Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
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XADE_q - Adelung - Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
Q
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Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
- Q
- Quaal
- Quabbe
- Quabbeln
- Quackeln
- Quacksalber
- Quacksalberey
- Quacksalbern
- Quader
- Quadránt
- Quadrat
- Quadrat-Perrücke
- Quadrat-Ruthe
- Quadrat-Schein
- Quadrat-Stein
- Quadratur
- Quadrat-Wurzel
- Quadrat-Zahl
- Quadrat-Zoll
- Quadrieren
- Quadrupel
- Quakeln
- Quaken
- Quäken
- 1. Der Quäker
- 2. Der Quäker
- Quaker
- Qual
- Quäle
- Quälen
- Quäler
- Quall
- Quall
- Qualm
- Qualmbad
- Qualmen
- Qualster
- Qualsterbaum
- Qualstern
- Quandel
- Quandelbêêre
- Quandelkohle
- Quandelruthe
- Quantsweise
- Quänzel
- Quappe
- Quarantame
- Quargkäse
- Quark
- Quárkfáß
- Quarkhänge
- Quarkkäse
- Quárkkloß
- Quarkkorb
- Quarknudel
- Quarksack
- Quarktrage
- Quarre
- Quarren
- Quart
- Quartal
- Quartan-Fieber
- Quartánt
- Quarte
- Quartêtt
- 1. Das Quartier
- 2. Das Quartier
- Quartieren
- Quartier-Freyheit
- Quartier-Meister
- Quartier-Schlange
- Quartier-Stadt
- Quarz
- Quarzdruse
- Quarzflúß
- Quarzicht
- Quarzig
- Quarz-Krystáll
- Quas
- Quassia
- Quast
- Quaswurm
- Quat?mber
- Quatêmber-Geld
- Quatêmber-Gericht
- Quatêmber-Steuer
- Quat?rne
- Quatschen
- Quebbe
- Queck
- Quêckbêêre
- Quêcke
- Quêckengras
- Quêckenbaken
- Quêcksilber
- Quêcksilberêrz
- Quêcksilberöhl
- Quêcksilberpflaster
- Quêcktrêspe
- 1. Die Quêhle
- 2. Die Quêhle
- Quêllader
- Quêllbottich
- Quêllbrunnen
- Quêlle
- Quêllen
- Quêllenstück
- Quellgrund
- Quêllsand
- Quêllsemse
- Quêllstock
- Quêllwasser
- 1. Der Quêndel
- 2. Der Quêndel
- Quêngeln
- Quênt
- Quêr
- Quêraxt
- Quêrbalken
- Quêrbank
- Quêrbügel
- Quêre
- Quêrfêld
- Quêrflöte
- Quêrflügel
- Quêrfurche
- Quêrgang
- Quêrgasse
- Quêrgestein
- Quêrgiebel
- Quêrhaus
- Quêrholz
- Quêrkopf
- Quêrkluft
- Querl
- Quêrlen
- Quêrlinie
- Quêrne
- Quêrn
- Quêrnacht
- Quêrpfeife
- Quêrsack
- Quêrsattel
- Quêrsaum
- Quêrschlag
- Quêrschnitt
- Qurstrich
- Quêrstück
- Qurtuch
- Quêrwand
- Quêrwêg
- Quêrwind
- Quêrzwickel
- Quêstern
- Quêtschbirn
- 1. Die Quêtsche
- Quêtsche
- 3. Die Quêtsche
- Quêtscheisen
- Quêtschen
- Quêtschform
- Quêtschhammer
- Quêtschwêrk
- Quêtschzange
- Quick
- Quick
- Quickêrz
- Quickmühle
- Quicksand
- Quieken
- Quieksen
- Quieren
- Quietschen
- Quint
- Quintanne
- Quinte
- Quinten Zirkel
- Quint?rne
- Quintêssênz
- Quint?tt
- Quintflöte
- Quiren
- Quirl
- Quitse
- Quitze
- Quitt
- Quitte
- Quittenapfel
- Quittenbaum
- Quittenbirn
- Quittenbrot
- Quittengêlb
- Quittenhänfling
- Quittenkêrn
- Quitten-Latwêrge
- Quittenpfirsche
- Quittenwein
- Quitter
- Quittiren
- Quittung
- Quitze
Erstellt: 2021-01
A
Adelung, Johann Christoph
Hochdeutsches Wörterbuch
Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart,
mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten,
besonders aber der Oberdeutschen [Adelung]
(E?)(L?) http://www.bastisoft.de/misc/adelung/
Zu den Daten
Hier finden Sie den vollständigen Text des "Grammatisch-kritischen Wörterbuchs der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen" von Johann Christoph Adelung. Er entspricht der Ausgabe von 1811, die vom Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek eingescannt und mit einem Texterkennungsprogramm in Textform überführt wurde. Text und Bilder hat die sogenannte Digitale Bibliothek auf Ihrem Web-Server verfügbar gemacht, jedoch nicht als fortlaufenden Text. Das ist die Lücke, die diese Datei füllen soll.
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- Es sind eventuell bei der Konvertierung Fehler passiert.
- Eine Unzulänglichkeit des Originals wurde übernommen, wirkt sich aber schlimmer aus, nämlich daß nichtlateinischer Text nicht zu lesen ist (und hier keine Bilder vorhanden sind).
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- Das Digitalisierungszentrum garantiert nicht die hundertprozentige Korrektheit der Schrifterkennung. De facto sind dabei und bei der Verschlagwortung allerhand Fehler passiert; insbesondere ist die Datenbank mit Einträgen vom Typ "Der Tieger, oder Tiger" nicht zurechtgekommen und macht daraus zwei Artikel, sind Ziffern bei mehreren Einträgen zu einem Stichwort des öfteren auf die vorige Zeile und damit ans Ende eines ganz anderen Artikels gerutscht. Wo sie mir aufgefallen sind, habe ich die Fehler korrigiert.
Der Text unterliegt keinem urheberrechtlichen Schutz, da dieser nach deutschem Recht nur Werken gewährt wird, deren Urheber noch lebt oder höchstens seit 70 Jahren tot ist.
Sebastian Koppehel
Erstellt: 2010-02
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G
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I
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M
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P
Q
Q (W3) [Adelung]
Q,
der siebzehnte Buchstab des Deutschen Alphabetes und der dreyzehente
unter den Consonanten, welcher dem k in seinem Laute völlig gleich
ist, nur daß er allemahl ein w nach sich hat, welches in diesem Falle
aber durch ein u ausgedruckt wird. Qual, quer, Quitte, wie Kwal, kwer,
Kwitte. Sonderbar ist es freylich, daß es in unserer Sprache einmahl
eingeführet ist, den Laut Kw durch Qu auszudrucken, und es wäre so
wohl um der Gleichförmigkeit willen, als zur Erleichterung der
Abstammung zu wünschen, daß dafür kw eingeführet werden könnte, wie
schon von mehrern, obgleich ohne Erfolg, versucht worden. Die
Lateiner, welche in ihrem Alphabete weder ein k noch ein w hatten,
druckten das kw durch qu aus, und als die Deutschen das Lateinische
Alphabet annahmen, so behielten sie diesen Ausdruck bey, ungeachtet
sie sehr früh auch das k aus dem Griechischen entlehneten, und nach
und nach auch das w, welches sie anfänglich durch ein uu ausdruckten,
einführeten. Das Lateinische Q aber ist allem Ansehen ein Überbleibsel
des Phönizischen und Hebräischen - hier nichtlateinischer Text, siehe
Image -, Kuf, oder vielmehr richtiger Quf, welches schon seinen
Blaselaut bey sich führete, welchen die Lateiner zum Überflusse noch
besonders ausdruckten, QV und in der kleinern Schrift qu; da sie gar
füglich auch qe, qia, qot hätten schreiben und dennoch kwe, kwia, kwot
sprechen können. Man hat ehedem gestritten, ob der Buchstab, welcher
dem Q folget, der Selbstlaut u oder der Mitlaut v sey. Gottsched
behauptete das erstere, und einige seiner Gegner das letzte. Beyde
Theile hatten aber Unrecht; denn der Aussprache nach ist es ein w,
obgleich die Figur theils nach dem Vorgange der ältern Lateiner,
welche das v und w in der kleinern Schrift durch u ausdruckten, theils
aber auch der ältern Deutschen, welche statt des w ein doppeltes u
schrieben, ein u ist. So heißt die Gurgel bey dem Raban Quuerca,
Schwed. Qvarka. Aus demjenigen, was sogleich von der Etymologie gesagt
werden wird, wird noch deutlicher erhellen, daß das u nach dem q
nichts anders ist, als der gelinde Blaselaut w. Im Deutschen findet
sich das qu oder, wie ich auf einen Augenblick um der Deutlichkeit
willen schreiben will kw, nur zu Anfange der Wörter, und wenn man dem
Ursprunge dieser Wörter nachgehet, so wird man mehrmahls finden, daß
einer von beyden Buchstaben ein müßiger oder höchstens verstäckender
Vorschlag ist, ob es gleich auch Fälle gibt, wo das kw wesentlich ist,
weil es zur genauen Bezeichnung des Schalles unentbehrlich ist, wie in
quetschen, quietschen u. s. f. In andern hingegen muß man entweder das
k oder das w wegwerfen, wenn man auf den wahren Ursprung des Wortes
kommen will; theils weil manche Mundarten dem l, r und w überaus gern
einen Hauch- oder Gaumenlaut vorsetzen, wie Hhludouicus, hwer, hwas,
theils aber auch, weil in andern Mundarten der Gaumenlaut gern einen
Blaselaut nach sich aht. Beyspiele werden sogleich folgen. So sind das
Lat. quartus und unser vierte sehr genau mit einander verwandt, indem
jenes bloß das k oder q vor den Balselaut gesetzt hat. So auch qualis
und welcher, quis, quem, quod und wer, wem, was, Nieders. wat, ehedem
hwat, quando und wenn, ehedem hwanne, und andere mehr. Das alte quick,
lebendig, mit seinen Ableitungen erquicken, Quecksilber u. s. f.
stammet von wegen, wecken, wackeln, und bey dem Ulphilas ist quivan
leben, Lat. vivere, weben, in der alten Bedeutung. Für Qualm sagen die
Holländer nur Walm, und quabbeln ist von wabbeln gebildet. Statt
dieses unwesentlichen q haben andere Mundarten in manchen Wörtern ein
d oder s. Für quer sagen einige Niederdeutsche dwer, Engl. thwart,
Angels. thweor, und einige Hochdeutsche zwerch; qualmen heißt im
Schwed. dvala, Qualm im Nieders. Dwalm, Quehle in andern Mundarten
Dwehle und Zwehle. In andern hat der Gaumenlaut den Blaselaut an sich
genommen. So stammet das Lat. Inquilinus von colere, Coctio und
Coculum von coquere, ab, und quaerere und queri sind augenscheinlich
mit unserm alten gören, köhren, verwandt. Für kommen sagte man ehedem
queman, daher unser bequem. Qual heißt bey dem Notker ohne Blaser nur
Chala. Rabans Quuerca, das Schwed. Qvarka, das Finnische Curcku, und
Isländ. Kuerkur, ist unser Gurgel. Für das veraltete queden, sprechen,
sagten die ältesten Lateiner zu Ennii und Pacuvii Zeiten cedere
(sprich kedere, denn das Lat. c lautete wie ein k.)
Quaal (W3) [Adelung]
Quaal,
S. Qual.
Quabbe (W3) [Adelung]
Quabbe,
S. Quappe.
Quabbeln (W3) [Adelung]
+ Quabbeln,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den
niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes üblich ist,
wegen seiner fetten oder feuchten Beschaffenheit leicht in eine
zitternde Bewegung gerathen. Vom Fette quabbeln, sagt man von fetten
Personen oder Thieren. Ein morastiger Boden quabbelt, wenn er bey dem
geringsten Tritte in eine zitternde Bewegung geräth. Daher heißt in
Niedersachsen die Wamme oder herab hangende fleischige Haut an der
Kehle des Rindviehes die Quabbe oder Quabbel, Holländ. Quab, ein
sumpfiger Ort aber im Mecklenb. eine Quäbbe. Quabbelig ist eben
daselbst von Fette oder Feuchtigkeit zitternd, Engl. mit vorgesetztem
Zischlaute squab; Quapp, ein Beutel, Schlauch oder hangender Bauch;
quappig, was als ein Bauch herab hänget u. s. f.
Anm. Da dieses Wort
in vielen Niederdeutschen Gegenden nur wabbeln lautet, so erhellet
daraus, daß es mit zu denen gehöret, in welchen das q oder k nur ein
vorgesetzter müßiger oder höchstens verstärkender Vorschlag ist.
Wabbeln aber ist das Niederdeutsche Intensivum von weben, bewegen. S.
dasselbe, ingleichen Quappe, welches gleichfalls hiervon abstammet.
Quackeln (W3) [Adelung]
"Quackeln", verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben zu sich nimmt, aber gleichfalls nur in der niedrigen Sprechart, besonders Nieder-Deutschlandes, vorkommt.
1) "Wackeln", hin und her bewegen und beweget werden; Schwed. "hveka", Engl. "to quake", welche vermittelst des vorgesetzten Gaumenlautes, so wie das Deutsche, von "wackeln" und "wegen" gebildet sind.
2) Figürlich, in seinen Einschließungen und Handlungen leichtsinnig und unbeständig seyn. Daher ist "quackelhaftig" eben daselbst "wankelmüthig", "unbeständig", und "Quackler" ein unbeständiger, leichtsinniger Mensch.
3) Leichtsinnig und unnütz verthun; doch nur in dem zusammen gesetzten "verquakeln". Sein Geld verquakeln, es vertändeln. Sich verquakeln ist eben daselbst, sich auf eine leichtsinnige Art in ein Eheversprechen einlassen.
Anm. Ein anderes hierher nicht gehöriges Wort ist das gleichfalls Niederdeutsche "quackeln", oder richtiger "quakeln", viel und unnütz reden, welches das Intensivum von "quaken" ist, oder auch unmittelbar von dem Nieders. "kakeln", "gakern", abstammet. Im Holländ, ist "Quackel" eine "Wachtel". S. das folgende, ingleichen "Quaken".
Quacksalber (W3) [Adelung]
Der Quacksalber,
des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quacksalberinn. 1) In engerer
und, wie es scheint, eigentlicher Bedeutung, eine der Wundarzeneykunst
unkundige Person, welche ihre äußeren Salben und andern Heilmittel
andern anpreiset; in welcher Bedeutung vornehmlich die Markschreyer zu
den Quacksalbern gehören. 2) In weiterer Bedeutung, eine jede der
Arzeneywissenschaft unkundige Person, welche sich mit Heilung äußerer
oder innerer Krankheiten abgibt, im verächtlichen Verstande; ein
Pfuscher in der Wundarzeneykunst oder in der Arzeneywissenschaft. Anm.
Im Nieders. Quacksalber, im Engl. Quacksalver, ingleichen nur Quack,
im Schwed. Quacksalfvare. Die letzte Hälfte stammet ohne Zweifel von
Salbe ab, indem Pigmentarius schon in den Monseeischen Glossen durch
Salbari übersetzt wird. Die erste Hälfte ist so ausgemacht noch nicht.
Wachter und Frisch leiten es von dem Nieders. quacken, schreyen,
kreischen, ab, und erklären es von dem lauten Anpreisen unechter
Heilmittel. ( S. Quaken.) Allein da dieses Wort im Englischen nur
Quack, und das folgende Zeitwort in Preußen nur quakeln lautet, so
scheinet der Hauptbegriff in der ersten Hälfte zu liegen, daher eine
bessere Ableitung immer willkommen seyn wird. S. Quackeln, ingleichen
Salbader.
Quacksalberey (W3) [Adelung]
Die Quacksalberey,
plur. die -en. 1) Das Quacksalbern, der unverständige Gebrauch
unechter Arzeneymittel, bey sich oder andern; ohne Plural. 2) Solche
unechte Heilungsmittel selbst, besonders gegen äußere Schäden, und in
weiterer Bedeutung auch gegen innere.
