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XADE_q - Adelung - Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
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Adelung: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart




Erstellt: 2021-01

A

Adelung, Johann Christoph
Hochdeutsches Wörterbuch
Grammatisch-kritischen Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart,
mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten,
besonders aber der Oberdeutschen [Adelung]

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Zu den Daten

Hier finden Sie den vollständigen Text des "Grammatisch-kritischen Wörterbuchs der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen" von Johann Christoph Adelung. Er entspricht der Ausgabe von 1811, die vom Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek eingescannt und mit einem Texterkennungsprogramm in Textform überführt wurde. Text und Bilder hat die sogenannte Digitale Bibliothek auf Ihrem Web-Server verfügbar gemacht, jedoch nicht als fortlaufenden Text. Das ist die Lücke, die diese Datei füllen soll.

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Sebastian Koppehel


Erstellt: 2010-02

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

Q (W3) [Adelung]


Q, der siebzehnte Buchstab des Deutschen Alphabetes und der dreyzehente unter den Consonanten, welcher dem k in seinem Laute völlig gleich ist, nur daß er allemahl ein w nach sich hat, welches in diesem Falle aber durch ein u ausgedruckt wird. Qual, quer, Quitte, wie Kwal, kwer, Kwitte. Sonderbar ist es freylich, daß es in unserer Sprache einmahl eingeführet ist, den Laut Kw durch Qu auszudrucken, und es wäre so wohl um der Gleichförmigkeit willen, als zur Erleichterung der Abstammung zu wünschen, daß dafür kw eingeführet werden könnte, wie schon von mehrern, obgleich ohne Erfolg, versucht worden. Die Lateiner, welche in ihrem Alphabete weder ein k noch ein w hatten, druckten das kw durch qu aus, und als die Deutschen das Lateinische Alphabet annahmen, so behielten sie diesen Ausdruck bey, ungeachtet sie sehr früh auch das k aus dem Griechischen entlehneten, und nach und nach auch das w, welches sie anfänglich durch ein uu ausdruckten, einführeten. Das Lateinische Q aber ist allem Ansehen ein Überbleibsel des Phönizischen und Hebräischen - hier nichtlateinischer Text, siehe Image -, Kuf, oder vielmehr richtiger Quf, welches schon seinen Blaselaut bey sich führete, welchen die Lateiner zum Überflusse noch besonders ausdruckten, QV und in der kleinern Schrift qu; da sie gar füglich auch qe, qia, qot hätten schreiben und dennoch kwe, kwia, kwot sprechen können. Man hat ehedem gestritten, ob der Buchstab, welcher dem Q folget, der Selbstlaut u oder der Mitlaut v sey. Gottsched behauptete das erstere, und einige seiner Gegner das letzte. Beyde Theile hatten aber Unrecht; denn der Aussprache nach ist es ein w, obgleich die Figur theils nach dem Vorgange der ältern Lateiner, welche das v und w in der kleinern Schrift durch u ausdruckten, theils aber auch der ältern Deutschen, welche statt des w ein doppeltes u schrieben, ein u ist. So heißt die Gurgel bey dem Raban Quuerca, Schwed. Qvarka. Aus demjenigen, was sogleich von der Etymologie gesagt werden wird, wird noch deutlicher erhellen, daß das u nach dem q nichts anders ist, als der gelinde Blaselaut w. Im Deutschen findet sich das qu oder, wie ich auf einen Augenblick um der Deutlichkeit willen schreiben will kw, nur zu Anfange der Wörter, und wenn man dem Ursprunge dieser Wörter nachgehet, so wird man mehrmahls finden, daß einer von beyden Buchstaben ein müßiger oder höchstens verstäckender Vorschlag ist, ob es gleich auch Fälle gibt, wo das kw wesentlich ist, weil es zur genauen Bezeichnung des Schalles unentbehrlich ist, wie in quetschen, quietschen u. s. f. In andern hingegen muß man entweder das k oder das w wegwerfen, wenn man auf den wahren Ursprung des Wortes kommen will; theils weil manche Mundarten dem l, r und w überaus gern einen Hauch- oder Gaumenlaut vorsetzen, wie Hhludouicus, hwer, hwas, theils aber auch, weil in andern Mundarten der Gaumenlaut gern einen Blaselaut nach sich aht. Beyspiele werden sogleich folgen. So sind das Lat. quartus und unser vierte sehr genau mit einander verwandt, indem jenes bloß das k oder q vor den Balselaut gesetzt hat. So auch qualis und welcher, quis, quem, quod und wer, wem, was, Nieders. wat, ehedem hwat, quando und wenn, ehedem hwanne, und andere mehr. Das alte quick, lebendig, mit seinen Ableitungen erquicken, Quecksilber u. s. f. stammet von wegen, wecken, wackeln, und bey dem Ulphilas ist quivan leben, Lat. vivere, weben, in der alten Bedeutung. Für Qualm sagen die Holländer nur Walm, und quabbeln ist von wabbeln gebildet. Statt dieses unwesentlichen q haben andere Mundarten in manchen Wörtern ein d oder s. Für quer sagen einige Niederdeutsche dwer, Engl. thwart, Angels. thweor, und einige Hochdeutsche zwerch; qualmen heißt im Schwed. dvala, Qualm im Nieders. Dwalm, Quehle in andern Mundarten Dwehle und Zwehle. In andern hat der Gaumenlaut den Blaselaut an sich genommen. So stammet das Lat. Inquilinus von colere, Coctio und Coculum von coquere, ab, und quaerere und queri sind augenscheinlich mit unserm alten gören, köhren, verwandt. Für kommen sagte man ehedem queman, daher unser bequem. Qual heißt bey dem Notker ohne Blaser nur Chala. Rabans Quuerca, das Schwed. Qvarka, das Finnische Curcku, und Isländ. Kuerkur, ist unser Gurgel. Für das veraltete queden, sprechen, sagten die ältesten Lateiner zu Ennii und Pacuvii Zeiten cedere (sprich kedere, denn das Lat. c lautete wie ein k.)


Quaal (W3) [Adelung]


Quaal, S. Qual.


Quabbe (W3) [Adelung]


Quabbe, S. Quappe.


Quabbeln (W3) [Adelung]


+ Quabbeln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den niedrigen Sprecharten, besonders Nieder-Deutschlandes üblich ist, wegen seiner fetten oder feuchten Beschaffenheit leicht in eine zitternde Bewegung gerathen. Vom Fette quabbeln, sagt man von fetten Personen oder Thieren. Ein morastiger Boden quabbelt, wenn er bey dem geringsten Tritte in eine zitternde Bewegung geräth. Daher heißt in Niedersachsen die Wamme oder herab hangende fleischige Haut an der Kehle des Rindviehes die Quabbe oder Quabbel, Holländ. Quab, ein sumpfiger Ort aber im Mecklenb. eine Quäbbe. Quabbelig ist eben daselbst von Fette oder Feuchtigkeit zitternd, Engl. mit vorgesetztem Zischlaute squab; Quapp, ein Beutel, Schlauch oder hangender Bauch; quappig, was als ein Bauch herab hänget u. s. f.

Anm. Da dieses Wort in vielen Niederdeutschen Gegenden nur wabbeln lautet, so erhellet daraus, daß es mit zu denen gehöret, in welchen das q oder k nur ein vorgesetzter müßiger oder höchstens verstärkender Vorschlag ist. Wabbeln aber ist das Niederdeutsche Intensivum von weben, bewegen. S. dasselbe, ingleichen Quappe, welches gleichfalls hiervon abstammet.


Quackeln (W3) [Adelung]


"Quackeln", verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben zu sich nimmt, aber gleichfalls nur in der niedrigen Sprechart, besonders Nieder-Deutschlandes, vorkommt.

1) "Wackeln", hin und her bewegen und beweget werden; Schwed. "hveka", Engl. "to quake", welche vermittelst des vorgesetzten Gaumenlautes, so wie das Deutsche, von "wackeln" und "wegen" gebildet sind.

2) Figürlich, in seinen Einschließungen und Handlungen leichtsinnig und unbeständig seyn. Daher ist "quackelhaftig" eben daselbst "wankelmüthig", "unbeständig", und "Quackler" ein unbeständiger, leichtsinniger Mensch.

3) Leichtsinnig und unnütz verthun; doch nur in dem zusammen gesetzten "verquakeln". Sein Geld verquakeln, es vertändeln. Sich verquakeln ist eben daselbst, sich auf eine leichtsinnige Art in ein Eheversprechen einlassen.

Anm. Ein anderes hierher nicht gehöriges Wort ist das gleichfalls Niederdeutsche "quackeln", oder richtiger "quakeln", viel und unnütz reden, welches das Intensivum von "quaken" ist, oder auch unmittelbar von dem Nieders. "kakeln", "gakern", abstammet. Im Holländ, ist "Quackel" eine "Wachtel". S. das folgende, ingleichen "Quaken".


Quacksalber (W3) [Adelung]


Der Quacksalber, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quacksalberinn. 1) In engerer und, wie es scheint, eigentlicher Bedeutung, eine der Wundarzeneykunst unkundige Person, welche ihre äußeren Salben und andern Heilmittel andern anpreiset; in welcher Bedeutung vornehmlich die Markschreyer zu den Quacksalbern gehören. 2) In weiterer Bedeutung, eine jede der Arzeneywissenschaft unkundige Person, welche sich mit Heilung äußerer oder innerer Krankheiten abgibt, im verächtlichen Verstande; ein Pfuscher in der Wundarzeneykunst oder in der Arzeneywissenschaft. Anm. Im Nieders. Quacksalber, im Engl. Quacksalver, ingleichen nur Quack, im Schwed. Quacksalfvare. Die letzte Hälfte stammet ohne Zweifel von Salbe ab, indem Pigmentarius schon in den Monseeischen Glossen durch Salbari übersetzt wird. Die erste Hälfte ist so ausgemacht noch nicht. Wachter und Frisch leiten es von dem Nieders. quacken, schreyen, kreischen, ab, und erklären es von dem lauten Anpreisen unechter Heilmittel. ( S. Quaken.) Allein da dieses Wort im Englischen nur Quack, und das folgende Zeitwort in Preußen nur quakeln lautet, so scheinet der Hauptbegriff in der ersten Hälfte zu liegen, daher eine bessere Ableitung immer willkommen seyn wird. S. Quackeln, ingleichen Salbader.


