen, welches doch jetzt am häufigsten meinen geschrieben wird, weil die Wurzel mey längst veraltet und verdunkelt ist. So auch in dem Verbo seyn, welches nicht, wie gemeiniglich geglaubt wird, bloß zum Unterschiede von dem Pronomine sein mit einem y geschrieben wird, sondern weil es vermittelst der Ableitungssylbe des Infinitives, en oder n, von einer alten Wurzel sey gebildet ist. |
(2) Eines j am Ende der Wörter und Sylben, nach o und u: Hoya, Hoyerswerda, Boy, huy, pfuy. Allein dieser Gebrauch ist, die eigenen Nahmen allenfalls ausgenommen, im Hochdeutschen veraltet, und man gebraucht dafür richtiger das j: Boj, huj, pfuj. |
Ehedem wurde dieses y weit häufiger, und fast ohne Unterschied Statt eines gedehnten i gebraucht, sowohl zu Anfange der Wörter, Ygel, Yüden, yetzt; als auch in der Mitte und am Ende: July für Julii, der Mayn, Maynz, nye, Neyd, Gewyssen, Zweyfel, Eyd, u. s. f. bis die neuere Hochdeutsche Mundart es auf die eben gedachten Fälle einschränkte. |
Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses y, welches mit dem Ypsilon der Griechen und Lateiner nichts als die zufällige Figur gemein hat, aus einem i und j entstanden ist, und seinen Grund in einer veralteten Aussprache hat, welche dem gedehnten i gern noch ein j nachschleichen ließ, so wie noch manche gemeine Mundarten allerleij, oder wohl gar allerleije, und die Niedersachsen Fijend, für Feind, sprechen. Da man ehedem alle Schattirungen der provinziellen Aussprache auch durch die Schrift auszudrucken suchte, so war nichts leichter, als daß ij in y zusammen gezogen wurden, daher man es auch in den niedern Schulen das ü nennet, und es durch zwey darüber gesetzte Puncte von dem Ypsilon unterscheidet. |
Die Ursache, warum die neuere Hochdeutsche Schriftsprache dieses y noch in den gedachten Fällen beybehalten hat, scheinet mir in einer dunkelen Empfindung der Anständigkeit zu liegen. Das i ist der kleinste Buchstab, der den wenigsten Körper hat, und daher auch unfähig scheinen kann, einen gedehnten Laut zu bezeichnen. Um dieser Ursache Willen hat man ihm auch in andern Fällen das h und e zugesellet, um die Dehnung auszudrucken: ihm, ihr, siehe, Liebe; und aus eben der Ursache bezeichnete man diese Dehnung am Ende eines Wortes durch das ij oder y. Es hat also die Figur wirklich einen Grund, und einen Grund, der so verächtlich gewiß nicht ist, als viele glauben, die dieses y überall verbannet, und durch i ausgedruckt wissen wollen. Ich sehe daher nicht ein, was man damit ersparen oder dadurch gewinnen will. Es ist eine bekannte Regel, daß sich ein Vernünftiger ohne Noth nie von einer unschädlichen und unschuldigen Gewohnheit entfernen soll; am wenigsten in der Sprache, wo die Verletzung des Conventionellen selbst in der Orthographie sowohl die Einheit, als möglichste Klarheit, störet. Neuerungen dieser Art haben, mit dem Quintilian zu reden, keinen andern Grund, als Insolentiam quandam & frivolam in parvis jactantiam. |
[Bd. 4, Sp. 1641] |
Erstellt: 2021-01
A
Adelung, Johann Christoph
Hochdeutsches Wörterbuch
Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart,
mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten,
besonders aber der Oberdeutschen [Adelung]
(E?)(L?) http://www.bastisoft.de/misc/adelung/
Zu den Daten
Hier finden Sie den vollständigen Text des "Grammatisch-kritischen Wörterbuchs der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen" von Johann Christoph Adelung. Er entspricht der Ausgabe von 1811, die vom Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek eingescannt und mit einem Texterkennungsprogramm in Textform überführt wurde. Text und Bilder hat die sogenannte Digitale Bibliothek auf Ihrem Web-Server verfügbar gemacht, jedoch nicht als fortlaufenden Text. Das ist die Lücke, die diese Datei füllen soll.
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Der Text unterliegt keinem urheberrechtlichen Schutz, da dieser nach deutschem Recht nur Werken gewährt wird, deren Urheber noch lebt oder höchstens seit 70 Jahren tot ist.