Quacksalbern (W3) [Adelung]
Quacksalbern,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, unechte Heilmittel bey
sich und andern anwenden. Nieders. Quacksalven, in Preußen nur
quackeln.
Quader (W3) [Adelung]
Der Quader,
des -s, plur. ut nom. sing. noch häufiger aber der Quaderstein, des
-es, plur. die -e, ein viereckt zugehauener Bruchstein; ein
Quaderstück, oder Werkstück. Viele schreiben dieses Wort wider die
Aussprache Quater, Quaterstein, Quaterstück, und leiten es unmittelbar
von quatuor her. Allein es scheinet vielmehr aus Quadrat,
Quadrat-Stein zusammen gezogen zu seyn, indem dergleichen Steine in
dem 1514 gedruckten Deutschen Livius wirklich Quadrate genannt werden.
( S. Quadrat-Stein.) Ein anderes Wort ist das Nieders. Quader,
Quarder, Querder, Quartier, welches den Quersaum an einem
Kleidungsstücke, z. B. das Band vorn an den Hemdärmeln, bedeutet,
welches in Obersachsen das Preischen genannt wird. Siehe Quartier.
Quadrant (W3) [Adelung]
Der Quadrant,
des -en, plur. die -en, aus dem Latein. Quadrans, der vierte Theil
eines Ganzen, und in engerer Bedeutung, der vierte Theil eines
Zirkels; in welchem Verstande es besonders in verschiedenen einzelnen
Fällen vorkommt. In der Mathematik sind die Quadranten Werkzeuge,
welche aus dem vierten Theile eines Zirkels, oder aus einem Bogen von
90 Graden bestehen, die Winkel so wohl in der Geometrie, als in der
Astronomie damit zu messen. Die letztern werden auch Gradbogen und
Höhenmesser genannt, weil sie in Grade getheilt sind, und besonders
zur Messung der Polhöhe gebraucht werden. Bey den Steinschleifern ist
der Quadrant ein länglich gebogenes Holz, welches den Kittstock mit
dem darauf gekitteten Steine in seiner langen Rinne aufnimmt.
Quadrat-Perrücke (W3) [Adelung]
Die Quadrat-Perrücke,
plur. die -n, eine Perrücke mit drey Zöpfen, wovon zwey über die
Schultern geworfen werden, der dritte aber sich auf den Rücken
niedersenkt, eine dreytheilige Perrücke.
Quadrat-Ruthe (W3) [Adelung]
Die Quadrat-Ruthe,
plur. die -n, in der Geometrie, ein Quadrat, dessen Seite eine Ruthe
lang ist. So auch die Quadrat-Elle, der Quadrat-Schuh oder
Quadrat-Fuß, der Quadrat-Zoll, die Quadrat-Linie, die Quadrat-Meile u.
s. f. wofür auch die Ausdrücke Flächenruthe, Flächenelle u. s. f. und
bey den Werkleuten, Kreuzruthe, Kreuzelle u. s. f. üblich sind. Die
Art und Weise, die Fläche nach solchen Quadraten zu messen, wird das
Quadrat-Maß genannt, welches denn dem bloßen Längenmaße so wohl, als
auch dem Schachtmaße und Cubik-Maße entgegen gesetzet ist.
Quadrat-Schein (W3) [Adelung]
Der Quadrat-Schein,
des -es, plur. die -e, in der Astrologie, derjenige Stand zweyer
Planeten gegen einander, da sie 90 Grad oder um den vierten Theil
eines Zirkels von einander entfernet sind; der gevierte Schein.
Quadrat-Stein (W3) [Adelung]
Der Quadrat-Stein,
des -es, plur. die -e, ein Stein, welcher ein Quadrat, d. i. ein
rechtwinkeliges Viereck vorstellet, seine Höhe mag nun der Länge und
Breit gleich seyn oder nicht; ein Quader, oder Quaderstein. In den
Tirolischen Bergwerken werden die größern Kieswürfel Quadrat-Steine
oder gelbe Berg-Granaten genannt.
Quadratur (W3) [Adelung]
Die Quadratur,
die -en, aus dem Lat. Quadratura, in der Geometrie, die Erfindung
eines Quadrates, so wohl in Linien, als in Zahlen, welches einer
gegebenen andern Figur gleich ist, die Vierung; in welchem Verstande
besonders die Quadratur des Zirkels berühmt ist, worunter man die
Erfindung eines Quadrates verstehet, welches genau so groß ist, als
der Inhalt eines Zirkels. Opitz gebraucht in diesem Verstande das
Zeitwort einvieren: Wie daß ein Zirkel wohl sey eckicht einzuvieren.
Quadrat-Wurzel (W3) [Adelung]
Die Quadrat-Wurzel,
plur. die -n, S. Quadrat.
Quadrat-Zahl (W3) [Adelung]
Die Quadrat-Zahl,
plur. die -en, S. eben daselbst.
Quadrat-Zoll (W3) [Adelung]
Der Quadrat-Zoll,
des -es, plur. die -e, wenn ein Zahlwort dabey ist, ut nom. sing. S.
Quadrat-Ruthe.
Quadrieren (W3) [Adelung]
Quadrieren,
verb. reg. welches aus dem Latein. quadrare gebildet ist, und in einer
doppelten Gestalt gebraucht wird. 1. Als ein Activum. 1) Viereckt
machen; abvieren. Einen Stein quadrieren. 2) In der Rechenkunst, eine
Zahl quadrieren, sie mit sich selbst multipliciren, um das Quadrat
derselben zu bekommen. 3) In der Geometrie quadriert man eine Fläche,
wenn man ihren Inhalt vermittelst des Quadrat-Maßes suchet und
bestimmet, ( S. Quadrat-Ruthe.) 2. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte
haben, sich schicken, dem Raume, ingleichen der Sache selbst, den
Umständen der Zeit und des Ortes angemessen seyn; im gemeinen Leben.
Das quadriert nicht, das schickt sich nicht.
Quadrupel (W3) [Adelung]
Der Quadrupel,
des -s, plur. ut nom. sing. aus dem Lat. Quadruplum, oder Franz.
Quadruple, eine Zahl oder Größe, welche vier Mahl, so groß ist, als
eine andere. Besonders in einigen Spielen, wo der Quadrupel, oder als
ein Beywort, der Quadrupel-Matsch, ein vierfacher Marsch ist, in
welchen derjenige verfällt, welcher gar nichts zählen kann; zum
Unterschiede von dem Tripel und einfachem Matsche. Auch eine
Goldmünze, welcher vier Pistolen oder 20 Thlr. gilt, ist unter dem
Nahmen eines Quadrupels bekannt.
Quakeln (W3) [Adelung]
Quakeln,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches das Diminut. oder
Intensivum des folgenden ist, aber nur in den gemeinen Sprecharten,
für plaudern, und in engerer Bedeutung, viel und unnütz plaudern,
gebraucht wird. Daher heißt die Wachtel im Niederdeutschen Quakel, und
das Quakelchen im gemeinen Leben einiger Gegenden ein plauderhaftes
Kind. Sein jüngster Bube, das Quakelchen seines Alters, Göthe.
Quaken (W3) [Adelung]
Quaken,
verb. reg. neutr. welches Hülfswort haben erfordert, und eine
unmittelbare Nachahmung des Schalles ist, welchen es ausdruckt, den
Laut quak von sich geben oder verursachen. 1) Das Schreyen der Frösche
druckt man durch quaken aus, Lat. coaxare, Engl. to quak, wofür im
Niederdeutschen auch quarren, und in einigen Oberdeutschen Gegenden
auch rochzen üblich ist. Quaksen ist ein Intensivum, welches im
gemeinen Leben noch häufig vorkommt. 2) Auch das ähnliche Schreyen der
Änten wird in vielen Gegenden durch quaken ausgedruckt, Lat.
terrinire, Engl. to quak, welches auch von dem Geschrey der Raben
gebraucht wird. 3) Auch einen gewissen schallenden Laut, welchen z. B.
ein schwerer nicht ganz fester, mit Feuchtigkeiten angefüllter Körper
im Fallen macht, druckt man mit diesem Zeitworte aus. Er fiel auf die
Erde, daß es quakte. Ich schlug ihn, daß es quakte. 4) Kreischen, laut
schreyen, besonders im Niederdeutschen, wo es auch ächzen und stöhnen
bedeutet; daher Quakebrook daselbst ein schwächlicher, stöhnender
Mensch ist. In allen diesen Bedeutungen ist das Wort unmittelbar nach
der Natur gebildet. Das folgende quaken ist, so wie quieken, genau
damit verwandt, nur daß beyde hellere Arten dieses Schalles
ausdrucken. S. auch Quacksalber.
Quäken (W3) [Adelung]
Quäken,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches einen dem vorigen
sehr ähnlichen, nur ein wenig hellern Schall ausdruckt, und besonders
von der Stimme der Füchse bey den Jägern, und von dem Geschreye der
Hasen im gemeinen Leben gebraucht wird, indem die Jäger in dem letzten
Falle lieber rätzen sagen.
Quäker (W3) [Adelung]
1. Der Quäker,
des -s, plur. ut nom. sing. ein Thier, welches quäkt. Besonders ist
eine Art Finken, welche einen gelben Schnabel mit schwarzen Spitzen
und Schneiden, und bunte stahrartige Farben auf dem Kopfe und Rücken
haben, wegen ihres quäkenden Geschreyes unter dem Nahmen der Quäker
bekannt. Im Oberdeutschen heißen sie Gogler, in andern Gegenden aber
Bergfinken, Winterfinken, Schneefinken, Zahrlinge, Waldfinken,
Tannenfinken, Fringilla hiberna montana Frisch et Klein.
Quäker,Quaker (W3) [Adelung]
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung&lemid=Q00025
2. Der "Quäker", oder "Quaker", des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quäkerinn oder Quakerinn, eine Person, welche sich zu dem Lehrbegriffe des Johann Fox, des ersten Stifters dieser Secte, bekennet, welche im vorigen Jahrhunderte in England entstand, und deren Glieder sich unter andern besonderen Lehren auch göttlicher Eingebungen rühmen, bey welchen sie ein heftiges convulsivisches Zittern gerathen. Engl. "Quaker", welcher Nahme ihnen von eben diesem Zittern gegeben ist, indem "to quake", Angels. "cwacian", Schwed. "hveka", "zittern", "beben", bedeutet, welches mit dem Nieders. "quackeln", "wackeln", und in diesem "wackeln" selbst genau verwandt ist. Um eben dieser Ursache willen heißen sie im Englischen auch "Tremblers", und bey Deutschen Schriftstellern "Tremulanten". Daher "quäkerisch", dem Lehrbegriffe der "Quäker" gemäß oder ähnlich, die "Quäkerey", die "Lehre der Quäker" u. s. f.
Qual (W3) [Adelung]
Die Qual,
plur. die -en, ein hoher Grad anhaltender Schmerzen, zunächst des
Leibes, dann aber auch der Unlust des Gemüthes. Qual empfinden,
leiden, ausstehen. Jemanden alle Qual anthun, ihm einen hohen Grad der
Unlust, so wohl des Leibes als des Gemüthes verursachen. Seine Qual
mit jemanden haben, einen hohen Grad der anhaltenden Unlust
seinetwegen empfinden. Die Höllenqual, der hohe Grad der Schmerzen und
der Unlust. Entschlage dich eines Andenkens, welches die nur zu deiner
Qual begünstigen würdest. Der Plural wird nur in der höhern Schreibart
gebraucht, und zwar am häufigsten von mehrern Arten. Er sahe Qualen
auf Qualen gehäuft in die Ewigkeit eingehen, Klopst. So sicher vor
Verfolgung, als Qualen später Reu, Dusch. Die richtende Natur legt
durch gemäße Qualen Dem Willen Zügel an, und händigt Cannibalen,
ebend.
Anm. Im Nieders. und Holländ. Qual, im Schwed. Qval, im Isländ.
Quöl. ( S. das folgende.) Gemeiniglich schreibt man es mit einem
doppelten a, Quaal. Allein, da der einfache End-Consonant die Dehnung
schon hinlänglich bezeichnet, so ist es an Einem a genug.
Quäle (W3) [Adelung]
Die Quäle,
im Bergbaue, S. 1 Quehle.
Quälen (W3) [Adelung]
Quälen,
verb. reg. act. Qual, d. i. einen sehr hohen Grad so wohl körperlicher
Schmerzen, als auch der Unlust des Gemüthes verursachen, mit der
vierten Endung der Person. Von der Gicht gequälet werden. Sich mit
Sorgen quälen. Quälende Gedanken. Traurige Ahndungen verfolgen mich,
und die Nächte quälen mih mit fürchterlichen Träumen, Weiße. Ich quäle
mich unaufhörlich mit den nagenden Vorwürfen, dich unglücklich gemacht
zu haben, Dusch. Die Farben quälen, nachdem Franz. tourmenter, bey den
Mahlern, sie ungebührlich aus einander streichen. Das Hauptwort die
Quälung ist nicht gebräuchlich.
Anm. Bey dem Ottfried qualen und
quellen, bey dem Willeram quelen, im Schwed. qvälja. Die erste
eigentliche Bedeutung dieses Wortes und dessen Abstammung ist so
ausgemacht noch nicht. Bald scheinet es, daß das u oder vielmehr w
nach dem q ein bloßer Zusatz sey, da es denn zu dem Nieders. Köle,
Pein, Schmerz, killen, heftig schmerzen und zu Notkers Chala, Leiden,
Schmerz, Chelunga, Peinigung, und chalelicho, ängstlich gehören würde.
( S. auch Kalt.) Bald aber scheinet das w zum Stamme zu gehören und
der Gaumenlaut der Zusatz zu seyn, denn im Schwed. ist valla
ängstigen, quälen; und da b und w sehr nahe verwandt sind, so würde
auch das alte Bal, das Übel, Angels. Balo, bey dem Schiller Wala, mit
seinen Verwandten dahin gehören, zumahl da Qual im Flandrischen ehedem
auch Bosheit bedeutete. Dem sey wie ihm wollte, so scheinet Qual und
quälen zunächst Bewegung und bewegen, oder körperlicher Zwang bedeutet
zu haben. Im Engl. ist to quell zähmen, bezwingen, im Isländ. quella,
und bey dem Ottfried irquellen ersticken, im Schwed. Qval Enge,
Hinderniß, und qvälja, eigentlich Ekel erwecken. Es könnte alsdann mit
zwangen, zwacken, zwicken verwandt, und das Intensivum des erstern
seyn; zwagelen, zusammen gezogen zwählen, wie schmählen für schmähelen
oder schmächelen, woraus mit Veränderung des Vorschlages leicht quälen
werden können, so wie man für quer im Niederd. dwer und im Oberd.
zwerch, für Quehle und Dwehle und Zwehle sagt, ( S. Q.) Könnte diese
Abstammung erweislicher gemacht werden, so würde man zum Andenken des
heraus geworfenen Gaumenlautes richtiger Quahl und quählen schreiben,
( S. L.) Ehedem gab es auch ein Neutrum quälen oder qualen, welches
wehklagen bedeutete, und als ein Reciprocum bey dem Ottfried sih
qualen lautet. Do ich ir tet kunt. Das ich tobte und quele Vmb ir vil guetlichen mund, Heinrich von Morunge. Welches aber auch ein eigenes
zu Gall und gällen gehöriges Wort seyn kann. Übrigens werden in dem
1523 zu Basel gedruckten neuen Testamente Qual und quelen, als
unbekannte Wörter, durch Pein, Krankheit, und peinigen erkläret.
Quäler (W3) [Adelung]
Der Quäler,
des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quälerinn, eine Person, welche
andere quälet. Entsetzlicher Gedank', ein Quäler seiner Kinder, Dusch.
Im gemeinen Leben höret man dafür zuweilen das niedrigere Quälgeist.
Quall (W3) [Adelung]
Der Quall,
des -es, plur. inus. der innere Trieb des hervor quellenden Wassers,
ingleichen das Hervorquellen selbst, ein Wort, welches nur selten
gefunden wird. Der Quall treibt das Wasser in die Höhe. Die Quelle ist
in einem beständigen Qualle. S. Quellen.