Quacksalberey (W3) [Adelung]


Die Quacksalberey, plur. die -en. 1) Das Quacksalbern, der unverständige Gebrauch unechter Arzeneymittel, bey sich oder andern; ohne Plural. 2) Solche unechte Heilungsmittel selbst, besonders gegen äußere Schäden, und in weiterer Bedeutung auch gegen innere.


Quacksalbern (W3) [Adelung]


Quacksalbern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, unechte Heilmittel bey sich und andern anwenden. Nieders. Quacksalven, in Preußen nur quackeln.


Quader (W3) [Adelung]


Der Quader, des -s, plur. ut nom. sing. noch häufiger aber der Quaderstein, des -es, plur. die -e, ein viereckt zugehauener Bruchstein; ein Quaderstück, oder Werkstück. Viele schreiben dieses Wort wider die Aussprache Quater, Quaterstein, Quaterstück, und leiten es unmittelbar von quatuor her. Allein es scheinet vielmehr aus Quadrat, Quadrat-Stein zusammen gezogen zu seyn, indem dergleichen Steine in dem 1514 gedruckten Deutschen Livius wirklich Quadrate genannt werden. ( S. Quadrat-Stein.) Ein anderes Wort ist das Nieders. Quader, Quarder, Querder, Quartier, welches den Quersaum an einem Kleidungsstücke, z. B. das Band vorn an den Hemdärmeln, bedeutet, welches in Obersachsen das Preischen genannt wird. Siehe Quartier.


Quadrant (W3) [Adelung]


Der Quadrant, des -en, plur. die -en, aus dem Latein. Quadrans, der vierte Theil eines Ganzen, und in engerer Bedeutung, der vierte Theil eines Zirkels; in welchem Verstande es besonders in verschiedenen einzelnen Fällen vorkommt. In der Mathematik sind die Quadranten Werkzeuge, welche aus dem vierten Theile eines Zirkels, oder aus einem Bogen von 90 Graden bestehen, die Winkel so wohl in der Geometrie, als in der Astronomie damit zu messen. Die letztern werden auch Gradbogen und Höhenmesser genannt, weil sie in Grade getheilt sind, und besonders zur Messung der Polhöhe gebraucht werden. Bey den Steinschleifern ist der Quadrant ein länglich gebogenes Holz, welches den Kittstock mit dem darauf gekitteten Steine in seiner langen Rinne aufnimmt.


Quadrat-Perrücke (W3) [Adelung]


Die Quadrat-Perrücke, plur. die -n, eine Perrücke mit drey Zöpfen, wovon zwey über die Schultern geworfen werden, der dritte aber sich auf den Rücken niedersenkt, eine dreytheilige Perrücke.


Quadrat-Ruthe (W3) [Adelung]


Die Quadrat-Ruthe, plur. die -n, in der Geometrie, ein Quadrat, dessen Seite eine Ruthe lang ist. So auch die Quadrat-Elle, der Quadrat-Schuh oder Quadrat-Fuß, der Quadrat-Zoll, die Quadrat-Linie, die Quadrat-Meile u. s. f. wofür auch die Ausdrücke Flächenruthe, Flächenelle u. s. f. und bey den Werkleuten, Kreuzruthe, Kreuzelle u. s. f. üblich sind. Die Art und Weise, die Fläche nach solchen Quadraten zu messen, wird das Quadrat-Maß genannt, welches denn dem bloßen Längenmaße so wohl, als auch dem Schachtmaße und Cubik-Maße entgegen gesetzet ist.


Quadrat-Schein (W3) [Adelung]


Der Quadrat-Schein, des -es, plur. die -e, in der Astrologie, derjenige Stand zweyer Planeten gegen einander, da sie 90 Grad oder um den vierten Theil eines Zirkels von einander entfernet sind; der gevierte Schein.


Quadrat-Stein (W3) [Adelung]


Der Quadrat-Stein, des -es, plur. die -e, ein Stein, welcher ein Quadrat, d. i. ein rechtwinkeliges Viereck vorstellet, seine Höhe mag nun der Länge und Breit gleich seyn oder nicht; ein Quader, oder Quaderstein. In den Tirolischen Bergwerken werden die größern Kieswürfel Quadrat-Steine oder gelbe Berg-Granaten genannt.


Quadratur (W3) [Adelung]


Die Quadratur, die -en, aus dem Lat. Quadratura, in der Geometrie, die Erfindung eines Quadrates, so wohl in Linien, als in Zahlen, welches einer gegebenen andern Figur gleich ist, die Vierung; in welchem Verstande besonders die Quadratur des Zirkels berühmt ist, worunter man die Erfindung eines Quadrates verstehet, welches genau so groß ist, als der Inhalt eines Zirkels. Opitz gebraucht in diesem Verstande das Zeitwort einvieren: Wie daß ein Zirkel wohl sey eckicht einzuvieren.


Quadrat-Wurzel (W3) [Adelung]


Die Quadrat-Wurzel, plur. die -n, S. Quadrat.


Quadrat-Zahl (W3) [Adelung]


Die Quadrat-Zahl, plur. die -en, S. eben daselbst.


Quadrat-Zoll (W3) [Adelung]


Der Quadrat-Zoll, des -es, plur. die -e, wenn ein Zahlwort dabey ist, ut nom. sing. S. Quadrat-Ruthe.


Quadrieren (W3) [Adelung]


Quadrieren, verb. reg. welches aus dem Latein. quadrare gebildet ist, und in einer doppelten Gestalt gebraucht wird. 1. Als ein Activum. 1) Viereckt machen; abvieren. Einen Stein quadrieren. 2) In der Rechenkunst, eine Zahl quadrieren, sie mit sich selbst multipliciren, um das Quadrat derselben zu bekommen. 3) In der Geometrie quadriert man eine Fläche, wenn man ihren Inhalt vermittelst des Quadrat-Maßes suchet und bestimmet, ( S. Quadrat-Ruthe.) 2. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, sich schicken, dem Raume, ingleichen der Sache selbst, den Umständen der Zeit und des Ortes angemessen seyn; im gemeinen Leben. Das quadriert nicht, das schickt sich nicht.


Quadrupel (W3) [Adelung]


Der Quadrupel, des -s, plur. ut nom. sing. aus dem Lat. Quadruplum, oder Franz. Quadruple, eine Zahl oder Größe, welche vier Mahl, so groß ist, als eine andere. Besonders in einigen Spielen, wo der Quadrupel, oder als ein Beywort, der Quadrupel-Matsch, ein vierfacher Marsch ist, in welchen derjenige verfällt, welcher gar nichts zählen kann; zum Unterschiede von dem Tripel und einfachem Matsche. Auch eine Goldmünze, welcher vier Pistolen oder 20 Thlr. gilt, ist unter dem Nahmen eines Quadrupels bekannt.


Quakeln (W3) [Adelung]


Quakeln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches das Diminut. oder Intensivum des folgenden ist, aber nur in den gemeinen Sprecharten, für plaudern, und in engerer Bedeutung, viel und unnütz plaudern, gebraucht wird. Daher heißt die Wachtel im Niederdeutschen Quakel, und das Quakelchen im gemeinen Leben einiger Gegenden ein plauderhaftes Kind. Sein jüngster Bube, das Quakelchen seines Alters, Göthe.


Quaken (W3) [Adelung]


Quaken, verb. reg. neutr. welches Hülfswort haben erfordert, und eine unmittelbare Nachahmung des Schalles ist, welchen es ausdruckt, den Laut quak von sich geben oder verursachen. 1) Das Schreyen der Frösche druckt man durch quaken aus, Lat. coaxare, Engl. to quak, wofür im Niederdeutschen auch quarren, und in einigen Oberdeutschen Gegenden auch rochzen üblich ist. Quaksen ist ein Intensivum, welches im gemeinen Leben noch häufig vorkommt. 2) Auch das ähnliche Schreyen der Änten wird in vielen Gegenden durch quaken ausgedruckt, Lat. terrinire, Engl. to quak, welches auch von dem Geschrey der Raben gebraucht wird. 3) Auch einen gewissen schallenden Laut, welchen z. B. ein schwerer nicht ganz fester, mit Feuchtigkeiten angefüllter Körper im Fallen macht, druckt man mit diesem Zeitworte aus. Er fiel auf die Erde, daß es quakte. Ich schlug ihn, daß es quakte. 4) Kreischen, laut schreyen, besonders im Niederdeutschen, wo es auch ächzen und stöhnen bedeutet; daher Quakebrook daselbst ein schwächlicher, stöhnender Mensch ist. In allen diesen Bedeutungen ist das Wort unmittelbar nach der Natur gebildet. Das folgende quaken ist, so wie quieken, genau damit verwandt, nur daß beyde hellere Arten dieses Schalles ausdrucken. S. auch Quacksalber.


Quäken (W3) [Adelung]


Quäken, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches einen dem vorigen sehr ähnlichen, nur ein wenig hellern Schall ausdruckt, und besonders von der Stimme der Füchse bey den Jägern, und von dem Geschreye der Hasen im gemeinen Leben gebraucht wird, indem die Jäger in dem letzten Falle lieber rätzen sagen.


Quäker (W3) [Adelung]


1. Der Quäker, des -s, plur. ut nom. sing. ein Thier, welches quäkt. Besonders ist eine Art Finken, welche einen gelben Schnabel mit schwarzen Spitzen und Schneiden, und bunte stahrartige Farben auf dem Kopfe und Rücken haben, wegen ihres quäkenden Geschreyes unter dem Nahmen der Quäker bekannt. Im Oberdeutschen heißen sie Gogler, in andern Gegenden aber Bergfinken, Winterfinken, Schneefinken, Zahrlinge, Waldfinken, Tannenfinken, Fringilla hiberna montana Frisch et Klein.


Quäker,Quaker (W3) [Adelung]

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2. Der "Quäker", oder "Quaker", des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quäkerinn oder Quakerinn, eine Person, welche sich zu dem Lehrbegriffe des Johann Fox, des ersten Stifters dieser Secte, bekennet, welche im vorigen Jahrhunderte in England entstand, und deren Glieder sich unter andern besonderen Lehren auch göttlicher Eingebungen rühmen, bey welchen sie ein heftiges convulsivisches Zittern gerathen. Engl. "Quaker", welcher Nahme ihnen von eben diesem Zittern gegeben ist, indem "to quake", Angels. "cwacian", Schwed. "hveka", "zittern", "beben", bedeutet, welches mit dem Nieders. "quackeln", "wackeln", und in diesem "wackeln" selbst genau verwandt ist. Um eben dieser Ursache willen heißen sie im Englischen auch "Tremblers", und bey Deutschen Schriftstellern "Tremulanten". Daher "quäkerisch", dem Lehrbegriffe der "Quäker" gemäß oder ähnlich, die "Quäkerey", die "Lehre der Quäker" u. s. f.