Sebastian Koppehel
Erstellt: 2010-02
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Y (W3) [Adelung]
Y,
der fünf und zwanzigste Buchstab des Deutschen Alphabets, und der
achte unter den Vocalen, oder Hülfslauten, in dessen Figur eigentlich
zwey ganz verschiedene Laute vereiniget sind. 1. In Wörtern, welche
aus dem Griechischen und Lateinischen herstammen, vertritt es die
Stelle des - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - und y, und
wird alsdann mit Recht Ypsylon genannt, welchen Nahmen es schon bey
den Griechen führte. Es ist alsdann ein einfacher Vocal, welcher mit
unserm ü überein kommt, oder vielmehr einen Mittellaut zwischen dem ü
und i hat; Sylbe, System, synthetisch. Das Gesetz der nächsten
Abstammung erfordert es, diesen Vocal in allen den Fällen zu behalten,
wo die Ursprache ihn einmahl aufgenommen hat. 2. In eigentlich
Deutschen Wörtern ist es ein Zeichen eines gedehnten i, doch nur in
einigen Fällen, und zuweilen auch eines j nach dem o und u. (1) Eines
gedehnten i, in welcher Gestalt es nur noch in zwey Fällen gebraucht
wird. (a) Am Ende eines Wortes nach einem a und e, da es denn nicht
anders als ai und ei lautet; Bay, May, bey, Ey, vielerley, zwey, drey,
Tändeley. (b) In abgeleiteten Wörtern, wenn sich die Wurzel auf ay
oder ey endigte: beyde, schreyen, zweytens, meynen, welches doch jetzt
am häufigsten meinen geschrieben wird, weil die Wurzel mey längst
veraltet und verdunkelt ist. So auch in dem Verbo seyn, welches nicht,
wie gemeiniglich geglaubt wird, bloß zum Unterschiede von dem
Pronomine sein mit einem y geschrieben wird, sondern weil es
vermittelst der Ableitungssylbe des Infinitives, en oder n, von einer
alten Wurzel sey gebildet ist. (2) Eines j am Ende der Wörter und
Sylben, nach o und u: Hoya, Hoyerswerda, Boy, huy, pfuy. Allein dieser
Gebrauch ist, die eigenen Nahmen allenfalls ausgenommen, im
Hochdeutschen veraltet, und man gebraucht dafür richtiger das j: Boj,
huj, pfuj. Ehedem wurde dieses y weit häufiger, und fast ohne
Unterschied Statt eines gedehnten i gebraucht, so wohl zu Anfange der
Wörter Ygel, Yüden, yetzt; als auch in der Mitte und am Ende: July für
Julii, der Mayn, Maynz, nye, Neyd, Gewyssen, Zweyfel, Eyd, u. s. f.
bis die neuere Hochdeutsche Mundart es auf die eben gedachten Fälle
einschränkte. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses y, welches mit
dem Ypsilon der Griechen und Lateiner nichts als die zufällige Figur
gemein hat, aus einem i und j entstanden ist, und seinen Grund in
einer veralteten Aussprache hat, welche dem gedehnten i gern noch ein
j nachschleichen ließ, so wie noch manche gemeine Mundarten allerleij,
oder wohl gar allerleije, und die Niedersachsen Fijend, für Feind,
sprechen. Da man ehedem alle Schattirungen der provinziellen
Aussprache auch durch die Schrift auszudrucken suchte, so war nichts
leichter, als daß ij in y zusammen gezogen wurden, daher es auch in
den niedern Schulen das ii nennet, und es durch zwey darüber gesetzte
Puncte von dem Ypsilon unterscheidet. Die Ursache, warum die neuere
Hochdeutsche Schriftsprache dieses y noch in den gedachten Fällen
beybehalten hat, scheinet mir in einer dunkelen Empfindung der
Anständigkeit zu liegen. Das i ist der kleinste Buchstab, der den
wenigsten Körper hat, und daher auch unfähig scheinen kann, einen
gedehnten Laut zu bezeichnen. Um dieser Ursache Willen hat man ihm
auch in andern Fällen das h und e zugesellet, um die Dehnung
auszudrucken: ihm, ihr, siehe, Liebe; und aus eben der Ursache
bezeichnete man diese Dehnung am Ende eines Wortes durch das ii oder
y. Es hat also die Figur wirklich einen Grund, und einen Grund, der so
verächtlich gewiß nicht ist, als viele glauben, die dieses y überall
verbannet, und durch i ausgedruckt wissen wollen. Ich sehe daher nicht
ein, was man damit ersparen oder dadurch gewinnen will. Es ist eine
bekannte Regel, daß sich ein Vernünftiger ohne Noth nie von einer
unschädlichen und unschuldigen Gewohnheit entfernen soll, am wenigsten
in der Sprache, wo die Verletzung des Conventionellen selbst in der
Orthographie so wohl die Einheit, als möglichste Klarheit, störet.
Neuerungen dieser Art haben, mit dem Quintilian zu reden, keinen
andern Grund, als Insolentiam quandam et frivolam in parvis
jactantiam.
Z