Qualm (W3) [Adelung]
Der Qualm,
des -es, plur. doch nur vom mehrern Arten, die -e. 1) Ein dicker
Dampf, oder dicker Rauch. Der Qualm von kochendem Wasser. Das Zimmer
ist voller Qualm. Der Qualm von Steinkohlen. Nasses Holz macht vielen
Qualm. In weiterer Bedeutung wird auch ein hoher Grad der Hitze, oder
vielmehr der durch die Hitze der Empfindung nach verdickten Luft, ein
Qualm genannt, und in diesem Verstande ist Walm schon bey dem Kero
Hitze. 2) * In einer andern vermuthlich verwandten Bedeutung kommt es
in dem Anhange des Mecklenburgischen Landesvergleiches N. 4, 5, 12
vor: Wiesen, Äcker und Weiden, welche oft von Uberstauungen und so
genannten Qualm incomodiret werden. Im Holländ. ist Quelm die Quelle.
3) * Figürlich ist der Qualm, doch nur in einigen Gegenden, theils
Ekel, Neigung zum Erbrechen, theils aber auch Betäubung, Schlafsucht,
Ohnmacht, wie das Engl. Qualm, welches so wohl Ekel als Ohnmacht
bedeutet. Im Schwed. ist qvalmig, Ekel empfindend, und Dwala
Betäubung. Mit der nicht seltenen Verwechselung des q und d ist Dualm
schon bey dem Willeram torpor, und dwelmen im Nieders. schwindelig,
betäubt seyn. In einer ähnlichen Bedeutung kommt das Hauptwort bey dem
Günther vor: Und Kranke nehmen auch im Qualme Wermuth ein. Nach einer
noch weitern Figur ist Qualm im Nieders. alles, was Unlust, Mißtrauen,
Irrthum u. s. f. erreget.
Anm. In der ersten Bedeutung lautet dieses
Wort im Nieders. gleichfalls Qualm, im Holländ. Walm, im Angels. Wylm,
und im Schwed. Qvalm. Aus allem erhellet, daß das Q ein müßiger oder
höchstens verstärkender Vorschlag ist, daher derselbe in andern
Mundarten wegfällt, in noch andern aber auch in das d übergehet. Das
Stammwort ist daher Wall und wallen, in so fern es überhaupt eine
wellenförmige Bewegung ausdruckt, welche mit dem Qualme genau
verbunden ist. In einem alten Vocabu- lario von 1482 bey dem Frisch
wird das Opium Twalm genannt, weil es betäubet, oder Qualm macht.
Qualmbad (W3) [Adelung]
Das Qualmbad,
des -es, plur. die -bäder, ein bey einigen für Dampfbad oder Dunstbad
übliches Wort.
Qualmen (W3) [Adelung]
Qualmen,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Qualm von sich geben,
verursachen. Im Winter qualmen die fließenden Wasser. Schlechtes Öhl
qualmet, gibt im Brennen vielen Dampf oder Rauch. Im Nieders. ist
verqualmen verrauchen oder verdunsten überhaupt.
Qualster (W3) [Adelung]
Der Qualster,
des -s, plur. ut nom. sing. 1) Dicker, zäher Schleim; am häufigsten im
gemeinen Leben, wo der Plural nur von mehrern Arten üblich ist. Vielen
Qualster auswerfen. Qualster auf der Brust haben. 2) In Niedersachsen
wird die stinkende Baumwanze von gelblich grüner Farbe Qualster
genannt.
Anm. In der ersten Bedeutung ist es mit dem Angels. Goelster,
Eiter, und Gillestre, zäher Schleim, nahe verwandt. Es scheinet hier
zu Galle, Feuchtigkeit, Gallerte und ihrem Geschlechte zu gehören, so
wie es in der zweyten Bedeutung ein Verwandter von gelb, Nieders.
gehl, zu seyn scheinet, die gelbliche Farbe der Baumwanze zu
bezeichnen. Aus eben dieser Ursache nennet man auch ranzigen oder
verdorbenen Speck wegen der gelben Farbe, welcher er alsdann annimmt,
im gemeinen Leben galstrig.
Qualsterbaum (W3) [Adelung]
Der Qualsterbaum,
des -es, plur. die -bäume, in einigen Gegenden, ein Nahme des
Vogelbeerbaumes, oder Quitsenbaumes, Sorbus aucuparia L. vielleicht
wegen der schleimigen Beschaffenheit seiner Beeren.
Qualstern (W3) [Adelung]
Qualstern,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Qualster oder zähen
Schleim auswerfen; im gemeinen Leben.
Quandel (W3) [Adelung]
Der Quandel,
des -s, plur. ut nom. sing. oder die Quandelruthe, plur. die -n, bey
den Kohlenbrennern, die Mitte des Meilers und die senkrechte Stange,
welche in die Mitte des Meilers gestoßen wird. Entweder von wenden,
gleichsam Gewandel, weil die Scheite, welche den Meiler ausmachen, im
Kreise um diese Stange gestellet werden, oder vielleicht auch von dem
Oberd. Quannek, eine Röhre, Canal, weil sich um diese Stange ein
hohler, einem Canale ähnlicher Raum befindet.
Quandelbeere (W3) [Adelung]
Die Quandelbeere,
plur. die -n, die Frucht des Quandelbeerbaumes, welche eine Art
Mispeln ist, in der Schweiz angetroffen wird, und, weil sie auf den
Felsen wächst, auch Flühbirnlein heißt, ( S. dieses Wort.) Mespilus
Amelanchier L. Etwa von dem noch in Schwed. üblichen qvant, böse,
Goth. vand, Isländ. vandur, Nieders. quad? Oder von dem Holländ.
quant, klein, indem diese Staude sehr klein und niedrig bleibt? Oder
von Kante, Ecke, weil sie auf den Ecken der Felsen wächst, daher sie
auch Flühbeere heißt? Oder endlich auch Verwandtschaft mit unserm
Quendel? S. dieses Wort.
Quandelkohle (W3) [Adelung]
Die Quandelkohle,
plur. die -n, bey den Kohlenbrenner, diejenigen kleinen Kohlen, welche
mitten in dem Meiler an dem Quandel stehen, S. diese Wort.
Quandelruthe (W3) [Adelung]
Die Quandelruthe,
plur. die -n, S. Quandel.
Quantsweise (W3) [Adelung]
* Quantsweise,
adv. welches nur im Nieders. üblich ist, wo es zum Scheine bedeutet.
Etwas nur quantsweise thun, zum Scheine, für die lange Weile. Holländ.
quantsuys, Schwed. qvanswis. Von quanten, eigentlich hin und her
bewegen, hin und wieder wenden, und Quant, der Schein, ingleichen eine
verstellte Handlung. S. Gewandsweise.
Quänzel (W3) [Adelung]
Der Quänzel,
des -s, plur. ut nom. sing. im Bergbaue, der halbe eiserne bewegliche
Ring an dem Kübel, woran das Seil befestiget wird. Vermuthlich auch
von wenden, weil dieser Reif beweglich ist; gleichsam Gewändsel.
Quappe (W3) [Adelung]
Die Quappe,
plur. die -n, der Niederdeutsche Nahme eines Fisches in süßen Wassern,
welcher im Hochdeutschen Aalraupe, im Oberdeutschen aber Ruppe genannt
wird: Gadus Lota L. ( S. Aalraupe.) Holländ. Quab, Engl. Quab. Er hat
den Nahmen wegen seines dicken hangenden Bauches, von dem Nieders.
Quapp, ein Schlauch, und Quabbe, Wamme, ( S. Quabbeln.) Ein anderer
Fisch eben dieses Geschlechtes, Gadus Mustela L. wird um eben dieser
Ursache willen Mohrquappe, Dän. Krollquabbe, Moerquabbe genannt. Wenn
bey einigen Schriftstellern auch der Kaulhaupt, Gobio capitatus,
Quappe genannt wird, so ist es alsdann allem Ansehen nach aus Kopf
oder Gobio verderbt. Dicke Pasternaken heißen im Osnabrück.
Palsterquabben.
Quarantaine (W3) [Adelung]
Die Quarantaine,
plur. die -n, aus dem Franz. Quarantaine, eine Zahl von vierzig.
Besonders eine Zeit von vierzig Tagen, welche Schiffe und Reisende,
die aus Orten, welche wegen der Pest verdächtig sind, kommen, an einem
sichern Orte zur Verhinderung aller weitern Ansteckung, zubringen
müssen. Die Quarantaine halten; wofür man auch wohl das eben so fremde
Wort Contumaz gebraucht.
Quargkäse (W3) [Adelung]
Der Quargkäse,
des -s, plur. ut nom. sing. eine Benennung der einheimischen aus
gelabter Kuhmilch bereiteten Käse, welche auch Kühkäse und Bauernkäse
genannt werden. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von dem folgenden
Quark, gelabte Milch, ab, und schreibet es alsdann Quarkkäse. Allein,
da alle Käse, sie seyen von welcher Art sie wollen, aus Quarke
bereitet werden, so wird es eine allgemeine Benennung aller Käse, und
kein unterscheidender Nahme der inländischen kleinern Kuhkäse seyn. Da
nun diese Käse an vielen Orten wirklich Zwergkäse und Zwerge genannt
werden, um sie von den größern ausländischen Arten zu unterscheiden,
so ist glaublicher, daß durch eine nicht ungewöhnliche Vertauschung
des Q und Z hieraus Quargkäse geworden. Pflegt man doch eine
ungewöhnlich kleine Person oder Sache im verächtlichen Verstande und
im gemeinen Leben sehr häufig einen Quarg, im Plural Guärge zu nennen,
welches gewiß nicht von Quark, Koth, sondern von Zwerg abstammet, so
wie man für Quehle auch Zwehle, für quer auch zwerch sagt. ( S. Q.)
Bey dem Königshopes heißt ein Zwerg ausdrücklich Querh, in den
Monseeischen Glossen Gituerch, im Angels. Dwerg, und im Nieders.
Dwarg.
Quark (W3) [Adelung]
Der Quark,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1) Der dicke
zusammen geronnene Theil der Milch nach den davon geschiedenen Molken,
welcher an einigen Orten auch Käse, Käsequark, in Baiern Topfen und in
der Schweiz Buldern genannt wird, und woraus man unter andern die Käse
bereitet. Wenn man ihn nicht zu Käse verhärten läßt, sondern ihn auf
Brot statt der Butter streicht, so heißt er in Obersachsen
Streichkäse, in den niedrigen Sprecharten aber steifer Matz, in
Niedersachsen Käsebutter. 2) Weicher Koth, und in weiterer Bedeutung,
ein jeder Koth, eine jede Unreinigkeit, wird häufig Quark genannt, und
in noch weiterer Bedeutung pfleget man oft eine jede geringschätzige
Sache aus Verachtung mit diesem Nahmen zu belegen, da es denn als ein
anständiger Ausdruck für das niedrigere Dreck gebraucht wird. Wenn man
ein ungewöhnlich kleines Ding zuweilen einen Quark nennet, so gehöret
es mit mehrerm Rechte zu Zwerg; S. das vorige.
Anm. Im Nieders.
gleichfalls Quark. Es scheinet, daß die weiche Beschaffenheit in
beyden Fällen der Grund der Benennung ist, so daß dieses Wort
vermittelst des Gaumenlautes von wirken, so fern es noch bey den
Bäckern für kneten üblich ist, gebildet worden. Bey unsern alten
Schriftstellern hat es sich bisher noch nicht gefunden, so wenig als
in den verwandten Sprachen. Das alte bey dem Raban Maurus befindliche
Quuerca guttur, gehöret hierher nicht, sondern zu Gurgel, welche auch
im Schwed. Qvarka und im Isländ. Kuerkur heißt.
Quarkfaß (W3) [Adelung]
Das Quarkfaß,
des -sses, plur. die -fässer, in der Haushaltung ein hölzernes Faß,
worein der im Quarksacke trocken gewordene und zum Käse bestimmte
Quark geschüttet wird.
Quarkhänge (W3) [Adelung]
Die Quarkhänge,
plur. die -n, eben daselbst, ein hangendes Gerüst, den Quark so wohl,
als die frisch geformten Käse darin abzutrocknen.
Quarkkäse (W3) [Adelung]
Der Quarkkäse,
S. Quargkäse.
Quarkkloß (W3) [Adelung]
Der Quarkkloß,
des -es, plur. die -klöße, aus Käsequark, Mehl, Eyern und Butter
bereitete Klöße.
Quarkkorb (W3) [Adelung]
Der Quarkkorb,
des -es, plur. die -körbe, in der Haushaltung, ein vierecktes von
hölzernen Sprossen zusammen gesetztes Behältniß, den Quarksack hinein
zu legen, damit die Molken von dem Käsequarke abtropfen können. An
andern Orten bedienet man sich dazu eines andern Gerüstes auf Füßen,
welches die Quarktrage genannt wird.
Quarknudel (W3) [Adelung]
Die Quarknudel,
plur. die -n, aus Käsequark, Mehl und Eyern bereitete Nudeln; in
Baiern Topfnudeln, von Topfen, Käsequark.
Quarksack (W3) [Adelung]
Der Quarksack,
des -es, plur. die -säcke, ein unten spitziger Sack in der
Haushaltung, worein der Käsequark geschüttet wird, damit die Molken
von demselben abtropfen können.
Quarktrage (W3) [Adelung]
Die Quarktrage,
plur. die -n, S. Quarkkorb.
Quarre (W3) [Adelung]
Die Quarre,
plur. die -n, ein nur im gemeinen Leben übliches Wort, ein quarrendes,
d. i. unzufriedenes aus Unzufriedenheit murrendes oder weinendes Kind,
und in weiterer Bedeutung eine mürrische Person zu bezeichnen. Eben
diese Bedeutung hat es auch in der sprichwörtlichen R. A. die Pfarrer
mit der Quarre bekommen, zugleich mit der Pfarre oder einer jeden
andern Bedienung auch eine Frau bekommen, unter der Bedingung eine
Pfarre bekommen, daß man eine gewisse Person heirathe; wo Quarre
nicht, wie es indem Bremisch-Niedersächsischen Wörterbuche erkläret
wird, das Heirathen oder Freyen überhaupt bedeutet, sondern eine
theure mürrische Hälfte, welche im Scherze auch wohl ein Haus- oder
Ehegemurre genannt wird. S. das folgende.
Quarren (W3) [Adelung]
Quarren,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches unmittelbar den
Laut nachahmet, den es bezeichnet, und von welcher Art z. B. derjenige
ist, den Kinder von sich geben, wenn sie aus Unzufriedenheit weinen,
ohne eben eigentlich zu schreyen. Es ist nur im gemeinen Leben,
besonders Niedersachsens, üblich. In weiterer Bedeutung stehet es oft
für murren überhaupt. Auch der Laut der Winde in den Gedärmen, welchen
man sonst auch das Gnurren nennet, heißt im Nieders. ein Quarren, wo
auch die Frösche quarren, wenn sie im Hochdeutschen quaken oder
quäken.
Quart (W3) [Adelung]
Das Quart,
des -es, plur. die -e, aus dem Lat. quartus, der vierte Theil eines
Ganzen. So ist das Quart in Bremen und andern Niedersächsischen
Gegenden ein Getreidemaß, welches der vierte theil einer Last ist, und
10 Scheffel, oder 40 Viertel, oder 160 Spint hält. Noch häufiger ist
so wohl in Niedersachsen, als in einigen Oberdeutschen Gegenden, das
Quart ein Maß flüssiger Dinge, wo es der vierte Theil eines Stübchens
ist, zuweilen auch Quartier lautet, und mit dem Hochdeutschen Maß oder
der kleinen Kanne überein kommt. So wird in Bremen das Stübchen in
vier Quart oder Quartier, ein Quart aber wieder in vier Mengel
getheilet. In Schlesien hält ein Topf (d. i. ein Stübchen) vier Quart,
ein Quart aber vier Quartier 20 Topf oder 80 Quart machen daselbst
einen Eimer Wein. In Zürch ist ein Quärtli der vierte Theil eines
Kopfes, welches gleichfalls einem Stübchen nahe zu kommen scheinet,
indem 32 Kopf einen Eimer machen. In andern Oberdeutschen Gegenden ist
das Quart oder Quärtleder der vierte Theil eines Maßes, oder die Hälfte eines Nößels; wie z. B. in Augsburg, wo das Maß 2 Seidel, das Seidel aber zwey Quärtle, und ein Quärtle zwey Achteli hält. Im
Würtembergischen ist das Quart so viel wie ein Schoppen, indem deren
vier auf ein Maß gehen. S. auch Quarte und Quartier.