Qual (W3) [Adelung]


Die Qual, plur. die -en, ein hoher Grad anhaltender Schmerzen, zunächst des Leibes, dann aber auch der Unlust des Gemüthes. Qual empfinden, leiden, ausstehen. Jemanden alle Qual anthun, ihm einen hohen Grad der Unlust, so wohl des Leibes als des Gemüthes verursachen. Seine Qual mit jemanden haben, einen hohen Grad der anhaltenden Unlust seinetwegen empfinden. Die Höllenqual, der hohe Grad der Schmerzen und der Unlust. Entschlage dich eines Andenkens, welches die nur zu deiner Qual begünstigen würdest. Der Plural wird nur in der höhern Schreibart gebraucht, und zwar am häufigsten von mehrern Arten. Er sahe Qualen auf Qualen gehäuft in die Ewigkeit eingehen, Klopst. So sicher vor Verfolgung, als Qualen später Reu, Dusch. Die richtende Natur legt durch gemäße Qualen Dem Willen Zügel an, und händigt Cannibalen, ebend.

Anm. Im Nieders. und Holländ. Qual, im Schwed. Qval, im Isländ. Quöl. ( S. das folgende.) Gemeiniglich schreibt man es mit einem doppelten a, Quaal. Allein, da der einfache End-Consonant die Dehnung schon hinlänglich bezeichnet, so ist es an Einem a genug.


Quäle (W3) [Adelung]


Die Quäle, im Bergbaue, S. 1 Quehle.


Quälen (W3) [Adelung]


Quälen, verb. reg. act. Qual, d. i. einen sehr hohen Grad so wohl körperlicher Schmerzen, als auch der Unlust des Gemüthes verursachen, mit der vierten Endung der Person. Von der Gicht gequälet werden. Sich mit Sorgen quälen. Quälende Gedanken. Traurige Ahndungen verfolgen mich, und die Nächte quälen mih mit fürchterlichen Träumen, Weiße. Ich quäle mich unaufhörlich mit den nagenden Vorwürfen, dich unglücklich gemacht zu haben, Dusch. Die Farben quälen, nachdem Franz. tourmenter, bey den Mahlern, sie ungebührlich aus einander streichen. Das Hauptwort die Quälung ist nicht gebräuchlich.

Anm. Bey dem Ottfried qualen und quellen, bey dem Willeram quelen, im Schwed. qvälja. Die erste eigentliche Bedeutung dieses Wortes und dessen Abstammung ist so ausgemacht noch nicht. Bald scheinet es, daß das u oder vielmehr w nach dem q ein bloßer Zusatz sey, da es denn zu dem Nieders. Köle, Pein, Schmerz, killen, heftig schmerzen und zu Notkers Chala, Leiden, Schmerz, Chelunga, Peinigung, und chalelicho, ängstlich gehören würde. ( S. auch Kalt.) Bald aber scheinet das w zum Stamme zu gehören und der Gaumenlaut der Zusatz zu seyn, denn im Schwed. ist valla ängstigen, quälen; und da b und w sehr nahe verwandt sind, so würde auch das alte Bal, das Übel, Angels. Balo, bey dem Schiller Wala, mit seinen Verwandten dahin gehören, zumahl da Qual im Flandrischen ehedem auch Bosheit bedeutete. Dem sey wie ihm wollte, so scheinet Qual und quälen zunächst Bewegung und bewegen, oder körperlicher Zwang bedeutet zu haben. Im Engl. ist to quell zähmen, bezwingen, im Isländ. quella, und bey dem Ottfried irquellen ersticken, im Schwed. Qval Enge, Hinderniß, und qvälja, eigentlich Ekel erwecken. Es könnte alsdann mit zwangen, zwacken, zwicken verwandt, und das Intensivum des erstern seyn; zwagelen, zusammen gezogen zwählen, wie schmählen für schmähelen oder schmächelen, woraus mit Veränderung des Vorschlages leicht quälen werden können, so wie man für quer im Niederd. dwer und im Oberd. zwerch, für Quehle und Dwehle und Zwehle sagt, ( S. Q.) Könnte diese Abstammung erweislicher gemacht werden, so würde man zum Andenken des heraus geworfenen Gaumenlautes richtiger Quahl und quählen schreiben, ( S. L.) Ehedem gab es auch ein Neutrum quälen oder qualen, welches wehklagen bedeutete, und als ein Reciprocum bey dem Ottfried sih qualen lautet. Do ich ir tet kunt. Das ich tobte und quele Vmb ir vil guetlichen mund, Heinrich von Morunge. Welches aber auch ein eigenes zu Gall und gällen gehöriges Wort seyn kann. Übrigens werden in dem 1523 zu Basel gedruckten neuen Testamente Qual und quelen, als unbekannte Wörter, durch Pein, Krankheit, und peinigen erkläret.


Quäler (W3) [Adelung]


Der Quäler, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Quälerinn, eine Person, welche andere quälet. Entsetzlicher Gedank', ein Quäler seiner Kinder, Dusch. Im gemeinen Leben höret man dafür zuweilen das niedrigere Quälgeist.


Quall (W3) [Adelung]


Der Quall, des -es, plur. inus. der innere Trieb des hervor quellenden Wassers, ingleichen das Hervorquellen selbst, ein Wort, welches nur selten gefunden wird. Der Quall treibt das Wasser in die Höhe. Die Quelle ist in einem beständigen Qualle. S. Quellen.


Qualm (W3) [Adelung]


Der Qualm, des -es, plur. doch nur vom mehrern Arten, die -e. 1) Ein dicker Dampf, oder dicker Rauch. Der Qualm von kochendem Wasser. Das Zimmer ist voller Qualm. Der Qualm von Steinkohlen. Nasses Holz macht vielen Qualm. In weiterer Bedeutung wird auch ein hoher Grad der Hitze, oder vielmehr der durch die Hitze der Empfindung nach verdickten Luft, ein Qualm genannt, und in diesem Verstande ist Walm schon bey dem Kero Hitze. 2) * In einer andern vermuthlich verwandten Bedeutung kommt es in dem Anhange des Mecklenburgischen Landesvergleiches N. 4, 5, 12 vor: Wiesen, Äcker und Weiden, welche oft von Uberstauungen und so genannten Qualm incomodiret werden. Im Holländ. ist Quelm die Quelle. 3) * Figürlich ist der Qualm, doch nur in einigen Gegenden, theils Ekel, Neigung zum Erbrechen, theils aber auch Betäubung, Schlafsucht, Ohnmacht, wie das Engl. Qualm, welches so wohl Ekel als Ohnmacht bedeutet. Im Schwed. ist qvalmig, Ekel empfindend, und Dwala Betäubung. Mit der nicht seltenen Verwechselung des q und d ist Dualm schon bey dem Willeram torpor, und dwelmen im Nieders. schwindelig, betäubt seyn. In einer ähnlichen Bedeutung kommt das Hauptwort bey dem Günther vor: Und Kranke nehmen auch im Qualme Wermuth ein. Nach einer noch weitern Figur ist Qualm im Nieders. alles, was Unlust, Mißtrauen, Irrthum u. s. f. erreget.

Anm. In der ersten Bedeutung lautet dieses Wort im Nieders. gleichfalls Qualm, im Holländ. Walm, im Angels. Wylm, und im Schwed. Qvalm. Aus allem erhellet, daß das Q ein müßiger oder höchstens verstärkender Vorschlag ist, daher derselbe in andern Mundarten wegfällt, in noch andern aber auch in das d übergehet. Das Stammwort ist daher Wall und wallen, in so fern es überhaupt eine wellenförmige Bewegung ausdruckt, welche mit dem Qualme genau verbunden ist. In einem alten Vocabu- lario von 1482 bey dem Frisch wird das Opium Twalm genannt, weil es betäubet, oder Qualm macht.


Qualmbad (W3) [Adelung]


Das Qualmbad, des -es, plur. die -bäder, ein bey einigen für Dampfbad oder Dunstbad übliches Wort.


Qualmen (W3) [Adelung]


Qualmen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Qualm von sich geben, verursachen. Im Winter qualmen die fließenden Wasser. Schlechtes Öhl qualmet, gibt im Brennen vielen Dampf oder Rauch. Im Nieders. ist verqualmen verrauchen oder verdunsten überhaupt.


Qualster (W3) [Adelung]


Der Qualster, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Dicker, zäher Schleim; am häufigsten im gemeinen Leben, wo der Plural nur von mehrern Arten üblich ist. Vielen Qualster auswerfen. Qualster auf der Brust haben. 2) In Niedersachsen wird die stinkende Baumwanze von gelblich grüner Farbe Qualster genannt.

Anm. In der ersten Bedeutung ist es mit dem Angels. Goelster, Eiter, und Gillestre, zäher Schleim, nahe verwandt. Es scheinet hier zu Galle, Feuchtigkeit, Gallerte und ihrem Geschlechte zu gehören, so wie es in der zweyten Bedeutung ein Verwandter von gelb, Nieders. gehl, zu seyn scheinet, die gelbliche Farbe der Baumwanze zu bezeichnen. Aus eben dieser Ursache nennet man auch ranzigen oder verdorbenen Speck wegen der gelben Farbe, welcher er alsdann annimmt, im gemeinen Leben galstrig.


Qualsterbaum (W3) [Adelung]


Der Qualsterbaum, des -es, plur. die -bäume, in einigen Gegenden, ein Nahme des Vogelbeerbaumes, oder Quitsenbaumes, Sorbus aucuparia L. vielleicht wegen der schleimigen Beschaffenheit seiner Beeren.


Qualstern (W3) [Adelung]


Qualstern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Qualster oder zähen Schleim auswerfen; im gemeinen Leben.


Quandel (W3) [Adelung]


Der Quandel, des -s, plur. ut nom. sing. oder die Quandelruthe, plur. die -n, bey den Kohlenbrennern, die Mitte des Meilers und die senkrechte Stange, welche in die Mitte des Meilers gestoßen wird. Entweder von wenden, gleichsam Gewandel, weil die Scheite, welche den Meiler ausmachen, im Kreise um diese Stange gestellet werden, oder vielleicht auch von dem Oberd. Quannek, eine Röhre, Canal, weil sich um diese Stange ein hohler, einem Canale ähnlicher Raum befindet.


Quandelbeere (W3) [Adelung]


Die Quandelbeere, plur. die -n, die Frucht des Quandelbeerbaumes, welche eine Art Mispeln ist, in der Schweiz angetroffen wird, und, weil sie auf den Felsen wächst, auch Flühbirnlein heißt, ( S. dieses Wort.) Mespilus Amelanchier L. Etwa von dem noch in Schwed. üblichen qvant, böse, Goth. vand, Isländ. vandur, Nieders. quad? Oder von dem Holländ. quant, klein, indem diese Staude sehr klein und niedrig bleibt? Oder von Kante, Ecke, weil sie auf den Ecken der Felsen wächst, daher sie auch Flühbeere heißt? Oder endlich auch Verwandtschaft mit unserm Quendel? S. dieses Wort.


Quandelkohle (W3) [Adelung]


Die Quandelkohle, plur. die -n, bey den Kohlenbrenner, diejenigen kleinen Kohlen, welche mitten in dem Meiler an dem Quandel stehen, S. diese Wort.


Quandelruthe (W3) [Adelung]


Die Quandelruthe, plur. die -n, S. Quandel.


Quantsweise (W3) [Adelung]


* Quantsweise, adv. welches nur im Nieders. üblich ist, wo es zum Scheine bedeutet. Etwas nur quantsweise thun, zum Scheine, für die lange Weile. Holländ. quantsuys, Schwed. qvanswis. Von quanten, eigentlich hin und her bewegen, hin und wieder wenden, und Quant, der Schein, ingleichen eine verstellte Handlung. S. Gewandsweise.


Quänzel (W3) [Adelung]


Der Quänzel, des -s, plur. ut nom. sing. im Bergbaue, der halbe eiserne bewegliche Ring an dem Kübel, woran das Seil befestiget wird. Vermuthlich auch von wenden, weil dieser Reif beweglich ist; gleichsam Gewändsel.


Quappe (W3) [Adelung]


Die Quappe, plur. die -n, der Niederdeutsche Nahme eines Fisches in süßen Wassern, welcher im Hochdeutschen Aalraupe, im Oberdeutschen aber Ruppe genannt wird: Gadus Lota L. ( S. Aalraupe.) Holländ. Quab, Engl. Quab. Er hat den Nahmen wegen seines dicken hangenden Bauches, von dem Nieders. Quapp, ein Schlauch, und Quabbe, Wamme, ( S. Quabbeln.) Ein anderer Fisch eben dieses Geschlechtes, Gadus Mustela L. wird um eben dieser Ursache willen Mohrquappe, Dän. Krollquabbe, Moerquabbe genannt. Wenn bey einigen Schriftstellern auch der Kaulhaupt, Gobio capitatus, Quappe genannt wird, so ist es alsdann allem Ansehen nach aus Kopf oder Gobio verderbt. Dicke Pasternaken heißen im Osnabrück. Palsterquabben.


Quarantaine (W3) [Adelung]


Die Quarantaine, plur. die -n, aus dem Franz. Quarantaine, eine Zahl von vierzig. Besonders eine Zeit von vierzig Tagen, welche Schiffe und Reisende, die aus Orten, welche wegen der Pest verdächtig sind, kommen, an einem sichern Orte zur Verhinderung aller weitern Ansteckung, zubringen müssen. Die Quarantaine halten; wofür man auch wohl das eben so fremde Wort Contumaz gebraucht.


Quargkäse (W3) [Adelung]


Der Quargkäse, des -s, plur. ut nom. sing. eine Benennung der einheimischen aus gelabter Kuhmilch bereiteten Käse, welche auch Kühkäse und Bauernkäse genannt werden. Gemeiniglich leitet man dieses Wort von dem folgenden Quark, gelabte Milch, ab, und schreibet es alsdann Quarkkäse. Allein, da alle Käse, sie seyen von welcher Art sie wollen, aus Quarke bereitet werden, so wird es eine allgemeine Benennung aller Käse, und kein unterscheidender Nahme der inländischen kleinern Kuhkäse seyn. Da nun diese Käse an vielen Orten wirklich Zwergkäse und Zwerge genannt werden, um sie von den größern ausländischen Arten zu unterscheiden, so ist glaublicher, daß durch eine nicht ungewöhnliche Vertauschung des Q und Z hieraus Quargkäse geworden. Pflegt man doch eine ungewöhnlich kleine Person oder Sache im verächtlichen Verstande und im gemeinen Leben sehr häufig einen Quarg, im Plural Guärge zu nennen, welches gewiß nicht von Quark, Koth, sondern von Zwerg abstammet, so wie man für Quehle auch Zwehle, für quer auch zwerch sagt. ( S. Q.) Bey dem Königshopes heißt ein Zwerg ausdrücklich Querh, in den Monseeischen Glossen Gituerch, im Angels. Dwerg, und im Nieders. Dwarg.


Quark (W3) [Adelung]


Der Quark, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e. 1) Der dicke zusammen geronnene Theil der Milch nach den davon geschiedenen Molken, welcher an einigen Orten auch Käse, Käsequark, in Baiern Topfen und in der Schweiz Buldern genannt wird, und woraus man unter andern die Käse bereitet. Wenn man ihn nicht zu Käse verhärten läßt, sondern ihn auf Brot statt der Butter streicht, so heißt er in Obersachsen Streichkäse, in den niedrigen Sprecharten aber steifer Matz, in Niedersachsen Käsebutter. 2) Weicher Koth, und in weiterer Bedeutung, ein jeder Koth, eine jede Unreinigkeit, wird häufig Quark genannt, und in noch weiterer Bedeutung pfleget man oft eine jede geringschätzige Sache aus Verachtung mit diesem Nahmen zu belegen, da es denn als ein anständiger Ausdruck für das niedrigere Dreck gebraucht wird. Wenn man ein ungewöhnlich kleines Ding zuweilen einen Quark nennet, so gehöret es mit mehrerm Rechte zu Zwerg; S. das vorige.

Anm. Im Nieders. gleichfalls Quark. Es scheinet, daß die weiche Beschaffenheit in beyden Fällen der Grund der Benennung ist, so daß dieses Wort vermittelst des Gaumenlautes von wirken, so fern es noch bey den Bäckern für kneten üblich ist, gebildet worden. Bey unsern alten Schriftstellern hat es sich bisher noch nicht gefunden, so wenig als in den verwandten Sprachen. Das alte bey dem Raban Maurus befindliche Quuerca guttur, gehöret hierher nicht, sondern zu Gurgel, welche auch im Schwed. Qvarka und im Isländ. Kuerkur heißt.


Quarkfaß (W3) [Adelung]


Das Quarkfaß, des -sses, plur. die -fässer, in der Haushaltung ein hölzernes Faß, worein der im Quarksacke trocken gewordene und zum Käse bestimmte Quark geschüttet wird.


Quarkhänge (W3) [Adelung]


Die Quarkhänge, plur. die -n, eben daselbst, ein hangendes Gerüst, den Quark so wohl, als die frisch geformten Käse darin abzutrocknen.


Quarkkäse (W3) [Adelung]


Der Quarkkäse, S. Quargkäse.


Quarkkloß (W3) [Adelung]


Der Quarkkloß, des -es, plur. die -klöße, aus Käsequark, Mehl, Eyern und Butter bereitete Klöße.


Quarkkorb (W3) [Adelung]


Der Quarkkorb, des -es, plur. die -körbe, in der Haushaltung, ein vierecktes von hölzernen Sprossen zusammen gesetztes Behältniß, den Quarksack hinein zu legen, damit die Molken von dem Käsequarke abtropfen können. An andern Orten bedienet man sich dazu eines andern Gerüstes auf Füßen, welches die Quarktrage genannt wird.


Quarknudel (W3) [Adelung]


Die Quarknudel, plur. die -n, aus Käsequark, Mehl und Eyern bereitete Nudeln; in Baiern Topfnudeln, von Topfen, Käsequark.


Quarksack (W3) [Adelung]


Der Quarksack, des -es, plur. die -säcke, ein unten spitziger Sack in der Haushaltung, worein der Käsequark geschüttet wird, damit die Molken von demselben abtropfen können.


Quarktrage (W3) [Adelung]


Die Quarktrage, plur. die -n, S. Quarkkorb.


Quarre (W3) [Adelung]


Die Quarre, plur. die -n, ein nur im gemeinen Leben übliches Wort, ein quarrendes, d. i. unzufriedenes aus Unzufriedenheit murrendes oder weinendes Kind, und in weiterer Bedeutung eine mürrische Person zu bezeichnen. Eben diese Bedeutung hat es auch in der sprichwörtlichen R. A. die Pfarrer mit der Quarre bekommen, zugleich mit der Pfarre oder einer jeden andern Bedienung auch eine Frau bekommen, unter der Bedingung eine Pfarre bekommen, daß man eine gewisse Person heirathe; wo Quarre nicht, wie es indem Bremisch-Niedersächsischen Wörterbuche erkläret wird, das Heirathen oder Freyen überhaupt bedeutet, sondern eine theure mürrische Hälfte, welche im Scherze auch wohl ein Haus- oder Ehegemurre genannt wird. S. das folgende.


Quarren (W3) [Adelung]


Quarren, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches unmittelbar den Laut nachahmet, den es bezeichnet, und von welcher Art z. B. derjenige ist, den Kinder von sich geben, wenn sie aus Unzufriedenheit weinen, ohne eben eigentlich zu schreyen. Es ist nur im gemeinen Leben, besonders Niedersachsens, üblich. In weiterer Bedeutung stehet es oft für murren überhaupt. Auch der Laut der Winde in den Gedärmen, welchen man sonst auch das Gnurren nennet, heißt im Nieders. ein Quarren, wo auch die Frösche quarren, wenn sie im Hochdeutschen quaken oder quäken.