Quartal (W3) [Adelung]
Das Quartal,
des -es, plur. die -e, aus dem mittlern Lat. Quartale, welches
überhaupt den vierten Theil eines Ganzen bedeutet, im Deutschen aber
nur von dem vierten Theile des Jahres üblich ist. 1. Eigentlich, der
vierte Theil eines Jahres, eine Zeit von drey Monathen, oder dreyzehen
Wochen; ein Vierteljahr. Das Oster-Quartal, welches sich mit Ostern
anfängt. So auch das Johannis-Quartal u. s. f. 2. Figürlich. 1) der
Tag, mit welchem sich ein Quartal anfängt, oder auch mit welchem es
beschlossen wird; in welcher Bedeutung es im gemeinen Leben häufig
vorkommt, besonders so fern an diesem Tage eine gewisse Abgabe oder
ein Zins entrichtet werden muß. 2) Die Abgabe oder der Zins, welcher
nach Verlauf eines Quartals entrichtet werden muß; das Quartal-Geld,
welches, wenn es in einem Groschen bestehet, auch der
Quartal-Groschen, oder wenn es ein Pfennig ist, der Quartal-Pfennig
heißt. ( S. auch Quatember.) 3) Bey den Handwerkern, die
vierteljährige Versammlung so wohl der Meister als Gesellen auf der
Herberge. Quartal haben, halten.
Quartan-Fieber (W3) [Adelung]
Das Quartan-Fieber,
des -s, plur. ut nom. sing. aus dem Latein. Febris quartana, ein
Fieber, welches um den vierten Tag wieder kommt; das viertägige
Fieber.
Quartant (W3) [Adelung]
Der Quartant,
des -en, plur. die -en, ein Buch in Quart; ein Quart-Band.
Quarte (W3) [Adelung]
Die Quarte,
plur. die -n, aus dem Latein. quarta. 1) Der vierte Theil eines
Ganzen; für das Quart. So ist z. B. die Quarte in dem Salzwerke zu
Halle, der vierte Theil der Salzsohle, welcher an den Landesherren
abgegeben werden muß; anderer Fälle zu geschweigen. 2) Eine Reihe von
vier auf einander folgenden Dingen einer Art. So ist die Quarte im
Picket-Spiele eine Reihe von vier auf einander folgenden Blättern in
Einer Farbe. 3) Ein Ding, welches um vier Stufen von dem andern
entfernet ist; wohin die Quarte in der Musik gehöret, einen Ton zu
bezeichnen, welcher um vier Töne von dem andern entfernet ist. 4) Ein
Ding, welches das vierte in der Folge mehrerer ist, von welcher Art
die Quarte in der Fechtkunst ist, eine gewisse Tage mit der innern
Hand zu bezeichnen, wobey das Degengefäß aufwärts gehalten wird.
Quartett (W3) [Adelung]
Das Quartett,
des -es, plur. die -e, aus dem Ital. Quartetto, in der Musik, eine
Arie von vier Singestimmen.
Quartier (W3) [Adelung]
1. Das Quartier,
des -es, plur. die -e, aus dem mittlern Lat. Quarterium. 1. Der vierte
Theil eines Ganzen, oder größern Dinges. 1) Als ein bestimmtes Maß
trockner, noch häufiger aber flüssiger Dinge, wo das Quartier in
vielen Gegenden für Quart üblich ist, dagegen in andern Quart,
Quartier und Quatierchen noch unterschieden werden. In vielen
Niederdeutschen Gegenden, z. B. in Danzig, im Hannöverischen, in
Lübeck, in Braunschweig, in Hamburg, ist Quartier so viel wie Quart,
d. i. der vierte Theil eines Stoffes oder Stübchens, und also so viel
als ein Maß oder eine kleine Kanne der Hochdeutschen. In andern
Gegenden, z. B. in Schlesien, ist das Quartierchen der vierte Theil
eines Quartes, und folglich der sechzehnte Theil eines Stübchens oder
Topfes. In Obersachsen ist es ein noch kleineres Maß, denn da ist das
Quartier der achte Theil einer Kanne, oder der vierte Theil eines
Nößels. Im Hannöverischen wird auch der vierte Theil einer Elle ein
Quartier genannt. 2) Auf den Schiffen wird die Zeit von 24 Stunden in
Absicht der Wachen in vier Theile getheilet, deren jeder denn
gleichfalls ein Quartier genannt wird, welchen Nahmen auch diejenigen
Nationen beybehalten haben, welche auf ihren Schiffen fünf und sechs
solcher Theile eingeführet haben; da denn auch die zu einer jeden
Wache bestimmte Anzahl des Schiffsvolkes ein Quartier genannt wird. 3)
In den Gärten werden die Abtheilungen in den Luststücken oder
Parterren Quartiere genannt, entweder so fern das ganze Luststück
dabey zunächst in vier Theile getheilet wird, oder auch in der
folgenden zweyten Hauptbedeutung eines viereckten Theiles eines
Ganzen. 4) Der vierte Theil einer Stadt und ihrer Bürgerschaft,
ingleichen einer Gegend, oder eines Bezirkes; in welchem Verstande
doch das Deutsche Wort Viertel in den meisten Gegenden üblicher ist.
In weiterer Bedeutung werden oft auch die Ausdrücke Quartier und
Viertel beybehalten, wenn gleich eine Stadt oder Gegend zu einem
gewissen Behuse in mehr als vier Theile getheilet worden, und da
bedeuten beyde Ausdrücke einen Theil einer Gegend überhaupt, wo sie
sich denn zugleich der folgenden Bedeutung nähern. 2. Ein viereckter
Theil eines Ganzen. In diesem Verstande scheinen die Schuster die
hintern Theile eines Schuhes, welch die Ferse umgeben, die
Hinter-Quartiere, oder auch nur schlechthin die Quartiere zu nennen.
Vermuthlich gehöret auch dahin die bey den Nähterinnen übliche
Bedeutung, welche gewisse breite viereckte Quersäume, z. B. an dem
Halse und Ärmeln der Hemden, welche letztern in Obersachsen
Besetzchen, Preischen, in Niedersachsen aber Lintels, ingleichen
Quader und Quarder heißen, Quartiere und im Diminut. Quartierchen
nennen, wenn sie nicht diese Benennung vielmehr daher haben, weil man
zu dergleichen Quersäumen, um der Dauer willen, anfänglich die
Leinwand vierfach genommen.
Quartier (W3) [Adelung]
2. Das Quartier,
des -es, plur. die -e, Diminut. das Quartierchen, Oberd. Quartierlein,
der Ort, wo man sich eine Zeit lang aufhält. 1) Zunächst bey den
Soldaten, welche jedes Gebäude, wo sie sich eine Zeit lang aufhalten,
im Gegensatze des Aufenthaltes im Lager unter den Gezelten, ein
Quartier zu nennen pflegen. Die Truppen in die Winter-Quartiere, in
die Erfrischungs-Quartiere legen, sie den Winter über, oder zur
Erfrischung in die Häuser eines Ortes oder einer Landschaft
vertheilen. Die Armee ist in die Winter-Quartiere gegangen, hat die
Winter-Quartiere bezogen. Bey jemanden im Quartiere stehen oder
liegen, in dessen Hause einquartieret seyn. Sein Quartier an einem
Orte haben. In einigen Fällen gebraucht man es auch von einem oder
mehrern Gezelten. So ist das Haupt-Quartier derjenige Ort in einem
Lager, wo sich der commandirende General aufhält. 2) In weiterer
Bedeutung wird, besonders im gemeinen Leben, eine jede Wohnung, ein
jedes Logis, man mag solche nun auf immer, oder nur auf eine Zeit
bewohnen, ein Quartier genannt. Ein gutes Quartier haben. Gehe in mein
Quartier, in meine Wohnung in mein Zimmer. Jemanden ein Quartier
bestellen. Machen sie uns bey ihr ein Quartier aus, Gell. Das Quartier
eines Gesandten, das gesandtschaftliche Quartier. 3) Figürlich ist im
Kriegswesen, um Quartier bitten, um Verschonung seines Lebens bitten;
einem Gefangenen Quartier geben, ihm das Leben schenken; kein Quartier
geben, alles niedermachen.
Anm. Das Wort ist mit der Verschaffung
unsers Kriegswesens, welches größten Theils aus Frankreich herstammet,
aus dem Franz. Quartier entlehnet worden. Die Figur würde überaus hart
und ungewöhnlich seyn, wenn dieses Wort von dem vorigen, so fern es
den vierten Theil einer Stadt oder Gegend bedeutet, abstammen sollte.
Es ist daher wahrscheinlicher, daß das Französische Wort von warten,
in der allgemeinern Bedeutung des Aufhaltens, abstammet, wovon mit
vorgesetztem G auch Garde, Guarde, und Guarda, im Franz. und Ital.
gebildet worden; oder auch von währen, bleiben, danern, von welchem
Gifuare schon bey dem Ottfried ein Haus bedeutet.
Quartieren (W3) [Adelung]
Quartieren,
verb. reg. Quartier verschaffen, anweisen, von dem vorigen Worte,
vornehmlich in den Zusammensetzungen einquartieren und ausquartieren.
Quartier-Freyheit (W3) [Adelung]
Die Quartier-Freyheit,
plur. die -en, die jemandes Quartiere oder Wohnung anklebende
Freyheit. So gehöret z. B. zu der Quartier-Freyheit der Gesandten, daß
ohne ihren Willen keine Gerichtsdiener in ihre Wohnung kommen dürfen.
Quartier-Meister (W3) [Adelung]
Der Quartier-Meister,
des -s, plur. ut nom. sing. dessen Gattinn die Quartier-Meisterinn,
eine Person, welche dazu bestimmt ist, für das Quartier, d. i. die
Wohnung anderer, zu sorgen. Besonders im Kriegswesen, wo der
General-Quartiermeister mit seinen Untergeordneten bis auf den
Regiments-Quartiermeister für die Anordnung und Sicherheit des Lagers
der ihnen angewiesenen Truppen zu sorgen hat. In Pohlen ist der
General-Quartiermeister und in Litthauen der General-Quartiermeister
ein vornehmer Reichsbeamter. So fern Quartier auf den Schiffen eine
bestimmte Zeit des Tages in Ansehung der Wachen bedeutet, ist der
Quartier-Meister ein Unter-Officier, welcher dem Schiffer nachgeordnet
ist, und vornehmlich auf die Besetzung der Quartiere, d. i. der
Wachen, Acht hat. Im Holländ. wird er Schieman genannt. S. 1 Quartier.
Quartier-Schlange (W3) [Adelung]
Die Quartier-Schlange,
plur. die -n, eine Art des groben Geschützes, welches vier bis sechs
Pfund Eisen schießet, 36 bis 40 Caliber lang ist, und auch Falkaune
genannt wird. Nach andern schießet die Quartier-Schlange 10, die
doppelte Quartier-Schlange aber 70 Pfund. Das Wort bedeutet eigentlich
eine Viertels-Schlange, weil dieses Geschütz den vierten Theil weniger
schoß, als die große eigentliche Schlange. S. 1 Quartier.
Quartier-Stadt (W3) [Adelung]
Die Quartier-Stadt,
plur. die -Städte, die erste und vornehmste Stadt in jedem der vier
Quartiere oder Classen der ehemahligen Hansestädte, welches Lübeck,
Cöln, Braunschweig und Danzig waren.
Quarz (W3) [Adelung]
Der Quarz,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, bey den Bergleuten
im Plural Quärze, im Bergbaue und in der Mineralogie, eine glasartige,
sehr harte, halb durchsichtige Steinart, welche auf ihren Oberflächen,
wenn kein Hinderniß da gewesen, krystallinisch angeschossen ist.
Gemeiniglich ist sie weiß oder wasserfarbig, aber es kommen auch
gefärbte Arten vor, ( S. Quarzfluß.) Im Böhmischen nach dem Muster der
Deutschen gleichfalls Kwarc, im Engl. Chert. Matthesius erkläret den
Nahmen dieser Steinart durch Quad-Erz, d. i. schlechtes, rauhes Erz.
Allein es ist weit wahrscheinlicher, daß sie, wie schon Frisch
vermuthet, von dem gemeiniglich auf ihrer Oberfläche befindlichen
Warzen oder krystallmischen Erhöhungen den Nahmen habe, welches Wort
hier nur den Gaumenlaut vor sich genommen hat. Aus dem gedehnten a in
Quarz so wohl als Warze erhellet, daß das z ein bloßer Ableitungslaut
ist, der erst später an den gedehnten Wurzellaut gesetzet worden.
Quarzdruse (W3) [Adelung]
Die Quarzdruse,
plur. die -n, ein drusiges Stück Quarz, d. i. ein mir krystallinischen
Erhöhungen auf seiner Oberfläche angeflogenes Stück Quarz.
Quarzfluß (W3) [Adelung]
Der Quarzfluß,
des -sses, plur. doch nur von mehrern Arten, die -flüsse, ein farbiger
oder gefärbter Quarz. Einzelne Stücke solches farbigen Quarzes pflegt
man auch wohl unechte Edelsteine zu nennen, weil sie den echten
ähnlich sehen.
Quarzicht (W3) [Adelung]
Quarzicht,
adj. et adv. dem Quarze ähnlich.
Quarzig (W3) [Adelung]
Quarzig,
adj. et adv. Quarz enthaltend.
Quarz-Krystall (W3) [Adelung]
Der Quarz-Krystall,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein Nahme, welchen
einige dem Berg-Krystalle geben, um ihn von dem Krystall-Glase,
welches auch nur Krystall schlechthin genannt wird, zu unterscheiden.
Quas (W3) [Adelung]
Der Quas,
des -es, plur. inus. ein nur noch im Nieders. übliches Wort, welches
ursprünglich ein Gastmahl, einen Schmaus bedeutet, aber nur noch im
verächtlichen Verstande für Fraß gebraucht wird, so wohl eine
überflüssige Mahlzeit, als auch ein unreinliches oder unmäßiges Essen
zu bezeichnen; in welchem Verstande man auch das Zeitwort quasen und
quaßen hat, welches so wohl unmäßig und unreinlich essen, als auch
schmausen und schlemmen bedeutet, Ital. squazzare. Im Quas und Fraße
leben. Auch im Slavonischen ist Kwass ein Schmaus. Frisch leitet es
mit dem Deutschen wüsten von dem Ital. guastare ab; allein es scheinet
vielmehr ein Geschlechtsverwandter von unserm Köste zu seyn, zumahl da
Quas im Niederdeutschen auch Quast, und quasen, schmausen, auch quösen
lautet. Dagegen gehören die gleichfalls Niederdeutschen Quist,
Schaden, Nachtheil, Verlust, bey dem Ottfried gleichfalls Quist,
quisten, verquisten, verthun, durchdringen, und andere dieses
Geschlechtes zu unserm wüsten, vastare, Franz. gater, ehedem guaster.
S. Quaswurm.
Quassia (W3) [Adelung]
Die Quassia,
plur. car. S. Bitterholz.
Quast (W3) [Adelung]
Der Quast,
des -es, plur. die -e, oder die Quaste, plur. die -n, Diminut.
Quästchen, mehrere an einem Ende zusammen gebundene lockere Fäden,
oder zusammen gerollte Fransen, welche als Zierathen so wohl an
Kleidungsstücken, als auch an anderm Hausgeräthe angebracht werden.