Quart (W3) [Adelung]


Das Quart, des -es, plur. die -e, aus dem Lat. quartus, der vierte Theil eines Ganzen. So ist das Quart in Bremen und andern Niedersächsischen Gegenden ein Getreidemaß, welches der vierte theil einer Last ist, und 10 Scheffel, oder 40 Viertel, oder 160 Spint hält. Noch häufiger ist so wohl in Niedersachsen, als in einigen Oberdeutschen Gegenden, das Quart ein Maß flüssiger Dinge, wo es der vierte Theil eines Stübchens ist, zuweilen auch Quartier lautet, und mit dem Hochdeutschen Maß oder der kleinen Kanne überein kommt. So wird in Bremen das Stübchen in vier Quart oder Quartier, ein Quart aber wieder in vier Mengel getheilet. In Schlesien hält ein Topf (d. i. ein Stübchen) vier Quart, ein Quart aber vier Quartier 20 Topf oder 80 Quart machen daselbst einen Eimer Wein. In Zürch ist ein Quärtli der vierte Theil eines Kopfes, welches gleichfalls einem Stübchen nahe zu kommen scheinet, indem 32 Kopf einen Eimer machen. In andern Oberdeutschen Gegenden ist das Quart oder Quärtleder der vierte Theil eines Maßes, oder die Hälfte eines Nößels; wie z. B. in Augsburg, wo das Maß 2 Seidel, das Seidel aber zwey Quärtle, und ein Quärtle zwey Achteli hält. Im Würtembergischen ist das Quart so viel wie ein Schoppen, indem deren vier auf ein Maß gehen. S. auch Quarte und Quartier.


Quartal (W3) [Adelung]


Das Quartal, des -es, plur. die -e, aus dem mittlern Lat. Quartale, welches überhaupt den vierten Theil eines Ganzen bedeutet, im Deutschen aber nur von dem vierten Theile des Jahres üblich ist. 1. Eigentlich, der vierte Theil eines Jahres, eine Zeit von drey Monathen, oder dreyzehen Wochen; ein Vierteljahr. Das Oster-Quartal, welches sich mit Ostern anfängt. So auch das Johannis-Quartal u. s. f. 2. Figürlich. 1) der Tag, mit welchem sich ein Quartal anfängt, oder auch mit welchem es beschlossen wird; in welcher Bedeutung es im gemeinen Leben häufig vorkommt, besonders so fern an diesem Tage eine gewisse Abgabe oder ein Zins entrichtet werden muß. 2) Die Abgabe oder der Zins, welcher nach Verlauf eines Quartals entrichtet werden muß; das Quartal-Geld, welches, wenn es in einem Groschen bestehet, auch der Quartal-Groschen, oder wenn es ein Pfennig ist, der Quartal-Pfennig heißt. ( S. auch Quatember.) 3) Bey den Handwerkern, die vierteljährige Versammlung so wohl der Meister als Gesellen auf der Herberge. Quartal haben, halten.


Quartan-Fieber (W3) [Adelung]


Das Quartan-Fieber, des -s, plur. ut nom. sing. aus dem Latein. Febris quartana, ein Fieber, welches um den vierten Tag wieder kommt; das viertägige Fieber.


Quartant (W3) [Adelung]


Der Quartant, des -en, plur. die -en, ein Buch in Quart; ein Quart-Band.


Quarte (W3) [Adelung]


Die Quarte, plur. die -n, aus dem Latein. quarta. 1) Der vierte Theil eines Ganzen; für das Quart. So ist z. B. die Quarte in dem Salzwerke zu Halle, der vierte Theil der Salzsohle, welcher an den Landesherren abgegeben werden muß; anderer Fälle zu geschweigen. 2) Eine Reihe von vier auf einander folgenden Dingen einer Art. So ist die Quarte im Picket-Spiele eine Reihe von vier auf einander folgenden Blättern in Einer Farbe. 3) Ein Ding, welches um vier Stufen von dem andern entfernet ist; wohin die Quarte in der Musik gehöret, einen Ton zu bezeichnen, welcher um vier Töne von dem andern entfernet ist. 4) Ein Ding, welches das vierte in der Folge mehrerer ist, von welcher Art die Quarte in der Fechtkunst ist, eine gewisse Tage mit der innern Hand zu bezeichnen, wobey das Degengefäß aufwärts gehalten wird.


Quartett (W3) [Adelung]


Das Quartett, des -es, plur. die -e, aus dem Ital. Quartetto, in der Musik, eine Arie von vier Singestimmen.


Quartier (W3) [Adelung]


1. Das Quartier, des -es, plur. die -e, aus dem mittlern Lat. Quarterium. 1. Der vierte Theil eines Ganzen, oder größern Dinges. 1) Als ein bestimmtes Maß trockner, noch häufiger aber flüssiger Dinge, wo das Quartier in vielen Gegenden für Quart üblich ist, dagegen in andern Quart, Quartier und Quatierchen noch unterschieden werden. In vielen Niederdeutschen Gegenden, z. B. in Danzig, im Hannöverischen, in Lübeck, in Braunschweig, in Hamburg, ist Quartier so viel wie Quart, d. i. der vierte Theil eines Stoffes oder Stübchens, und also so viel als ein Maß oder eine kleine Kanne der Hochdeutschen. In andern Gegenden, z. B. in Schlesien, ist das Quartierchen der vierte Theil eines Quartes, und folglich der sechzehnte Theil eines Stübchens oder Topfes. In Obersachsen ist es ein noch kleineres Maß, denn da ist das Quartier der achte Theil einer Kanne, oder der vierte Theil eines Nößels. Im Hannöverischen wird auch der vierte Theil einer Elle ein Quartier genannt. 2) Auf den Schiffen wird die Zeit von 24 Stunden in Absicht der Wachen in vier Theile getheilet, deren jeder denn gleichfalls ein Quartier genannt wird, welchen Nahmen auch diejenigen Nationen beybehalten haben, welche auf ihren Schiffen fünf und sechs solcher Theile eingeführet haben; da denn auch die zu einer jeden Wache bestimmte Anzahl des Schiffsvolkes ein Quartier genannt wird. 3) In den Gärten werden die Abtheilungen in den Luststücken oder Parterren Quartiere genannt, entweder so fern das ganze Luststück dabey zunächst in vier Theile getheilet wird, oder auch in der folgenden zweyten Hauptbedeutung eines viereckten Theiles eines Ganzen. 4) Der vierte Theil einer Stadt und ihrer Bürgerschaft, ingleichen einer Gegend, oder eines Bezirkes; in welchem Verstande doch das Deutsche Wort Viertel in den meisten Gegenden üblicher ist. In weiterer Bedeutung werden oft auch die Ausdrücke Quartier und Viertel beybehalten, wenn gleich eine Stadt oder Gegend zu einem gewissen Behuse in mehr als vier Theile getheilet worden, und da bedeuten beyde Ausdrücke einen Theil einer Gegend überhaupt, wo sie sich denn zugleich der folgenden Bedeutung nähern. 2. Ein viereckter Theil eines Ganzen. In diesem Verstande scheinen die Schuster die hintern Theile eines Schuhes, welch die Ferse umgeben, die Hinter-Quartiere, oder auch nur schlechthin die Quartiere zu nennen. Vermuthlich gehöret auch dahin die bey den Nähterinnen übliche Bedeutung, welche gewisse breite viereckte Quersäume, z. B. an dem Halse und Ärmeln der Hemden, welche letztern in Obersachsen Besetzchen, Preischen, in Niedersachsen aber Lintels, ingleichen Quader und Quarder heißen, Quartiere und im Diminut. Quartierchen nennen, wenn sie nicht diese Benennung vielmehr daher haben, weil man zu dergleichen Quersäumen, um der Dauer willen, anfänglich die Leinwand vierfach genommen.


Quartier (W3) [Adelung]


2. Das Quartier, des -es, plur. die -e, Diminut. das Quartierchen, Oberd. Quartierlein, der Ort, wo man sich eine Zeit lang aufhält. 1) Zunächst bey den Soldaten, welche jedes Gebäude, wo sie sich eine Zeit lang aufhalten, im Gegensatze des Aufenthaltes im Lager unter den Gezelten, ein Quartier zu nennen pflegen. Die Truppen in die Winter-Quartiere, in die Erfrischungs-Quartiere legen, sie den Winter über, oder zur Erfrischung in die Häuser eines Ortes oder einer Landschaft vertheilen. Die Armee ist in die Winter-Quartiere gegangen, hat die Winter-Quartiere bezogen. Bey jemanden im Quartiere stehen oder liegen, in dessen Hause einquartieret seyn. Sein Quartier an einem Orte haben. In einigen Fällen gebraucht man es auch von einem oder mehrern Gezelten. So ist das Haupt-Quartier derjenige Ort in einem Lager, wo sich der commandirende General aufhält. 2) In weiterer Bedeutung wird, besonders im gemeinen Leben, eine jede Wohnung, ein jedes Logis, man mag solche nun auf immer, oder nur auf eine Zeit bewohnen, ein Quartier genannt. Ein gutes Quartier haben. Gehe in mein Quartier, in meine Wohnung in mein Zimmer. Jemanden ein Quartier bestellen. Machen sie uns bey ihr ein Quartier aus, Gell. Das Quartier eines Gesandten, das gesandtschaftliche Quartier. 3) Figürlich ist im Kriegswesen, um Quartier bitten, um Verschonung seines Lebens bitten; einem Gefangenen Quartier geben, ihm das Leben schenken; kein Quartier geben, alles niedermachen.

Anm. Das Wort ist mit der Verschaffung unsers Kriegswesens, welches größten Theils aus Frankreich herstammet, aus dem Franz. Quartier entlehnet worden. Die Figur würde überaus hart und ungewöhnlich seyn, wenn dieses Wort von dem vorigen, so fern es den vierten Theil einer Stadt oder Gegend bedeutet, abstammen sollte. Es ist daher wahrscheinlicher, daß das Französische Wort von warten, in der allgemeinern Bedeutung des Aufhaltens, abstammet, wovon mit vorgesetztem G auch Garde, Guarde, und Guarda, im Franz. und Ital. gebildet worden; oder auch von währen, bleiben, danern, von welchem Gifuare schon bey dem Ottfried ein Haus bedeutet.


Quartieren (W3) [Adelung]


Quartieren, verb. reg. Quartier verschaffen, anweisen, von dem vorigen Worte, vornehmlich in den Zusammensetzungen einquartieren und ausquartieren.


Quartier-Freyheit (W3) [Adelung]


Die Quartier-Freyheit, plur. die -en, die jemandes Quartiere oder Wohnung anklebende Freyheit. So gehöret z. B. zu der Quartier-Freyheit der Gesandten, daß ohne ihren Willen keine Gerichtsdiener in ihre Wohnung kommen dürfen.


Quartier-Meister (W3) [Adelung]


Der Quartier-Meister, des -s, plur. ut nom. sing. dessen Gattinn die Quartier-Meisterinn, eine Person, welche dazu bestimmt ist, für das Quartier, d. i. die Wohnung anderer, zu sorgen. Besonders im Kriegswesen, wo der General-Quartiermeister mit seinen Untergeordneten bis auf den Regiments-Quartiermeister für die Anordnung und Sicherheit des Lagers der ihnen angewiesenen Truppen zu sorgen hat. In Pohlen ist der General-Quartiermeister und in Litthauen der General-Quartiermeister ein vornehmer Reichsbeamter. So fern Quartier auf den Schiffen eine bestimmte Zeit des Tages in Ansehung der Wachen bedeutet, ist der Quartier-Meister ein Unter-Officier, welcher dem Schiffer nachgeordnet ist, und vornehmlich auf die Besetzung der Quartiere, d. i. der Wachen, Acht hat. Im Holländ. wird er Schieman genannt. S. 1 Quartier.


Quartier-Schlange (W3) [Adelung]


Die Quartier-Schlange, plur. die -n, eine Art des groben Geschützes, welches vier bis sechs Pfund Eisen schießet, 36 bis 40 Caliber lang ist, und auch Falkaune genannt wird. Nach andern schießet die Quartier-Schlange 10, die doppelte Quartier-Schlange aber 70 Pfund. Das Wort bedeutet eigentlich eine Viertels-Schlange, weil dieses Geschütz den vierten Theil weniger schoß, als die große eigentliche Schlange. S. 1 Quartier.


Quartier-Stadt (W3) [Adelung]


Die Quartier-Stadt, plur. die -Städte, die erste und vornehmste Stadt in jedem der vier Quartiere oder Classen der ehemahligen Hansestädte, welches Lübeck, Cöln, Braunschweig und Danzig waren.


Quarz (W3) [Adelung]


Der Quarz, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, bey den Bergleuten im Plural Quärze, im Bergbaue und in der Mineralogie, eine glasartige, sehr harte, halb durchsichtige Steinart, welche auf ihren Oberflächen, wenn kein Hinderniß da gewesen, krystallinisch angeschossen ist. Gemeiniglich ist sie weiß oder wasserfarbig, aber es kommen auch gefärbte Arten vor, ( S. Quarzfluß.) Im Böhmischen nach dem Muster der Deutschen gleichfalls Kwarc, im Engl. Chert. Matthesius erkläret den Nahmen dieser Steinart durch Quad-Erz, d. i. schlechtes, rauhes Erz. Allein es ist weit wahrscheinlicher, daß sie, wie schon Frisch vermuthet, von dem gemeiniglich auf ihrer Oberfläche befindlichen Warzen oder krystallmischen Erhöhungen den Nahmen habe, welches Wort hier nur den Gaumenlaut vor sich genommen hat. Aus dem gedehnten a in Quarz so wohl als Warze erhellet, daß das z ein bloßer Ableitungslaut ist, der erst später an den gedehnten Wurzellaut gesetzet worden.


Quarzdruse (W3) [Adelung]


Die Quarzdruse, plur. die -n, ein drusiges Stück Quarz, d. i. ein mir krystallinischen Erhöhungen auf seiner Oberfläche angeflogenes Stück Quarz.


Quarzfluß (W3) [Adelung]


Der Quarzfluß, des -sses, plur. doch nur von mehrern Arten, die -flüsse, ein farbiger oder gefärbter Quarz. Einzelne Stücke solches farbigen Quarzes pflegt man auch wohl unechte Edelsteine zu nennen, weil sie den echten ähnlich sehen.


Quarzicht (W3) [Adelung]


Quarzicht, adj. et adv. dem Quarze ähnlich.


Quarzig (W3) [Adelung]


Quarzig, adj. et adv. Quarz enthaltend.


Quarz-Krystall (W3) [Adelung]


Der Quarz-Krystall, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, ein Nahme, welchen einige dem Berg-Krystalle geben, um ihn von dem Krystall-Glase, welches auch nur Krystall schlechthin genannt wird, zu unterscheiden.


Quas (W3) [Adelung]


Der Quas, des -es, plur. inus. ein nur noch im Nieders. übliches Wort, welches ursprünglich ein Gastmahl, einen Schmaus bedeutet, aber nur noch im verächtlichen Verstande für Fraß gebraucht wird, so wohl eine überflüssige Mahlzeit, als auch ein unreinliches oder unmäßiges Essen zu bezeichnen; in welchem Verstande man auch das Zeitwort quasen und quaßen hat, welches so wohl unmäßig und unreinlich essen, als auch schmausen und schlemmen bedeutet, Ital. squazzare. Im Quas und Fraße leben. Auch im Slavonischen ist Kwass ein Schmaus. Frisch leitet es mit dem Deutschen wüsten von dem Ital. guastare ab; allein es scheinet vielmehr ein Geschlechtsverwandter von unserm Köste zu seyn, zumahl da Quas im Niederdeutschen auch Quast, und quasen, schmausen, auch quösen lautet. Dagegen gehören die gleichfalls Niederdeutschen Quist, Schaden, Nachtheil, Verlust, bey dem Ottfried gleichfalls Quist, quisten, verquisten, verthun, durchdringen, und andere dieses Geschlechtes zu unserm wüsten, vastare, Franz. gater, ehedem guaster. S. Quaswurm.


Quassia (W3) [Adelung]


Die Quassia, plur. car. S. Bitterholz.


Quast (W3) [Adelung]


Der Quast, des -es, plur. die -e, oder die Quaste, plur. die -n, Diminut. Quästchen, mehrere an einem Ende zusammen gebundene lockere Fäden, oder zusammen gerollte Fransen, welche als Zierathen so wohl an Kleidungsstücken, als auch an anderm Hausgeräthe angebracht werden. Von dieser Art sind die Quasten an den Vorhängeschnüren und so genannten Wolken, die Quasten, welche man den Pferden in die Mähnen zu stechen pflegt, die Quasten an den Trompeten u. s. f. welche Quasten zur Zierde in vielen Fällen auch Troddeln genannt werden. ( S. auch Bettquast und Puderquast.) Der Pinsel der Tüncher heißt in vielen Gegenden, besonders Niedersachsens, der Quast, wo auch ein kleiner Besen von Heidekraut, das Küchengeräth damit zu reinigen, der Heidequast, und der Weih- oder Sprengwedel in der Römischen Kirche der Weihquast genannt wird. Bey den Fischern werden die Puppen oder Reisbündel oft gleichfalls Quasten genannt.

Anm. Im Nieders. Quest, im Schwed. Qvast, im Dän. Koest, welche beyde letztern aber auch einen Besen und ein Ruthe bedeuten. Frisch leitet es bey dem Worte Besen von diesem Worte und von Wasen, wachsen, ab, Ihre aber von dem Schwed. Qvist, ein Zweig, dieß aber von dem Isländ. Qwisl, Kuisl, Theilung. Allein, da Quast, wie aus dem Frisch erhellet, ehedem auch eine Schürze, oder einem Vorhang von der Blöße des Unterleibes bedeutete, so scheinet der Begriff des Hangens, der schwingenden Bewegung, in demselben der herrschende zu seyn, da es denn mit wetzen, bewegen, wischen, sich schnell bewegen, Wiesel, Wedel, und andern dieses Geschlechtes verwandt seyn würde, wenn es nicht vielmehr zu Fascia und fassen gehöret, und auf die Verbindung mehrerer Fäden zielet. Das Holländ. Quast, ein Ast, Knoten, und Nieders. Quese, ein Bläschen auf der Haut, deuten sicherlich eine erhabene oder verbundene Masse an. In vielen Gegenden ist es weiblichen Geschlechtes, die Quaste, und dann hat es im Plural ohne Widerspruch die Quasten. IM Hochdeutschen ist das männliche Geschlecht, der Quast, das gewöhnlichste, und dann sollte es der Regel nach die Quaste haben; allein gemeiniglich sagt man die Quasten, vielleicht aus Verleitung des vorigen weiblichen Wortes.


Quaswurm (W3) [Adelung]


Der Quaswurm, des -es, plur. die -würmer, ein fressendes Geschwür im Schwanze des Rindviehes, wovon derselbe endlich abfaulet, und welches auch der Schwanzwurm genannt wird. Vermuthlich von quasen, fressen, S. Quas.


Quatember (W3) [Adelung]


Der Quatember, des -s, plur. ut nom. sing. aus dem mittlern Lat. Quatempora, und dieß von quatuortempora, die vier Zeiten des Jahres. 1) Der vierte Theil des Jahres, eine Zeit von drey Monathen, oder dreyzehen Wochen, das Quartal; in welcher Bedeutung es besonders bey den Steuern und obrigkeitlichen Abgaben gebraucht wird. Es ist nun einmahl eingeführet, daß dieses Wort im Deutschen auch in der einfachen Zahl gebraucht wird, so sehr solches auch wider dessen Zusammensetzung streitet. 2) Der Tag, mit welchem sich ein solcher Quatember anfängt, die, was die Steuern und öffentlichen Abgaben betrifft, in Sachsen und einigen andern Ländern die Tage Reminiscere, Trinitatis, Crucis und Luciä, in andern Ländern Lichtmeß, Walpurgis, Laurentii und Allerheiligen sind, nach welchen Tagen denn auch der Quatember selbst benannt wird; z. B. Der Quatember Crucis. 3) Eine Abgabe, welche an diesen Tagen, oder um diese Zeit entrichtet werden muß, und auch das Quatember-Geld, oft aber auch nur schlechthir der Quatember genannt wird. In dem Sächsischen Bergbaue ist das Quatember-Geld eine Abgabe, welche die Gewerken gemeinschaftlich für das Feld, welches ihnen zum Bergbaue überlassen worden, an den Landesherren bezahlen, und wovon die Unterbergämter besoldet werden. In manchen Gegenden, z. B. in Sachsen, ist die Quatember-Steuer eine Gewerbesteuer, oder Abgabe, welche diejenigen, welche ein Gewerbe oder eine Hantierung treiben, jährlich auf vier Mahl in diesen Quatembern an die Obrigkeit bezahlen. Auch die Summe, welche an Einem Quatember nach dem Steueranschlage im ganzen Jahre auf diese Art einkommt, heißt ein Quatember. Das Land bezahlt 20, 30, 50 Quatember, wenn es diese Summe so oft von den Gewerbe treibenden Unterthanen an den bestimmten Quatembern aufbringt. 4) In der katholischen Kirche sind die Quatember vier strenge Fasten, welche am ersten Freytage jeden Vierteljahres beobachtet werden müssen, und welche ehedem auch die Weihfasten, die Frohnfasten, die Goldfasten, genannt wurden.