Von dieser Art sind die Quasten an den Vorhängeschnüren und so
genannten Wolken, die Quasten, welche man den Pferden in die Mähnen zu
stechen pflegt, die Quasten an den Trompeten u. s. f. welche Quasten
zur Zierde in vielen Fällen auch Troddeln genannt werden. ( S. auch
Bettquast und Puderquast.) Der Pinsel der Tüncher heißt in vielen
Gegenden, besonders Niedersachsens, der Quast, wo auch ein kleiner
Besen von Heidekraut, das Küchengeräth damit zu reinigen, der
Heidequast, und der Weih- oder Sprengwedel in der Römischen Kirche der
Weihquast genannt wird. Bey den Fischern werden die Puppen oder
Reisbündel oft gleichfalls Quasten genannt.
Anm. Im Nieders. Quest, im
Schwed. Qvast, im Dän. Koest, welche beyde letztern aber auch einen
Besen und ein Ruthe bedeuten. Frisch leitet es bey dem Worte Besen von
diesem Worte und von Wasen, wachsen, ab, Ihre aber von dem Schwed.
Qvist, ein Zweig, dieß aber von dem Isländ. Qwisl, Kuisl, Theilung.
Allein, da Quast, wie aus dem Frisch erhellet, ehedem auch eine
Schürze, oder einem Vorhang von der Blöße des Unterleibes bedeutete,
so scheinet der Begriff des Hangens, der schwingenden Bewegung, in
demselben der herrschende zu seyn, da es denn mit wetzen, bewegen,
wischen, sich schnell bewegen, Wiesel, Wedel, und andern dieses
Geschlechtes verwandt seyn würde, wenn es nicht vielmehr zu Fascia und
fassen gehöret, und auf die Verbindung mehrerer Fäden zielet. Das
Holländ. Quast, ein Ast, Knoten, und Nieders. Quese, ein Bläschen auf
der Haut, deuten sicherlich eine erhabene oder verbundene Masse an. In
vielen Gegenden ist es weiblichen Geschlechtes, die Quaste, und dann
hat es im Plural ohne Widerspruch die Quasten. IM Hochdeutschen ist
das männliche Geschlecht, der Quast, das gewöhnlichste, und dann
sollte es der Regel nach die Quaste haben; allein gemeiniglich sagt
man die Quasten, vielleicht aus Verleitung des vorigen weiblichen
Wortes.
Quaswurm (W3) [Adelung]
Der Quaswurm,
des -es, plur. die -würmer, ein fressendes Geschwür im Schwanze des
Rindviehes, wovon derselbe endlich abfaulet, und welches auch der
Schwanzwurm genannt wird. Vermuthlich von quasen, fressen, S. Quas.
Quatember (W3) [Adelung]
Der Quatember,
des -s, plur. ut nom. sing. aus dem mittlern Lat. Quatempora, und dieß
von quatuortempora, die vier Zeiten des Jahres. 1) Der vierte Theil
des Jahres, eine Zeit von drey Monathen, oder dreyzehen Wochen, das
Quartal; in welcher Bedeutung es besonders bey den Steuern und
obrigkeitlichen Abgaben gebraucht wird. Es ist nun einmahl
eingeführet, daß dieses Wort im Deutschen auch in der einfachen Zahl
gebraucht wird, so sehr solches auch wider dessen Zusammensetzung
streitet. 2) Der Tag, mit welchem sich ein solcher Quatember anfängt,
die, was die Steuern und öffentlichen Abgaben betrifft, in Sachsen und
einigen andern Ländern die Tage Reminiscere, Trinitatis, Crucis und
Luciä, in andern Ländern Lichtmeß, Walpurgis, Laurentii und
Allerheiligen sind, nach welchen Tagen denn auch der Quatember selbst
benannt wird; z. B. Der Quatember Crucis. 3) Eine Abgabe, welche an
diesen Tagen, oder um diese Zeit entrichtet werden muß, und auch das
Quatember-Geld, oft aber auch nur schlechthir der Quatember genannt
wird. In dem Sächsischen Bergbaue ist das Quatember-Geld eine Abgabe,
welche die Gewerken gemeinschaftlich für das Feld, welches ihnen zum
Bergbaue überlassen worden, an den Landesherren bezahlen, und wovon
die Unterbergämter besoldet werden. In manchen Gegenden, z. B. in
Sachsen, ist die Quatember-Steuer eine Gewerbesteuer, oder Abgabe,
welche diejenigen, welche ein Gewerbe oder eine Hantierung treiben,
jährlich auf vier Mahl in diesen Quatembern an die Obrigkeit bezahlen.
Auch die Summe, welche an Einem Quatember nach dem Steueranschlage im
ganzen Jahre auf diese Art einkommt, heißt ein Quatember. Das Land
bezahlt 20, 30, 50 Quatember, wenn es diese Summe so oft von den
Gewerbe treibenden Unterthanen an den bestimmten Quatembern aufbringt.
4) In der katholischen Kirche sind die Quatember vier strenge Fasten,
welche am ersten Freytage jeden Vierteljahres beobachtet werden
müssen, und welche ehedem auch die Weihfasten, die Frohnfasten, die
Goldfasten, genannt wurden.
Anm. Ehedem auch Kottember, Kottemer, im
Nieders. nur Tamper, im Schwed. Tamperdage und Ymbrudaga.
Quatember-Geld (W3) [Adelung]
Das Quatember-Geld,
des -es, plur. von mehrern Summen, die -er, S. das vorige.
Quatember-Gericht (W3) [Adelung]
Das Quatember-Gericht,
des -es, plur. die -e, ein Gericht, welches alle Quatember, d. i. alle
drey Monathe, gehalten, und zuweilen auch nur der Quatember, oder das
Quatember, nähmlich Gericht, genannt wird; das Quartal-Gericht.
Quatember-Steuer (W3) [Adelung]
Die Quatember-Steuer,
plur. die -n, S. Quatember 3.
Quaterne (W3) [Adelung]
Die Quaterne,
plur. die -n, aus dem Lat. Quaternio, bey den Buchdruckern, ein Haft
von vier in einander gesteckten und mit einem und eben demselben
Buchstaben bezeichneten Boden.
Quatschen (W3) [Adelung]
+ Quatschen,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den
niedrigen Sprecharten vorkommt, wo es den Laut nachahmet, welchen eine
weiche, fette und schlüpfrige, oder auch eine zähe Materie von sich
gibt, wenn man mit derselben hantieret, z. B. wenn man nach gefallenem
Regen in einem lehmigen Boden gehet. Quatscheln ist das Intensivum
davon. Quatschlicht, was fett, weich und saftig anzufühlen ist, ist
auch nur in den niedrigen Sprecharten einheimisch. Auch ein fetter
schwerer Körper, wenn er auf einen harten, oder ein harter, wenn er
auf einen zähen fetten oder schlüpfrigen fällt, quatscht, da es denn
zugleich das Neutrum von dem Activo quetschen ist. Nieders. quatsken,
Ital. squassare, squassciare, squazzare.
Quebbe (W3) [Adelung]
Die Quebbe,
plur. die -n, im Niedersächsischen, ein morastiger, oben mit einer
festern Grasrinde bedeckter Grund, welcher zittert, wenn man darauf
tritt, S. Quabbeln.
Queck (W3) [Adelung]
Queck,
lebendig, munter, S. Quick.
Queckbeere (W3) [Adelung]
Die Queckbeere,
plur. die -n, in einigen Gegenden, ein Nahme der Eberäschenbeere oder
Quitsenbeere; vielleicht wegen ihrer zahlreichen Menge, von quecken,
sich vermehren. S. das folgende.
Quecke (W3) [Adelung]
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung&lemid=Q00090
Die "Quecke", plur. die -n.
1) Bey den Landleuten werden die Wurzeln aller Grasarten, welche in der Erde Halmen treiben, die sich durch Äste vervielfältigen, "Quecken" genannt, welcher Nahme denn auch wohl den Graspflanzen gegeben wird. Im Nieders. heißen sie so wohl "Quecken", als "Queckenwurtel" und "Paden", von "Pate", ein Reis.
2) In engerer Bedeutung sind es die überaus schnell und weit um sich her wuchernden Wurzeln des "Queckengrases", "Triticum repens L." welche Wurzeln auch unter die blutreinigenden Getränke in den Apotheken gebraucht werden.
Anm. Im Dithmars. "Quitsch", im Angels. "Cvice", im Englischen "Couch-grass" und "Quitch-grass", im Schwedischen "Qvickrot", von dem noch im Nieders. gangbaren "quecken", "sich vermehren", "sich fortpflanzen", Holländ. "quicken", "leben", "sich bewegen", weil sich kein Gewächs zum Verdrusse des Landmannes schneller und häufiger fortpflanzet, als eben dieses. Das Stammwort dieses Zeitwortes ist das veraltete "queck", "lebendig", "munter", welches zu dem Geschlechte des Wortes "wegen", "wackeln", "wacker" gehöret, S. "Quick".
Queckengras (W3) [Adelung]
Das Queckengras,
des -es, plur. inus. eine Grasart, welche eine Art des Weitzens ist;
Triticum repens L. Hundsgras. Seine Wurzeln sind unter dem Nahmen der
Quecken bekannt.
Queckenhaken (W3) [Adelung]
Der Queckenhaken,
des -s, plur. ut nom. sing. ein eigener Hakenpflug in manchen Gegenden
mit zwey Haken, die Quecken damit aus dem Acker zu reißen.
Quecksilber (W3) [Adelung]
Das Quecksilber,
des -s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom.
sing. ein weißes dem Silber ähnliches, von Natur flüssiges Halbmetall,
welches in der Schwere dem Golde am nächsten Kommt, und im Feuer, wie
alle Halbmetalle, im Rauche verfliegt.
Anm. Im Niedersächs.
Quicksilver, Angelsächs. Cwieseolver, Schwed. Qvicksilfver, Engl.
Quicksilver, ja wohl wegen seines dem Silber ähnlichen Glanzes, als
auch wegen seiner beweglichen Flüssigkeit, daher es auch im Lat.
Argentum vivum genannt wird. ( S. Quick.) Zu Anfange des 15ten
Jahrhundertes kommt es in den Oberdeutschen Schriften unter dem Nahmen
Höchsilber vor, wo die Sylbe höch mit queck gleichbedeutend zu seyn
scheinet.
Quecksilbererz (W3) [Adelung]
Das Quecksilbererz,
des -es, plur. die -e, eine jede Erd- oder Steinart, welche
Quecksilber in sich enthält; im Bergbaue Quickerz.
Quecksilberöhl (W3) [Adelung]
Das Quecksilberöhl,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, in der Chymie, ein
mit Quecksilber durch eine mehrmahlige Destillation überhäufte
Vitriolsäure.
Quecktrespe (W3) [Adelung]
Die Quecktrespe,
plur. von mehrern Arten, die -n, eine dem Wiesenschwingel sehr
ähnliche Grasart, welche auf der Tristen und an den Ackerrändern
wächst, und deren Wurzeln der gemeinen Quecke vollkommen ähnlich sind;
Bromus inermis Schreb.
Quehle (W3) [Adelung]
1. Die Quehle,
plur. die -n, ein nur im Bergbaue übliches Wort, wo es eine Rinne zur
Ableitung des Wassers in den Strossen bedeutet; ohne Zweifel um als
eine verdorbene Aussprache von Kehle, S. dasselbe.
Quehle (W3) [Adelung]
2. Die Quehle,
plur. die -n, ein schmales langes Tuch von Leinwand, die gewachsenen
Theile des Leibes damit abzutrocknen. Die Handquehle, so fern dieses
Tuch vornehmlich zur Abtrocknung der Hände bestimmt ist; das Handtuch.
Die Küchenquehle, zum Behuf der Küchenarbeiten. Die Putzquehle, eine
sehr zierliche Quehle, welche man ehedem zur Zierde in den Zimmern
aufzuhängen und sie auch wohl über eine Rolle zu ziehen pflegte, da
sie denn im Nieders. Rikdwehle genannt wird. Die Rollquehle ist ein
längliches Tuch von Leinwand, die Wäsche darein zu schlagen, und, wenn
sie gerollet werden soll, darin um das Mandelholz zu winden. In
einigen Oberdeutschen Gegenden wird es auch noch von einem Tischtuche
gebraucht, welches dessen älteste Bedeutung ist, entweder auch so fern
es zunächst ein langes schmales Tischtuch bedeutet, oder so fern es
zugleich zum Abwischen der Hände bestimmt ist.
Anm. Dieses Wort ist
ein merkwürdiger Beweis von dem Übergange der verwandten Consonanten
in einander, indem es im Hochdeutschen Quehle, im Niederdeutschen und
vielen fremden Sprachen Dwehle, in den zischenden Oberdeutschen
Mundarten aber Zwehle lautet. Schon bey dem Kero ist Duuahila ein
Tischtuch, Mappula, bey dem Hagen Handtowehle, (welches die
vollständigste und der Abstammung gemäßeste Schreibart ist,) im
mittlern Lateine Cuullia, ein leinen Tuch zur Bedeckung des Altars,
und Toacula, Toagla. Toaillia, Toalha, Toalia, Tobalea, Tobale,
Toella, Togilla, Tuabola, Tualla u. s. f. ein Handtuch, Franz.
Touaille, Ital. Tovaglia, im Span. Toalla, im Engl. Towel. Die
Niedersachsen sagen noch Dwehle, wie die Oberdeutschen Zwehle. Vossius
sah es als das Dimin. von Toga an, wozu ihn das Togilla bey dem Johann
von Genua verleitete. Frisch leitet es von dem Franz. Touaille her,
Schilter und andere von dem alten tualon, waschen, ( S. Zwangen.) und
dem Niederdeutschen dwaideln, dweueln, abwischen. Allein die letztern
scheinen vielmehr Seitenverwandte von Quehle zu seyn, und in einer der
dritten Bedeutung mit demselben überein zu kommen, welches allem
Ansehen nach der Begriff der Bewegung ist. Das schon gedachte Nieders.
dwaideln bedeutet eigentlich hin und her bewegen, wedeln, welches
wiederum ein Intensivum von wehen ist. Der Vorschlag vor dem Blaselaut
ist bloß zufällig, und wenn man diesen absondert, so kommt Quehle oder
Dwehle mit dem Lat. Velum überein. Das Franz. Toile und Lat. Telum
scheinen selbst hierher zu gehören. So wie Velum von seiner
flatternden Beschaffenheit benannt worden, so kann auch das lange und
schmale Hand- oder Tischtuch, und in weiterer Bedeutung ein jedes
leinenes Gewebe, daher seinen Nahmen haben. Zu dem Geschlechte dieses
Wortes gehöret unter andern auch das Nieders. dwalen, in der Irre
gehen, eigentlich wallen.
Quellader (W3) [Adelung]
Die Quellader,
plur. die -n, die Wasserader einer Quelle.
Quellbottich (W3) [Adelung]
Der Quellbottich,
S. Quellstock.
Quellbrunnen (W3) [Adelung]
Der Quellbrunnen,
des -s, plur. ut nom. sing. ein Brunnen, welcher sein Wasser von einer
lebendigen, oder sehr merklichen Quelle hat.
Quelle (W3) [Adelung]
Die Quelle,
plur. die -n, Dimin. Quellchen. 1. Eigentlich, das aus der Erde
sichtbar hervor springende Wasser, und der Ort, wo Wasser aus der Erde
hervor springt. Nach einer Quelle graben. Eine Quelle finden. Eine
lebendige Quelle, wo das Wasser auf eine sehr merkliche Art aus der
Erde hervor springet. Ach, es stehet nicht bey mir, die Quelle des
Stromes zu verstopfen, der sich über mich ergossen hat. 2. Figürlich.
1) Das aus der Quelle herfließende Wasser, der aus einer Quelle
entspringende Bach, doch nur nahe um seine Quelle bewachter, wo es
viele im männlichen Geschlechte gebrauchen. Wo der murmelnde Quell
durchs Gras und Blumen sich windet, Zach, d. i. der Bach. - Er schöpft
den sichern Quell und trinket zufrieden, ebend. d. i. das Quellwasser.
- Sie schminkt der spiegelnde Quell, ebend. der Bach. 2) In der höhern
Schreibart werden die Augen oft die Quellen der Thränen genannt.