Anm. Ehedem auch Kottember, Kottemer, im Nieders. nur Tamper, im Schwed. Tamperdage und Ymbrudaga.


Quatember-Geld (W3) [Adelung]


Das Quatember-Geld, des -es, plur. von mehrern Summen, die -er, S. das vorige.


Quatember-Gericht (W3) [Adelung]


Das Quatember-Gericht, des -es, plur. die -e, ein Gericht, welches alle Quatember, d. i. alle drey Monathe, gehalten, und zuweilen auch nur der Quatember, oder das Quatember, nähmlich Gericht, genannt wird; das Quartal-Gericht.


Quatember-Steuer (W3) [Adelung]


Die Quatember-Steuer, plur. die -n, S. Quatember 3.


Quaterne (W3) [Adelung]


Die Quaterne, plur. die -n, aus dem Lat. Quaternio, bey den Buchdruckern, ein Haft von vier in einander gesteckten und mit einem und eben demselben Buchstaben bezeichneten Boden.


Quatschen (W3) [Adelung]


+ Quatschen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den niedrigen Sprecharten vorkommt, wo es den Laut nachahmet, welchen eine weiche, fette und schlüpfrige, oder auch eine zähe Materie von sich gibt, wenn man mit derselben hantieret, z. B. wenn man nach gefallenem Regen in einem lehmigen Boden gehet. Quatscheln ist das Intensivum davon. Quatschlicht, was fett, weich und saftig anzufühlen ist, ist auch nur in den niedrigen Sprecharten einheimisch. Auch ein fetter schwerer Körper, wenn er auf einen harten, oder ein harter, wenn er auf einen zähen fetten oder schlüpfrigen fällt, quatscht, da es denn zugleich das Neutrum von dem Activo quetschen ist. Nieders. quatsken, Ital. squassare, squassciare, squazzare.


Quebbe (W3) [Adelung]


Die Quebbe, plur. die -n, im Niedersächsischen, ein morastiger, oben mit einer festern Grasrinde bedeckter Grund, welcher zittert, wenn man darauf tritt, S. Quabbeln.


Queck (W3) [Adelung]


Queck, lebendig, munter, S. Quick.


Queckbeere (W3) [Adelung]


Die Queckbeere, plur. die -n, in einigen Gegenden, ein Nahme der Eberäschenbeere oder Quitsenbeere; vielleicht wegen ihrer zahlreichen Menge, von quecken, sich vermehren. S. das folgende.


Quecke (W3) [Adelung]

(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Adelung&lemid=Q00090

Die "Quecke", plur. die -n.

1) Bey den Landleuten werden die Wurzeln aller Grasarten, welche in der Erde Halmen treiben, die sich durch Äste vervielfältigen, "Quecken" genannt, welcher Nahme denn auch wohl den Graspflanzen gegeben wird. Im Nieders. heißen sie so wohl "Quecken", als "Queckenwurtel" und "Paden", von "Pate", ein Reis.

2) In engerer Bedeutung sind es die überaus schnell und weit um sich her wuchernden Wurzeln des "Queckengrases", "Triticum repens L." welche Wurzeln auch unter die blutreinigenden Getränke in den Apotheken gebraucht werden.

Anm. Im Dithmars. "Quitsch", im Angels. "Cvice", im Englischen "Couch-grass" und "Quitch-grass", im Schwedischen "Qvickrot", von dem noch im Nieders. gangbaren "quecken", "sich vermehren", "sich fortpflanzen", Holländ. "quicken", "leben", "sich bewegen", weil sich kein Gewächs zum Verdrusse des Landmannes schneller und häufiger fortpflanzet, als eben dieses. Das Stammwort dieses Zeitwortes ist das veraltete "queck", "lebendig", "munter", welches zu dem Geschlechte des Wortes "wegen", "wackeln", "wacker" gehöret, S. "Quick".


Queckengras (W3) [Adelung]


Das Queckengras, des -es, plur. inus. eine Grasart, welche eine Art des Weitzens ist; Triticum repens L. Hundsgras. Seine Wurzeln sind unter dem Nahmen der Quecken bekannt.


Queckenhaken (W3) [Adelung]


Der Queckenhaken, des -s, plur. ut nom. sing. ein eigener Hakenpflug in manchen Gegenden mit zwey Haken, die Quecken damit aus dem Acker zu reißen.


Quecksilber (W3) [Adelung]


Das Quecksilber, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, ut nom. sing. ein weißes dem Silber ähnliches, von Natur flüssiges Halbmetall, welches in der Schwere dem Golde am nächsten Kommt, und im Feuer, wie alle Halbmetalle, im Rauche verfliegt.

Anm. Im Niedersächs. Quicksilver, Angelsächs. Cwieseolver, Schwed. Qvicksilfver, Engl. Quicksilver, ja wohl wegen seines dem Silber ähnlichen Glanzes, als auch wegen seiner beweglichen Flüssigkeit, daher es auch im Lat. Argentum vivum genannt wird. ( S. Quick.) Zu Anfange des 15ten Jahrhundertes kommt es in den Oberdeutschen Schriften unter dem Nahmen Höchsilber vor, wo die Sylbe höch mit queck gleichbedeutend zu seyn scheinet.


Quecksilbererz (W3) [Adelung]


Das Quecksilbererz, des -es, plur. die -e, eine jede Erd- oder Steinart, welche Quecksilber in sich enthält; im Bergbaue Quickerz.


Quecksilberöhl (W3) [Adelung]


Das Quecksilberöhl, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, in der Chymie, ein mit Quecksilber durch eine mehrmahlige Destillation überhäufte Vitriolsäure.


Quecktrespe (W3) [Adelung]


Die Quecktrespe, plur. von mehrern Arten, die -n, eine dem Wiesenschwingel sehr ähnliche Grasart, welche auf der Tristen und an den Ackerrändern wächst, und deren Wurzeln der gemeinen Quecke vollkommen ähnlich sind; Bromus inermis Schreb.


Quehle (W3) [Adelung]


1. Die Quehle, plur. die -n, ein nur im Bergbaue übliches Wort, wo es eine Rinne zur Ableitung des Wassers in den Strossen bedeutet; ohne Zweifel um als eine verdorbene Aussprache von Kehle, S. dasselbe.


Quehle (W3) [Adelung]


2. Die Quehle, plur. die -n, ein schmales langes Tuch von Leinwand, die gewachsenen Theile des Leibes damit abzutrocknen. Die Handquehle, so fern dieses Tuch vornehmlich zur Abtrocknung der Hände bestimmt ist; das Handtuch. Die Küchenquehle, zum Behuf der Küchenarbeiten. Die Putzquehle, eine sehr zierliche Quehle, welche man ehedem zur Zierde in den Zimmern aufzuhängen und sie auch wohl über eine Rolle zu ziehen pflegte, da sie denn im Nieders. Rikdwehle genannt wird. Die Rollquehle ist ein längliches Tuch von Leinwand, die Wäsche darein zu schlagen, und, wenn sie gerollet werden soll, darin um das Mandelholz zu winden. In einigen Oberdeutschen Gegenden wird es auch noch von einem Tischtuche gebraucht, welches dessen älteste Bedeutung ist, entweder auch so fern es zunächst ein langes schmales Tischtuch bedeutet, oder so fern es zugleich zum Abwischen der Hände bestimmt ist.

Anm. Dieses Wort ist ein merkwürdiger Beweis von dem Übergange der verwandten Consonanten in einander, indem es im Hochdeutschen Quehle, im Niederdeutschen und vielen fremden Sprachen Dwehle, in den zischenden Oberdeutschen Mundarten aber Zwehle lautet. Schon bey dem Kero ist Duuahila ein Tischtuch, Mappula, bey dem Hagen Handtowehle, (welches die vollständigste und der Abstammung gemäßeste Schreibart ist,) im mittlern Lateine Cuullia, ein leinen Tuch zur Bedeckung des Altars, und Toacula, Toagla. Toaillia, Toalha, Toalia, Tobalea, Tobale, Toella, Togilla, Tuabola, Tualla u. s. f. ein Handtuch, Franz. Touaille, Ital. Tovaglia, im Span. Toalla, im Engl. Towel. Die Niedersachsen sagen noch Dwehle, wie die Oberdeutschen Zwehle. Vossius sah es als das Dimin. von Toga an, wozu ihn das Togilla bey dem Johann von Genua verleitete. Frisch leitet es von dem Franz. Touaille her, Schilter und andere von dem alten tualon, waschen, ( S. Zwangen.) und dem Niederdeutschen dwaideln, dweueln, abwischen. Allein die letztern scheinen vielmehr Seitenverwandte von Quehle zu seyn, und in einer der dritten Bedeutung mit demselben überein zu kommen, welches allem Ansehen nach der Begriff der Bewegung ist. Das schon gedachte Nieders. dwaideln bedeutet eigentlich hin und her bewegen, wedeln, welches wiederum ein Intensivum von wehen ist. Der Vorschlag vor dem Blaselaut ist bloß zufällig, und wenn man diesen absondert, so kommt Quehle oder Dwehle mit dem Lat. Velum überein. Das Franz. Toile und Lat. Telum scheinen selbst hierher zu gehören. So wie Velum von seiner flatternden Beschaffenheit benannt worden, so kann auch das lange und schmale Hand- oder Tischtuch, und in weiterer Bedeutung ein jedes leinenes Gewebe, daher seinen Nahmen haben. Zu dem Geschlechte dieses Wortes gehöret unter andern auch das Nieders. dwalen, in der Irre gehen, eigentlich wallen.