Jerem. 9, 1. 3) Alles, was den Grund des Daseyns oder der Erkenntniß
eines andern Dinges enthält, Principium existendi et cognoscendi. Gott
ist die Quelle des Guten, die Quelle alles Lebens, aller Weisheit, die
Quelle des Heils. Indien ist die Quelle alles Reichthums von den
ältesten Zeiten her. Aller Geschmack und alles Vergnügen könnte sehr
wohl aus einer gemeinschaftlichen und sehr einfachen Quelle
herfließen, Sulz. Alle glaubwürdige Nachrichten merkwürdiger
Begebenheiten sind Quellen der Geschichte. Aus trüben Quellen
schöpfen, sich verdächtiger Nachrichten bedienen.
Anm. 1. In einigen
Niederdeutschen Gegenden nur Welle, im Angels. Weal, Wael, im Engl.
Well, im Dän. Quäl und Kielde, im Schwed. Källa, in einigen gemeinen
Deutschen Mundarten Kiel, in welcher Gestalt es noch bey dem
Matthesius vorkommt, ( S. das folgende.) Kero gebraucht dafür
Kecprunno, Queck- und Quickbrunn, Notker Chehprunno, und im Nieders.
ist noch Quickborn in eben dieser Bedeutung üblich, ( S. Quick.) Sonst
kommen bey dem Notker noch die Ausdrücke Cruntlacha und Urspringa für
Quelle vor, so wie man im gemeinen Leben noch Spring und Born in
diesem Verstande gebraucht. Opitz nennt eine Quelle Springader. In
einigen alten Bibel-Übersetzungen aus dem 15ten Jahrhunderte findet
sich auch Goltscheym und Goldschim der Bach für Quelle, welches zu
Gölle, in den gemeinen Sprecharten Göltsche, und mit demselben
gleichfalls zu Quelle gehöret.
Anm. 2. Viele, selbst Hochdeutsche
Schriftsteller, besonders Niedersächsischer Herkunft, gebrauchen
dieses Wort im männlichen Geschlechte, der Quell, in welchem es unter
andern auch bey den Dichtern vorkommt. Einige haben daraus den
Unterschied hergeleitet, daß dieses Wort in der ersten eigentlichen
Bedeutung weiblichen, in der figürlichen des Quellwassers oder Baches
aber männlichen Geschlechtes sey. Allein, das dergleichen Unterschiede
eines und eben desselben Wortes sehr unschicklich und willkührlich
sind, ist schon bey mehrern Gelegenheiten gezeiget worden. Diejenigen
Mundarten, welche der Quell sagen, gebrauchen es ohne allen
Unterschied als ein männliches Wort.
Quellen (W3) [Adelung]
Quellen,
verb. welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit
irregulärer Abwandlung, ich quelle, du quillst, er quillt; Imperf. ich
quoll, Conj. ich quölle; Mittelw. gequollen; Imperat. quill. Es
erfordert das Hülfswort seyn, wenn aber ein thätiger adverbischer
Beysatz gegenwärtig ist, das Hülfswort haben. Es kommt in einer
doppelten Hauptbedeutung vor. 1. In Gestalt einer Quelle hervor
kommen, von flüssigen Körpern, mit einer wallenden oder wellenförmigen
Bewegung aus einem Orte entspringen. 1) Eigentlich. Das Wasser quillt
aus der Erde. Das Wasser ist aus der Erde gequollen. Ist ein
adverbischer Beysatz da, so stehet haben. Das Wasser hat den ganzen
Tag gequollen. Mit Wasser quellen, wie Sprichw. 8, 24: Da die Brunnen
noch nicht mit Wasser quollen, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich,
obgleich auch Haller figürlich sagt: Ganz Deutschland quillt mit
nüchtern Schreyen. In weiterer Bedeutung gebraucht man es in der
dichterischen Schreibart auch von den Thränen, dem Blute u. s. f. Es
quollen ihm Thränen aus den Augen. Dem Knaben quollen Thränen die
Wangen herunter, Geßn. In deinem Auge quillt die sanfte Zähre, Schleg.
Sieh' wie sein Leben jetzt Aus dieser Wunde quillt, Weiße. 2)
Figürlich, seinen Grund in einem andern Dinge haben, aus einem andern
Dinge als seinem Grunde herkommen, mit dem Nebenbegriffe des
Reichthumes, der Fülle; wie fließen. Aus Gott quillt Licht und Leben.
Zeus sprach das Wort der Schöpfung, da quoll Leben in den Staub, Less.
Ein reitzendes Vergnügen quillt aus dem Umgange unserer Mitgeschöpfe,
Zimmerm. 2. Von der Feuchtigkeit ausgedehnet werden. Das Brot quillet
in der Suppe. Die Erbsen, der Stockfisch u. s. f. quellen im Wasser.
Das Holz ist gequollen, hat sich von der Feuchtigkeit ausgedehnet. S.
auch Verquellen. Und wie ein Teig muß uns muß von wenig Hefen quellen.
Opitz. II. Als ein Activum, wo es billig die regelmäßige Conjugation
erfordert, ich quelle, du quellst, er quellt; ich quellete; gequellet.
1) * Einen flüssigen Körper in Gestalt einer Quelle von sich geben;
eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Denn gleichwie ein Born
sein Wasser quillt (quellt,) also quillet auch ihre Bosheit, Jerem. 6,
8. 2) Quellen machen, durch Feuchtigkeit ausdehnen. Die Erbsen, den
Stockfisch quellen, sie im Wasser aufquellen lassen. Die Köchinn hat
den Stockfisch gequellet. Im Oberdeutschen gebraucht man es für
bruhen. Den Kohl quellen lassen, vielleicht ihn aufwallen lassen. In
einigen Gegenden bedeutet das Wasser quellen, quallen oder verquellen,
auch dasselbe durch Hemmung des Abflusses aufschwellen lassen, es
schützen, oder stauen; wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Anm.
Dieses Wort ist mit wallen Eines Geschlechtes, welches den Laut des
aus einer Öffnung mit wellenförmiger Bewegung hervor kommenden,
ingleichen des durch die Feuertheilchen in Bewegung gesetzten
flüssigen Körpers nachahmet. (Siehe Quall, Wall und Wallen.) Die
Bedeutung der Ausdehnung ist, allem Ansehen nach, eine Figur davon,
indem dergleichen Ausdehnung in manchen Fällen mit einem ähnlichen
Laute verbunden ist; ja das Quellen und Wallen eines flüssigen Körpers
selbst nichts anders als eine Art dieser Ausdehnung ist. Mit einem
andern Vorschlage ist für quellen auch schwellen üblich. Im Niederd.
lautet dieses Wort quillen, Imperf. quull gequullen, und daher
scheinet das i in unserm Präsenti zu seyn, du quillst, er quillt. In
einigen Mundarten hat das Imperf. ich quall.
Quellenstück (W3) [Adelung]
Das Quellenstück,
des -es, plur. die -e, in den Gärten, ein Luststück, welches eine mit
Quellen versehene Gegend vorstellet.
Quellgrund (W3) [Adelung]
Der Quellgrund,
des -es, plur. die -gründe. eine mit verborgenen Quellen versehene
sumpfige niedrige Gegend; ingleichen der wegen solcher Quellen
sumpfige Grund oder Boden einer Gegend; im Magdeburgischen eine
Springflage, in andern Gegenden eine Galle, S. dieses Wort.
Quellsand (W3) [Adelung]
Der Quellsand,
des -es, plur. inus. mit Wasser durchflossener beweglicher Sand, so
wie er oft an den Quellen angetroffen wird, in welchen man hinein
sinkt, wenn man darauf tritt; Triebsand, Nieders. Quicksand,
Sluupsand, von sluupen, schlüpfen.
Quellsemse (W3) [Adelung]
Die Quellsemse,
plur. inus. eine Art Semse, welche an den Quellen angetroffen wird;
Scirpus acicularis L.
Quellstock (W3) [Adelung]
Der Quellstock,
des -es, plur. die -stöcke, in den Malzhäusern, ein Stock, d. i.
großer Trog, in welchem die Gerste zum Keimen eingequellet wird. Ist
es ein Bottich, so heißt er Quellbottich, Weichbottich.
Quellwasser (W3) [Adelung]
Das Quellwasser,
des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. Wasser,
welches von sich selbst aus der Oberfläche der Erde quillet; zum
Unterschiede von dem Brunnenwasser, Flußwasser, Teichwasser u. s. f.
Quengeln (W3) [Adelung]
Quengeln,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den
gemeinen Sprecharten, besonders Niederdeutschlandes, üblich ist, und
mit einer klaren, gedehnten, weiblichen weibischen Stimme reden,
bedeutet. Ihre Frömmigkeit hatte jenen quengelnden Ton, der in einigen
Gegenden Deutschlandes herrscht, Hermes. Es ist ohne Zweifel eine
Nachahmung diese Lautes selbst, und vermittelst der Endsylbe "-eln", das
Intensivum von quenen, wovon quinen im Nieders. noch jetzt ächzen,
stöhnen bedeutet. Es wird in einigen Gegenden, z. B. in der Mark
Brandenburg, auch figürlich für tändeln gebraucht, eigentlich wohl
sich auf eine weichliche, unbeständige, kindische Art betragen; wo es
von Stosch sehr unwahrscheinlich von dem alten Quen, eine Frau,
abgeleitet wird.
Quer (W3) [Adelung]
Quer,
adj. et adv. welches doch in Gestalt eines Nebenwortes am üblichsten
ist. Es bedeutet, 1. eigentlich, der Richtung in der Breite nach, nach
einer Linie oder Richtung, welche mit einer andern für die Länge
angenommene Richtung oder Linie einen rechten Winkel macht. Einer
queren Hand breit, so breit, als die Hand der Breite nach beträgt.
Eines queren Fingers breit. Leisten einer queren Hand breit, Ezech.
40, 43. Außer diesen und vielleicht einigen wenigen andern Fällen ist
es in der Gestalt eines Beywortes im Hochdeutschen veraltet, indem für
quere Linie, queres Holz u. s. f. die Zusammensetzungen Querlinie,
Querholz u. s. f. gebraucht werden. Es ist daher in Gestalt eines
Nebenwortes am üblichsten, die Länge nach einem rechten, oder ungefähr
rechten Winkel durchschneidend. Quer über den Weg gehen. Quer über das
Feld reiten. Ein Holz quer auf das andere befestigen. Eine Linie über
die andere ziehen. Quer durch den Fluß waten. Mit dem Balken quer
durch die Thür, quer in das Haus wollen. Quer Feld ein kommen, (nicht,
wie einige zu schreiben pflegen, querfeld ein. Du kommst mir querfeld
ein, Rost, indem das Querfeld ganz etwas anders bedeuten würde,) quer
über das Feld kommen; ingleichen figürlich, etwas nicht zur Sache
gehöriges vorbringen, etwas verkehrt vortragen. Für das Oberdeutsche
überquer, ist im Hochdeutschen überzwerch üblich. ( S. Zwerch. 2.) *
Figürlich, wo es ehedem in meh- rern uneigentlichen Bedeutungen üblich
war, welche aber im Hochdeutschen veraltet sind. 1) Verkehrt. So siht
mans in der werlte twerhes stende, Reinmar der Alte. Im Angels. ist
thweor, thwyr, im Engl. thwart, und im Nieders. dwars, dwas,
gleichfalls verkehrt, widersinnig. 2) Erzürnet, böse; schon bey dem
Ulphilas thvairhs, im Schwed. tvär. So wirde ich mit twerhen ougen
schilhend angesehen, Hermann von der Vogelweide.
Anm. Auch dieses Wort
ist so wie Quehle ein merkwürdiger Beweis von dem Übergange der
Consonanten in einander. Die Niederdeutschen sagen zwar auch quer, wie
die Hochdeutschen, doch ist bey ihnen dweer, dwars und dwas üblicher.
Im Oberd. lautet dieses Wort mit angehängtem Hauchlaute querich noch
häufiger aber zwerch, welches in einigen Fällen auch im Hochdeutschen
gangbar ist, bey den Schwäbischen Dichtern twerh, bey dem Ulphilas
thvairh, im Angels. thweor, thwyr, im Schwed. tvär, im Engl. queer und
thwart, im Isländ. tuer. Wachter leitet es von dem Celtischen gwyr,
krumm, Lat. curvus, her, und erkläret es überhaupt, von der geraden
Linie abweichend. Es kann seyn, daß es mit diesem Worte verwandt ist,
allein alsdann stammet es mit demselben von einem ältern
gemeinschaftlichen Stamme her, welcher das alte queren, drehen. ( S.
Quern, eine Handmühle,) ist, von welchem vertere, verrere, varus für
transversum, und vara, ein Querholz, werren, wirren, nur durch den
weggelassenen Gaumenlaut, kehren oder durch den unterdrückten
Blaselaut, unterschieden sind. ( S. Querlen.) Daher kommt es denn
auch, daß im Nieders. Dwerlicht ein Irrlicht bedeutet, und es stehet
dahin, ob nicht irren und errare selbst hierher gehören. Wenigstens
muß man das bey den Tischlern und Holzarbeitern noch übrige überhöre,
oder vielmehr über höre, hierher ziehen, indem es gleichfalls in die
Quere, oder überhaupt, überzwerch, bedeutet. Das Holz überhöre
arbeiten, in die Quere, nicht nach den Faden des Holzes. ( S. Quere,
Quieren und Zwerch.) In einigen der folgenden Zusammensetzungen
scheinet quer, Nieders. dwer, aus zwey, zwier, Nieders. twe,
entstanden zu seyn. S. Querart, Quernacht und Quersack.
Queraxt (W3) [Adelung]
Die Queraxt,
plur. die -ärte, bey den Zimmerleuten, eine Art in Gestalt eines Lat.
T, mit zwey Schneiden, wovon die eine mit dem Stiele parallel, die
andere aber in die Quere gehet, Zapfenlöcher damit zu hauen. Sie ist
von einer Deichsel, womit man horizontal hauet, gar sehr verschieden,
ungeachtet sie in dem Bremisch-Nieders. Wörterbuche damit verwechselt
worden. In Franken heißt sie Querwaffen, in andern Oberdeutschen
Gegenden Zwerchart. Sollte Quer in dieser Zusammensetzung nicht von
zwier, zwey, abstammen, weil diese Art wirklich zwey schneidig ist? S.
Quernacht und Quersack.
Querbalken (W3) [Adelung]
Der Querbalken,
des -s, plur. ut nom. sing. ein Balken, welcher in die Quere gehet.
Die Querbalken eines Hauses, welche sich der Breite nach über dasselbe
erstrecken. Der Querbalken an einem Kreuze, welcher den die Länge
vorstellenden Stamm nach rechten Winkeln durchschneidet. Oberd.
Querbalken, Zwerchbalken, Nieders. Dwasboom.
Querbank (W3) [Adelung]
Die Querbank,
plur. die -bänke, eine in die Quere stehende Bank, eine Bank, welche
mit einer andern einen rechten Winkel macht. Indem fürstlichen
Rathszimmer zu Regensburg befindet sich die Querbank, auf welcher die
protestantischen Bischöfe sitzen, zwischen den zwey langen Bänken,
deren eine für die Gesandten der weltlichen, die andere aber für die
Gesandten der geistlichen Fürsten bestimmt ist.
Querbügel (W3) [Adelung]
Der Querbügel,
des -s, plur. ut nom. sing. an einem Degengefäße, ein in die Quere
gehender Bügel, welcher sich an der äußern Seite der Parier-Stange
befindet.
Quere (W3) [Adelung]
Die Quere,
plur. car. das Abstractum von quer, die Richtung nach der Breite, im
Gegensatze der Länge, oder der als die Länge betrachteten Linie oder
Fläche. In die Länge und in die Quere. Ein Feld nach der Quere messen.
In die Quere pflügen. Etwas in die Quere oder nach der Quere legen.
Ins Kreuz und in die Quere laufen, unordentlich durch einander, nach
keiner bestimmten Richtung. Einem in die Quere kommen, figürlich, ihm
ein Hinderniß in den Weg legen, ingleichen etwas nicht zur Sache
gehöriges vorbringen. Wo im gemeinen Leben die Vorwörter ausgelassen
werden. Er rückt den spitzen Hut die Quere, Gell. für in die Quere. Es
gehet mir alles der Quere, verkehrt, wider meine Absicht, für nach der
Quere.
Querfeld (W3) [Adelung]
Querfeld,
S. Quer.
Querflöte (W3) [Adelung]
Die Querflöte,
plur. die -n, eine Flöte, welche im Blasen nach der Quere an den Mund
gesetzt wird; Franz Flute traversiere, im Deutschen auch verderbt
Flöte-traver. S. Querpfeife.
Querflügel (W3) [Adelung]
Der Querflügel,
des -s, plur. ut nom. sing. im Jagdwesen, ein Flügel oder Stellweg,
welcher quer vor dem Jagen durch den Wald gehauen wird.
Querfurche (W3) [Adelung]
Die Querfurche,
plur. die -n, ein Furche, welche quer über den Acker gehet, die der
Länge nach gezogenen Furchen in die Quere durchschneidet.
Quergang (W3) [Adelung]
Der Quergang,
des -es, plur. die -gänge, ein in die Quere gehender Gang, welcher mit
dem Gange in die Länge eine rechten Winkel macht.
Quergasse (W3) [Adelung]
Die Quergasse,
plur. die -n, Dimin. das Quergäßchen, eine solche Gasse; Nieders.
Dwasstrate, Oberd. Zwerchgasse.
Quergestein (W3) [Adelung]
Das Quergestein,
des -es, plur. inus. im Bergbaue, dasjenige Gestein, welches quer
zwischen den Gängen stehet.
Quergiebel (W3) [Adelung]
Der Quergiebel,
des -s, plur. ut nom. sing. ein Giebel, der an der Seite des Hauses
ist; der Seitengiebel, Nieders. Dwasgebel, Oberd. Zwerchgiebel.
Querhaus (W3) [Adelung]
Das Querhaus,
des -es, plur. die -häuser, ein Haus, welches in die Quere stehet, d.
i. mit seiner langen Seite nach der Gasse zu stehet, welches seinen
Giebel auf der Seite hat; Nieders. Dwashuus.
Querholz (W3) [Adelung]
Das Querholz,
des -es, plur. die -hölzer, Dimin. das Querhölzchen, ien in die Quere
gehendes Holz, z. B. an einem Kreuze.
Querkopf (W3) [Adelung]
Der Querkopf,
des -es, plur. die -köpfe, figürlich, ein verkehrter, widersinniger
Mensch, welcher anders denkt und handelt, als andere vernünftige
Menschen; Nieders. auch Dwasdriever, Dwashacke.
Querkluft (W3) [Adelung]
Die Querkluft,
plur. die -klüfte, im Bergbaue, eine Kluft, welche über den Gang
streichet; die Kreuzkluft.
Querl (W3) [Adelung]
Der Querl,
des -s, plur. die -e, in den Küchen, ein abgeschältes Holz, an welchem
die kurz abgeschnittenen Äste am Ende in einem Kranze herum stehen,
flüssige Körper durch Umdrehen des Stieles zwischen den Händen damit
in Bewegung zu setzen. Weil man dieses Werkzeug aus den obersten
Gipfeln der jungen Fichtenbäume zu bereiten pflegt, so wird im
Forstwesen auch der Gipfel alles Tangelholzes der Querl genannt. Ein
Schlag Tangelholz stehet im dritten, fünften u. s. f. Querl wenn er so
viele Jahre alt ist, wofür man auch von dem Laubholze das Wort Laub
gebraucht. Nieders. Quirl, im Oberd. Zwirbel. S. das folgende.
Querlen (W3) [Adelung]
Querlen,
verb. reg. welches überhaupt schnell im Kreise herum drehen bedeutet,
aber nur noch in einigen Fällen, und zwar in doppelter Gestalt üblich
ist. 1) Als ein Activum, vermittelst eines Querls in Bewegung setzen,
besonders von flüssigen Körpern. Eyer querlen, sie durch solche
Umdrehung des Querls verdünnen. Eyer in die Brühe querlen. 2) Als ein
Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, sich schnell hin und her bewegen,
besonders sehr viele unnöthige Bewegung machen; doch nur in einigen
gemeinen Sprecharten. Im Hause herum querlen. In andern Gegenden sagt
man dafür questern.
Anm. Im Nieders. quirlen, in einigen Oberdeutschen
Gegenden zwirlen, zwirbeln, im Engl. to twirl, welches schnell
umdrehen überhaupt bedeutet. Die Endsylbe -len, zeiget schon, daß es
ein Intensivum ist. Das Stammwort ist das veraltete queren, umdrehen,
kehren, vertere. S. Quer und Quern.
Querlinie (W3) [Adelung]
Die Querlinie,
plur. die -n, eine in die Quere gehende Linie.
Querne,Quern (W3) [Adelung]
* Die Querne, oder
Quern, plur. die -n, oder -en, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort,
eine Mühle zu bezeichnen; in der Monseeischen Glosse Quirn, bey andern
alten Schriftstellern Chuira. Es ist noch im Nieders. und den
verwandten Sprachen gangbar, wo Quern, Engl. Quern, Angels. Cweorn,
Cwearn, bey dem Ulphilas Quairn, im Schwed. Qvarn, im Isländ. Kuern,
eine Handmühle bedeuten. Es stammet gleichfalls von dem veralteten
queren, umdrehen, kehren, wirren, vertere, her. ( S. Querlen und
Quer.) Ehedem war daher Querner auch nur Müller.
Quernacht (W3) [Adelung]
* Die Quernacht,
plur. die -nächte, ein im Hochdeutschen veralteter, noch im Nieders.
üblicher Ausdruck, eine Zeit von zwey Nächten und einem Tage, oder
auch von zwey Tagen und einer Nacht, zu bezeichnen, indem man ehedem
die Tage nur nach den Nächten zu zählen pflegte. Über die Quernacht,
innerhalb 48 Stunden. Man macht allerley gezwungene Auslegungen von
diesem Worte, welches im Nieders. Dwernacht lautet; allein es
scheinet, daß quer, oder Nieders. dwer, hier von zwier, zwey, Nieders,
twe, abstammet, eine Zeit von zwey Nächten zu bezeichnen. S. Querart
und Quersack.
Querpfeife (W3) [Adelung]
Die Querpfeife,
plur. die -n, Dimin. das Querpfeifchen, eine Pfeife, welche im Blasen
quer an den Mund gesetzet wird, eine kleine aus einem Stücke
bestehende Querflöte, dergleichen noch bey den Soldaten zu Fuß üblich
sind; Franz. Flute Allemande. Daher der Querpfeifer, des -s, plur. ut
nom. sing. derjenige, welcher selbige bey den Truppen zu Fuß bläst.
Quersack (W3) [Adelung]
Der Quersack,
des -es, plur. die -säcke, ein langer Sack oder Beutel, welcher seine
Öffnung in der Mitte hat, und eigentlich aus zwey Säcken bestehet,
deren einer im Tragen vor der Brust, der andere aber auf dem Rücken
herunter hänget; Nieders. Dwersack, Dwerbüdel, Oberd. Zwerchsack. Man
leitet die Benennung daher, weil ein solcher Sack auch in die Quere
über das Pferd gehänget werde. Allein, ein jeder gefüllter Sack muß,
wenn er von einem Pferde getragen werden soll, demselben in die Quere
aufgelegt werden; daher quer, zwerch und dwer auch hier aus zwey,
zwier, Nieders. twe, gebildet zu seyn scheinet, weil ein solcher Sack
wirklich gedoppelt ist, in Querart und Quernacht auch eben diese
Abstammung wahrscheinlich wird.
Quersattel (W3) [Adelung]
Der Quersattel,
des -s, plur. die -sättel, ein mit einer rund ausgebogenen Rückenlehne
versehener Sattel zum Reiten, auf welchen man sich in die Quere
setzet, anstatt die Füße über das Pferd zu hängen; der Weibersattel,
weil sich das andere Geschlecht derselben gemeiniglich zu bedienen
pflegt.
Quersaum (W3) [Adelung]
Der Quersaum,
des -es, plur. die -säume, ein in die Quere, d. i. der Breite
nachgehender Saum, dergleichen z. B. die Preischen oder Quader an den
Hemdärmeln sind.
Querschlag (W3) [Adelung]
Der Querschlag,
des -es, plur. die -schläge, im Bergbaue, ein Schlag, d. i. eine
Öffnung, welche durch das Quergestein quer zwischen zwey Gruben
getrieben wird. Ist er von einer beträchtlichen Länge, so wird er eine
Strecke genannt.
Querschnitt (W3) [Adelung]
Der Querschnitt,
des -es, plur. die -e, ein Schnitt in die Quere.
Querstrich (W3) [Adelung]
Der Querstrich,
des -es, plur. die -e, ein in die Quere gehender Strich, ein Strich,
der mit der gewöhnlichen Richtung anderer Striche einen rechten Winkel
macht.
Querstück (W3) [Adelung]
Das Querstück,
des -es, plur. die -e, ein jedes in die Quere gehendes Stück. In den
Mühlen ist das Querstück ein abgelöstes Stück Stein, welches auf die
Kaute gesetzt und so zum Mühlsteine bearbeitet wird; zum Unterschiede
von einem Bankstücke, welches so zum Mühlsteine ausgehauen wird, wie
es im Bruche liegt.
Quertuch (W3) [Adelung]
Das Quertuch,
des -es, plur. die -tücher, ein jedes in die Quere gehendes Tuch. Im
Jagdwesen führen auch die Lauftücher diesen Nahmen, weil sie in die
Quere zwischen dem Jagen und em Laufe stehen.
Querwand (W3) [Adelung]
Die Querwand,
plur. die -wände, eine in die Quere gehende Wand. Bey den Jägern sind
es z. B. die kurzen in die Quere gehenden Wände an einem Lerchenfange.
Querweg (W3) [Adelung]
Der Querweg,
des -es, plur. die -e, ein in die Quere gehender Weg.
Querwind (W3) [Adelung]
Der Querwind,
des -es, plur. die -e, ein in die Quere, d. i. von der Seite,
kommender Wind. Nieders. Dwerwind, welches aber, so wie das Holländ.
Dwarwind, auch einen Wirbelwind bedeutet, und alsdann unmittelbar von
dem veralteten queren, dweren, drehen, abstammet. S. Qeure und Querl.
Querzwickel (W3) [Adelung]
Der Querzwickel,
des -s, plur. ut nom. sing. bey den Stumpfwirkern und Strickern, eine
Art Zwickel in den Strümpfen, deren Maschen quer über die andern
Maschen des Strumpfes gehen.
Questern (W3) [Adelung]
* Questern,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur im gemeinen
Leben einiger Gegenden üblich ist, hin und wieder gehen oder laufen.
Den Ganzen Tag im Hause herum questern. Es aht so wie querlen, welches
auch in diesem Sinne vorkommt, den Begriff der Bewegung, zumahl da für
dwer, oder quer, im Niederdeutschen aus dwas üblich ist. S. Quast,
welches gleichfalls zu dieser Verwandtschaft gehöret.
Quetschbirn (W3) [Adelung]
Die Quetschbirn,
plur. die -en, eine Art großer runder Birnen, welche, wenn sie von dem
Baume fällt, in Stücke springt.
Quetsche (W3) [Adelung]
1. Die Quetsche,
plur. die -n, ein Nahme der gemeinen kleinen Pflaumen, S. Zwetsche.
Quetsche (W3) [Adelung]
2. * Die Quetsche,
plur. die -n, ein in einigen Gegenden übliches Wort, ein Bündel
mehrerer Dinge zu bezeichnen. So erhellet aus dem Frisch, daß nicht
nur mehrere zusammen gebundene schwache Bäume, sondern auch mehrere
zusammen gebundene Breter in einigen Gegenden unter dem Nahmen der
Quetschen vorkommen.
sDie (W3) [Adelung]
3. sDie Quetsche,
plur. die -n, 1) Ein Werkzeug zum Quetschen. So pflegt man im gemeinen
Scherze einen Sarg mit einem flachen, nicht erhöheten Deckel, eine
Nasenquetsche zu nennen. 2) Der Zustand, da man gequetschet wird, ohne
Plural; ingleichen figürlich, eine drückende beschwerliche Enge. In
der Quetsche seyn, in der größten Verlegenheit. S. Quetschen.
Quetscheisen (W3) [Adelung]
Das Quetscheisen,
des -s, plur. ut nom. sing. ein Eisen, damit zu quetschen. Bey den
Perrückenmachern ist es eine Zange mit breiten, dicken, runden
Schaufeln, die eingewickelten Haare dazwischen zu brennen, welche auch
die Quetschzange, das Brenneisen genannt wird.
Quetschen (W3) [Adelung]
"Quetschen", verb. reg. act. welches eigentlich von harten Körpern gebraucht wird, wenn sie weichere Körper plötzlich so zusammen drücken, daß der Zusammenhang der Theile dadurch unterbrochen, obgleich nicht ganz aufgehoben wird, besonders so fern es mit demjenigen Schalle verbunden ist, welchen das Wort "quetschen" ausdruckt; ingleichen vermittelst eines harten Körpers auf solche Art breit drücken oder stoßen. Sich den Finger, zwischen der Thür quetschen. Getreidekörner, Pfeffer u. s. f. quetschen, sie breit drücken und stoßen, ohne sie ganz in Stücken zu zermalmen. Hanf quetschen, gequetschter Hanf. Den Saft aus den Trauben quetschen. In den Münzen und bey einigen Handwerkern wird auch das Metall gequetscht, wenn es mit dem Hammer ausgedehnt wird. In weiterer Bedeutung stehet es zuweilen für zerschlagen, in Stücken schlagen; z. B. im Bergbaue, wo die Gange gequetscht werden, wenn das Erz aus den Gängen zersetzt, d. i. mit dem Hammer klein geschlagen wird. Ehedem gebrauchte man es auch figürlich für drücken, plagen, wovon Frisch einige Beyspiele anführet; z. B. die Unterthanen quetschen. Daher die Quetschung, so wohl von der Handlung, als auch von der dadurch verursachten Wunde.
Anm. Im Nieders. "quietsen", "quösen", im Schwed. "qväsa", im Angels. "cwysin", im Engl. "to quash", "squeese". Es ahmet den mit dem Quetschen verbundenen Laut genau nach, und ist das von der Natur selbst gebildete Intensivum von dem noch im Nieders. üblichen "quedden", "quetten", "drücken"; "quetschen", für "quetsen", siehe "-Sen". Ein anderes Frequentativum ist das gleichfalls Nieders. "quettern", "pressen". Die Lat. "quatere", "quassare", "cutere", und das Wendische "kwoczczu", "ich schlage", drucken verwandte Schälle aus.
Quetschform (W3) [Adelung]
Die Quetschform,
plur. die -en, bey den Goldschlägern, ein aus lauter einzelnen
Blättern Pergament bestehendes Buch, die noch dicken Goldblätter darin
zu quetschen, d. i. zu Anfange dünner zu schlagen; die Pergamentform.
Quetschhammer (W3) [Adelung]
Der Quetschhammer,
des -s, plur. die -hämmer, in den Münzen, ein Hammer, das Metall damit
auszudehnen.
Quetschwerk (W3) [Adelung]
Das Quetschwerk,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, im Bergbaue,
geringes weitläufig liegendes, welches ohne Pochwerk nicht mit der
Hand zu scheiden ist; zum Unterschiede von dem Scheidewerke.
Vermuthlich, weil es gequetscht, d. i. gepocht werden muß.
Quetschzange (W3) [Adelung]
Die Quetschzange,
plur. die -n, S. Quetscheisen.
Quick (W3) [Adelung]
* Quick,
-er, -este, adj. et adv. ein nur noch in einigen gemeinen Mundarten
und in einigen Zusammensetzungen übliches Wort, welches eigentlich
beweglich, rege, figürlich aber theils munter, frisch, lebhaft, theils
aber auch lebendig bedeutet. Die Kerne des Hafers sind nicht quick,
heißt es bey den Chursächsischen Landleuten, wenn sie von dem Koste
angegriffen und verschrumpft sind. Ein quickes Bäumchen, ein muntres,
lebhaft wachsendes Bäumchen; ein quicker Jüngling, ein muntrer,
lebhafter, kommen auch noch in einigen Gegenden vor.
Anm. Dieses Wort
ist eines der ältesten nicht in der Deutschen, sondern auch in allen
verwandten Sprachen. Schon im 8ten Jahrhunderte ist Kecprunno, bey dem
Willeram quekkon wazzera, ein Quellbrunn, eine Quelle, im Isidor
chiquihhan, und bey dem Notker chichen, lebendig machen, bey dem
Ottfried quek und queqkas, lebendig. Auch im Angels. ist cuce, cwic,
cwicu, lebendig, lebhaft, rege, im Engl. und Holländ. Quick, und im
Schwed. qvick, hurtig, schnell, munter, lebendig. Es stammet
vermittelst des vorgesetzten Gaumenlautes unstreitig von wegen,
wecken, wacker ab, welche Wörter auch in Bachstelze und Wachholder zum
Grunde liegen, so wie in Keck, welches mit dem Griech. - hier
nichtlateinischer Text, siehe Image -, munter, bey Kräften seyn,
verwandt ist, der Blaselaut ausgestoßen ist. Auf ähnliche Art sind die
Lat. vivus, vivere, leben, mit unserm weben, sich bewegen, verwandt,
wovon bey dem Ulphilas mit vorgesetztem Gaumenlaute quivan, leben,
ist. Siehe Quecke, Quecksilber, Abquicken, Erquicken und die
folgenden.
Quick (W3) [Adelung]
Der Quick,
des -es, plur. inus. ein nur im gemeinen Leben hin und wieder übliches
Wort, das Quecksilber zu bezeichnen. So ist im Bergbaue Jungfern quick
gediegenes, in beweglicher Gestalt gefundenes Quecksilber. Bey den
Gürtlern und andern Metallar- beitern ist der Quick das in
Scheidewasser getödtete Quecksilber, womit der Grund zur Vergoldung
auf dem Messing gelegt wird. In einer andern Bedeutung kommt das
Hauptwort Quick oder Queck im Nieders. vor, wo es Vieh überhaupt, es
sey nun kleines oder großes Vieh, bedeutet, alsdann aber sächlichen
Geschlechtes ist, das Quick, und so wohl collective, wie Vieh, als
auch individualiter, ein Quick, aber Queck, gebraucht wird. Hornqueck,
Hornvieh. Auch hier gehöret es zu dem vorigen quick, lebendig, indem
es eigentlich lebendige Habe zu bedeuten scheinet, so wie Vieh eben
diese Ableitung leidet, da es denn mit vivere und wehen verwandt seyn
würde.
Quickerz (W3) [Adelung]
Das Quickerz,
des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, Quecksilbererz, im
Bergbaue, S. das vorige.
Quickmühle (W3) [Adelung]
Die Quickmühle,
plur. die -n, im Hüttenbaue, eine Mühle von gegossenem Eisen, das
Silber durch die Amalgamation mit Quecksilber aus seinem Erze zu
scheiden, oder es abzuquicken. Das Silbererz wird mit dem Quecksilber
auf dieser Mühle zu einem Schlamme gerieben, worauf das beygemischte
Quecksilber durch Leder gedrückt, der Überrest aber in der Retorte
übergetrieben wird.
Quicksand (W3) [Adelung]
Der Quicksand,
des -es, plur. inus. Sand, welcher unter den Füßen ausweicht,
besonders im Niedersächsischen, lebendiger Sand; Triebsand, S. dieses
Wort.
Quieken (W3) [Adelung]
Quieken,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches das helle Geschrey
mancher Thiere nachahmet, dieses Geschrey von sich geben. Das Ferkel
quieket, wenn es geklemmet wird. Engl. to squeak. Quäken und quaken
bezeichnen ähnliche aber nicht so helle Schälle.
Quieksen (W3) [Adelung]
Quieksen,
verb. reg. neutr. auch mit dem Hülfsworte haben. Es ist das Intensivum
des vorigen, und wird, wie dieses, nur in gemeinen Sprecharten
gebraucht.
Quieren (W3) [Adelung]
Quieren,
verb. reg. act. welches nur in der Landwirthschaft einiger Gegenden,
z. B. Meißens, üblich ist, wo es diejenige Art zu pflügen bezeichnet,
da man den gebrachten Acker in die Quere pflüget; welche Art zu
pflügen auch hakenpflügen, hocken, weil es mit dem Hakenpfluge
geschiehet, ingleichen balkenstreifen genannt wird. Eben daselbst wird
auch das Egen quer über den Acker quieren genannt. Es stammet von quer
ab und stehet für queren. Im Schwed. heißt diese Art zu pflügen twära,
von twär, quer.
Quietschen (W3) [Adelung]
Quietschen,
verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, mit einer durchdringend
hellen aber widerwärtigen Stimme schreyen, welchen Schall es genau
nachahmet. Im Pohlnischen kwicze, ich quietsche.
Quintanne (W3) [Adelung]
Die Quintanne,
plur. die -n, S. Ringrennen.
Quinte (W3) [Adelung]
Die Quinte,
plur. die -n, aus dem Lat. Quintus. 1) Das fünfte unter mehrern Dingen
Einer Art; doch nur in einigen Fällen. So ist in der Musik die Quinte
der fünfte Ton von einem Clavi an. Auf den Seiten-Instrumenten ist die
Quinte die fünfte, folglich die dünnste und klärste Saite, welchen
Nahmen die schwächste und klärste Seite auch alsdann behält, wenn ein
Instrument nur vier Saiten hat. In Fechten ist es eine Art des Großes.
Im Picketspiel ist die Quinte fünf auf einander folgende Blätter in
Einer Farbe. 2) Figürlich werden Ränke, listige Streiche, Finten, sehr
häufig Quinten genannt. Quinten im Kopfe haben, ränkvoll seyn. Ein
Quintenmacher ist daher ein solcher ränkvoller Mensch; im Osnabrück.
Quintenfänger. Im Nieders. gleichfalls Quinte, ingleichen Quinkslag.
Vermuthlich als eine Anspielung auf die feine Quinte unter den
Darmsaiten.
Quinten-Zirkel (W3) [Adelung]
Der Quinten-Zirkel,
des -s, plur. ut nom. sing. in der Musik, ein Zirkel, welcher
entstehet, wenn man von e aus in auf- steigenden Quinten fortgehet,
bis man wieder in das e zurück kommt.
Quinterne (W3) [Adelung]
Die Quinterne,
plur. die -n, aus dem mittlern Lat. Quinterna, bey den Buchdruckern,
eine Lage von fünf in einander gesteckten und nur mit Einer Signatur
versehenen Bogen. Zum Unterschiede von einer Quaterne, Terne, Duerne.
Quintett (W3) [Adelung]
Das Quintett,
des -es, plur. die -e, in der Musik, eine Arie von fünf Singestimmen;
aus dem Ital. Quintetto.
Quintflötte (W3) [Adelung]
Die Quintflötte,
S. Hohlflöte.
Quiren (W3) [Adelung]
Quiren,
S. Quieren.
Quirl (W3) [Adelung]
Der Quirl,
S. Querl.
Quitse,Quitze (W3) [Adelung]
Die Quitse oder
Quitze, plur. die -n, der in den gemeinen Sprecharten Ober- und
Nieder-Sachsens übliche Nahme der Vogelbeeren oder Beeren der
Eberäsche, Scorbus aucuparia L. welche daselbst auch Quitsenbeeren,
Quitzenbeeren, Quitschenbeeren, so wie der Baum Quitsenbaum,
Quitschenbaum, genannt wird. ( S. Eberäsche und Vogelbeere.)
Vielleicht wegen ihres herben Geschmackes entweder von dem alten noch
Nieders. quad, böse, oder auch von quetschen, so fern es überhaupt
zusammen ziehen bedeuten kann, weil sie den Hals zusammen ziehen,
daher sie von einigen auch Speyerlinge genannt werden. In einigen
Niedersächsischen Gegenden heißen sie Queckbeeren, und der Baum im
Engl. Quickentree, vielleicht weil sie sich sehr häufig fortpflanzen,
S. Quecke und Quick.
Quitt (W3) [Adelung]
Quitt,
adv. frey, los, ledig, so wohl im physischen als moralischen
Verstande. Es kommt in der anständigen Schreib- und Sprechart wenig
mehr vor, wohl aber noch zuweilen in den gemeinen Sprecharten, wo es
mit der zweyten Endung verbunden wird. Das Eides quitt seyn, 1 Mos.
24, 8, 41, zu der eidlich angelobten Sache nicht mehr verbunden seyn.
Jemanden quitt und los zählen. Gryph. Viel Weiber (sind) ihrer Ehr und
Männer quitt gemacht, Opitz. d. i. beraubt worden. Aller Sorgen, aller
Plage quitt seyn, davon befreyet seyn. Kurz von der Sache zu kommen,
meiner Freundschaft sind sie quitt, Less. verlustig.
Anm. Im Nieders.
gleichfalls quitt, quiet, im Holländ. quyt, im Engl. quit, im Franz.
quitte, im Schwed. qvitt, im Isländ. qwittur. Im Bretagnischen ist
quytaat verlassen, und quytet frey machen. Frisch, Ihre und die
meisten Wortforscher leiten es von dem Lat. quietus, ruhig, her;
allein wie gezwungen und wenig treffend diese Ableitung ist, fällt
einem jeden in die Augen, zu geschweigen, daß es sehr unwahrscheinlich
ist, daß ein so weit ausgebreitetes Wort, welches allem Ansehen nach
sehr alt ist, aus dem Lateinischen entlehnt seyn sollte. Wachter fiel
auf das Lat. viduus. Er hätte Recht gehabt, wenn er sich bestimmter
ausgedruckt und gesagt hätte, daß unser quitt und das Lat. viduus
Seitenverwandte, Abkömmlinge von einem gemeinschaftlichen Stamme sind.
Wit war ein altes Stammwort, welches abgesondert, los, frey bedeutete,
Lat. viduus und iduus und wovon so wohl unser Witwe, als vermuthlich
auch das Niedersächsische weden, gäten, ausgäten, ingleichen weit, als
auch mit vorgesetztem Gaumenlaute unser quitt, eigentlich kwitt,
abstammen. Im Wallisischen heißt ein Witwer gleichfalls mit
vorgesetztem g Gweddw. S. auch Quittiren und Quittung.
Quitte (W3) [Adelung]
Die Quitte,
plur. die -n, die Frucht des Quittenbaumes, Pyrus Cydonia L. welche
einem Apfel gleicht, nabelförmig, von außen wollig, und inwendig
fleischig ist. Sie ist gelb von Farbe, hat einen angenehmen Geruch,
aber ungekocht einen sehr herben und sauern Geschmack. In ihren fünf
Fächern enthält sie viele längliche und kleberige Samen, welche unter
dem Nahmen der Quittenkerne bekannt sind. Man hat ihrer zwey Arten,
deren eine rundliche Früchte, die andere aber längliche trägt. Die
ersten werden Äpfelquitten, die letztern aber Birnquitten genannt,
welche indessen mit den Quittenäpfeln und Quittenbirnen nicht
verwechselt werden müssen. So gelb wie eine Quitte, wegen der
goldgelben Farbe, welche die reife Frucht hat.
Anm. In den gemeinen
Oberdeutschen Mundarten Quette, Kütte, Kutte, im Nieders. Que, im
Holländ. gleichfalls Quee, im Böhm. Kutna; alle aus dem Lat. Cydonia
oder Malum Cotoneum, Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe
Image -, weil die Griechen und Römer, ehe sie diesen Baum selbst
anpflanzten, dessen Früchte aus Cydon, einer Stadt auf der Insel
Creta, bekamen. Hieraus sind auch die mittlern Lat. Cotonum, Cutognum,
Coctanum, Cotunum, und das Ital. Cotagna, u. s. f. verderbt.
Quittenapfel (W3) [Adelung]
Der Quittenapfel,
des -s, plur. die -äpfel, eine Art großer und gelber Äpfel, welche so
wohl in der Gestalt, als auch in der Farbe den Äpfelquitten gleichen.
Quittenbaum (W3) [Adelung]
Der Quittenbaum,
des -es, plur. die -bäume, S. Quitte.
Quittenbirn (W3) [Adelung]
Die Quittenbirn,
plur. die -n, eine Art Birnen, welche den Birnquitten an Farbe und
Gestalt ähnlich sind.
Quittenbrot (W3) [Adelung]
Das Quittenbrot,
des -es, plur. inus. ein mit Zucker eingesottenes und getrocknetes
Quittenmuß.
Quittengelb (W3) [Adelung]
Quittengelb,
adj. et adv. so gelb wie Quitte, sehr gelb.
Quittenhänfling (W3) [Adelung]
Der Quittenhänfling,
des -es, plur. die -e, eine Art gelber Hänflinge mit gelben Schnabel,
welche in der Farbe den Quitten ähnlich sehen. Im gemeinen Leben auch
der Quitter.
Quittenkern (W3) [Adelung]
Der Quittenkern,
des -es, plur. die -e, S. Quitte.
Quittenpfirsche (W3) [Adelung]
Die Quittenpfirsche,
plur. die -n, eine Art gelber, den Quitten ähnlichen Pfirsichen.
Quittenwein (W3) [Adelung]
Der Quittenwein,
des -es, plur. inus. eine Art Obstweines, welcher aus dem gegohrnen
Safte der Quitten bestehet. Auch in den Apotheken hat man einen
Quittenwein, welcher aus geläutertem Quittensafte bereitet wird, der
mit weißem Zucker gegohren hat.
Quitter (W3) [Adelung]
Der Quitter,
des -s, plur. ut nom. sing. S. Quittenhänfling.
Quittiren (W3) [Adelung]
Quittiren,
verb. reg. act. 1) Ein schriftliches Zeugnis einer bezahlten Geldsumme
geben. Jemanden quittiren, ihm ein solches Zeugniß ertheilen. Jemanden
über eine Summe quittiren, ihm ein Zeugniß wegen dieser bezahlten
Summe ertheilen. Eine Summe quittiren, den Empfang derselben
bescheinigen. 2) Verlassen; doch nur im gemeinen Leben. Etwas
quittiren.
Anm. In der letzten Bedeutung ist es zunächst aus dem
Franz. quitter, verlassen, entlehnet, welches wieder von quiet
abstammet. In der ersten Bedeutung leiten es Wachter, Schilter und
andere sehr wahrscheinlich von dem im Hochdeutschen veralteten queden,
reden, und in engerer Bedeutung, bezeugen, Zeugniß geben, her, von
welchem Quitti im Tatian schon von einem Zeugnisse vorkommt. Quitten,
und mit der ausländischen Endung quittiren, würde also bezeugen,
bescheinigen, überhaupt bedeuten, und in engerer Bedeutung den Empfang
einer schuldigen Summe bescheinigen. Allein, da man im Nieders. noch
das Zeitwort quiten hat, welches unstreitig von quitt, abstammet, und
ehedem für frey erklären, von allen Verbindlichkeit los sprechen,
bedeutete, jetzt aber nur noch als ein Reciprocum, sich quitten, sich
seiner Pflicht entledigen, Franz. s'acquitter, Engl. to quit himself,
gebraucht wird: so ist es weit glaublicher, daß quittiren mit der auch
in andern Fällen üblichen ausländischen Endung iren aus diesem Worte
gebildet worden. S. -Iren. Da man im mittlern Lateine aus quitten
quietare und quietum reddere, für quittiren, machte, so hat
solches Frischen und andere verleitet, unser quitt von quietus
abstammen zu lassen. S. das folgende.
Quittung (W3) [Adelung]
Die Quittung,
plur. die -en, ein schriftliches Bekenntniß über eine empfangene
Zahlung. Jemanden eine Quittung geben. Eine Quittung ausstellen. Es
ist das Verbale von dem im Hochdeutschen veralteten quitten,
quittiren, wofür ehedem auch Quittanz, aus dem Französ. Quittance,
Italiän. Quittanza, ingleichen Quittbrief, Quittscheltung, Quittgebung
u. s. f. üblich waren. Im mittlern Lateine kommt dafür auch
Evacuatoria vor.
Quitze (W3) [Adelung]
Die Quitze,
S. Quitse.
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z