Quellader (W3) [Adelung]


Die Quellader, plur. die -n, die Wasserader einer Quelle.


Quellbottich (W3) [Adelung]


Der Quellbottich, S. Quellstock.


Quellbrunnen (W3) [Adelung]


Der Quellbrunnen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Brunnen, welcher sein Wasser von einer lebendigen, oder sehr merklichen Quelle hat.


Quelle (W3) [Adelung]


Die Quelle, plur. die -n, Dimin. Quellchen. 1. Eigentlich, das aus der Erde sichtbar hervor springende Wasser, und der Ort, wo Wasser aus der Erde hervor springt. Nach einer Quelle graben. Eine Quelle finden. Eine lebendige Quelle, wo das Wasser auf eine sehr merkliche Art aus der Erde hervor springet. Ach, es stehet nicht bey mir, die Quelle des Stromes zu verstopfen, der sich über mich ergossen hat. 2. Figürlich. 1) Das aus der Quelle herfließende Wasser, der aus einer Quelle entspringende Bach, doch nur nahe um seine Quelle bewachter, wo es viele im männlichen Geschlechte gebrauchen. Wo der murmelnde Quell durchs Gras und Blumen sich windet, Zach, d. i. der Bach. - Er schöpft den sichern Quell und trinket zufrieden, ebend. d. i. das Quellwasser. - Sie schminkt der spiegelnde Quell, ebend. der Bach. 2) In der höhern Schreibart werden die Augen oft die Quellen der Thränen genannt. Jerem. 9, 1. 3) Alles, was den Grund des Daseyns oder der Erkenntniß eines andern Dinges enthält, Principium existendi et cognoscendi. Gott ist die Quelle des Guten, die Quelle alles Lebens, aller Weisheit, die Quelle des Heils. Indien ist die Quelle alles Reichthums von den ältesten Zeiten her. Aller Geschmack und alles Vergnügen könnte sehr wohl aus einer gemeinschaftlichen und sehr einfachen Quelle herfließen, Sulz. Alle glaubwürdige Nachrichten merkwürdiger Begebenheiten sind Quellen der Geschichte. Aus trüben Quellen schöpfen, sich verdächtiger Nachrichten bedienen.

Anm. 1. In einigen Niederdeutschen Gegenden nur Welle, im Angels. Weal, Wael, im Engl. Well, im Dän. Quäl und Kielde, im Schwed. Källa, in einigen gemeinen Deutschen Mundarten Kiel, in welcher Gestalt es noch bey dem Matthesius vorkommt, ( S. das folgende.) Kero gebraucht dafür Kecprunno, Queck- und Quickbrunn, Notker Chehprunno, und im Nieders. ist noch Quickborn in eben dieser Bedeutung üblich, ( S. Quick.) Sonst kommen bey dem Notker noch die Ausdrücke Cruntlacha und Urspringa für Quelle vor, so wie man im gemeinen Leben noch Spring und Born in diesem Verstande gebraucht. Opitz nennt eine Quelle Springader. In einigen alten Bibel-Übersetzungen aus dem 15ten Jahrhunderte findet sich auch Goltscheym und Goldschim der Bach für Quelle, welches zu Gölle, in den gemeinen Sprecharten Göltsche, und mit demselben gleichfalls zu Quelle gehöret.

Anm. 2. Viele, selbst Hochdeutsche Schriftsteller, besonders Niedersächsischer Herkunft, gebrauchen dieses Wort im männlichen Geschlechte, der Quell, in welchem es unter andern auch bey den Dichtern vorkommt. Einige haben daraus den Unterschied hergeleitet, daß dieses Wort in der ersten eigentlichen Bedeutung weiblichen, in der figürlichen des Quellwassers oder Baches aber männlichen Geschlechtes sey. Allein, das dergleichen Unterschiede eines und eben desselben Wortes sehr unschicklich und willkührlich sind, ist schon bey mehrern Gelegenheiten gezeiget worden. Diejenigen Mundarten, welche der Quell sagen, gebrauchen es ohne allen Unterschied als ein männliches Wort.


Quellen (W3) [Adelung]


Quellen, verb. welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit irregulärer Abwandlung, ich quelle, du quillst, er quillt; Imperf. ich quoll, Conj. ich quölle; Mittelw. gequollen; Imperat. quill. Es erfordert das Hülfswort seyn, wenn aber ein thätiger adverbischer Beysatz gegenwärtig ist, das Hülfswort haben. Es kommt in einer doppelten Hauptbedeutung vor. 1. In Gestalt einer Quelle hervor kommen, von flüssigen Körpern, mit einer wallenden oder wellenförmigen Bewegung aus einem Orte entspringen. 1) Eigentlich. Das Wasser quillt aus der Erde. Das Wasser ist aus der Erde gequollen. Ist ein adverbischer Beysatz da, so stehet haben. Das Wasser hat den ganzen Tag gequollen. Mit Wasser quellen, wie Sprichw. 8, 24: Da die Brunnen noch nicht mit Wasser quollen, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich, obgleich auch Haller figürlich sagt: Ganz Deutschland quillt mit nüchtern Schreyen. In weiterer Bedeutung gebraucht man es in der dichterischen Schreibart auch von den Thränen, dem Blute u. s. f. Es quollen ihm Thränen aus den Augen. Dem Knaben quollen Thränen die Wangen herunter, Geßn. In deinem Auge quillt die sanfte Zähre, Schleg. Sieh' wie sein Leben jetzt Aus dieser Wunde quillt, Weiße. 2) Figürlich, seinen Grund in einem andern Dinge haben, aus einem andern Dinge als seinem Grunde herkommen, mit dem Nebenbegriffe des Reichthumes, der Fülle; wie fließen. Aus Gott quillt Licht und Leben. Zeus sprach das Wort der Schöpfung, da quoll Leben in den Staub, Less. Ein reitzendes Vergnügen quillt aus dem Umgange unserer Mitgeschöpfe, Zimmerm. 2. Von der Feuchtigkeit ausgedehnet werden. Das Brot quillet in der Suppe. Die Erbsen, der Stockfisch u. s. f. quellen im Wasser. Das Holz ist gequollen, hat sich von der Feuchtigkeit ausgedehnet. S. auch Verquellen. Und wie ein Teig muß uns muß von wenig Hefen quellen. Opitz. II. Als ein Activum, wo es billig die regelmäßige Conjugation erfordert, ich quelle, du quellst, er quellt; ich quellete; gequellet. 1) * Einen flüssigen Körper in Gestalt einer Quelle von sich geben; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Denn gleichwie ein Born sein Wasser quillt (quellt,) also quillet auch ihre Bosheit, Jerem. 6, 8. 2) Quellen machen, durch Feuchtigkeit ausdehnen. Die Erbsen, den Stockfisch quellen, sie im Wasser aufquellen lassen. Die Köchinn hat den Stockfisch gequellet. Im Oberdeutschen gebraucht man es für bruhen. Den Kohl quellen lassen, vielleicht ihn aufwallen lassen. In einigen Gegenden bedeutet das Wasser quellen, quallen oder verquellen, auch dasselbe durch Hemmung des Abflusses aufschwellen lassen, es schützen, oder stauen; wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Anm. Dieses Wort ist mit wallen Eines Geschlechtes, welches den Laut des aus einer Öffnung mit wellenförmiger Bewegung hervor kommenden, ingleichen des durch die Feuertheilchen in Bewegung gesetzten flüssigen Körpers nachahmet. (Siehe Quall, Wall und Wallen.) Die Bedeutung der Ausdehnung ist, allem Ansehen nach, eine Figur davon, indem dergleichen Ausdehnung in manchen Fällen mit einem ähnlichen Laute verbunden ist; ja das Quellen und Wallen eines flüssigen Körpers selbst nichts anders als eine Art dieser Ausdehnung ist. Mit einem andern Vorschlage ist für quellen auch schwellen üblich. Im Niederd. lautet dieses Wort quillen, Imperf. quull gequullen, und daher scheinet das i in unserm Präsenti zu seyn, du quillst, er quillt. In einigen Mundarten hat das Imperf. ich quall.


Quellenstück (W3) [Adelung]


Das Quellenstück, des -es, plur. die -e, in den Gärten, ein Luststück, welches eine mit Quellen versehene Gegend vorstellet.


Quellgrund (W3) [Adelung]


Der Quellgrund, des -es, plur. die -gründe. eine mit verborgenen Quellen versehene sumpfige niedrige Gegend; ingleichen der wegen solcher Quellen sumpfige Grund oder Boden einer Gegend; im Magdeburgischen eine Springflage, in andern Gegenden eine Galle, S. dieses Wort.


Quellsand (W3) [Adelung]


Der Quellsand, des -es, plur. inus. mit Wasser durchflossener beweglicher Sand, so wie er oft an den Quellen angetroffen wird, in welchen man hinein sinkt, wenn man darauf tritt; Triebsand, Nieders. Quicksand, Sluupsand, von sluupen, schlüpfen.


Quellsemse (W3) [Adelung]


Die Quellsemse, plur. inus. eine Art Semse, welche an den Quellen angetroffen wird; Scirpus acicularis L.


Quellstock (W3) [Adelung]


Der Quellstock, des -es, plur. die -stöcke, in den Malzhäusern, ein Stock, d. i. großer Trog, in welchem die Gerste zum Keimen eingequellet wird. Ist es ein Bottich, so heißt er Quellbottich, Weichbottich.


Quellwasser (W3) [Adelung]


Das Quellwasser, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. Wasser, welches von sich selbst aus der Oberfläche der Erde quillet; zum Unterschiede von dem Brunnenwasser, Flußwasser, Teichwasser u. s. f.


Quengeln (W3) [Adelung]


Quengeln, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur in den gemeinen Sprecharten, besonders Niederdeutschlandes, üblich ist, und mit einer klaren, gedehnten, weiblichen weibischen Stimme reden, bedeutet. Ihre Frömmigkeit hatte jenen quengelnden Ton, der in einigen Gegenden Deutschlandes herrscht, Hermes. Es ist ohne Zweifel eine Nachahmung diese Lautes selbst, und vermittelst der Endsylbe "-eln", das Intensivum von quenen, wovon quinen im Nieders. noch jetzt ächzen, stöhnen bedeutet. Es wird in einigen Gegenden, z. B. in der Mark Brandenburg, auch figürlich für tändeln gebraucht, eigentlich wohl sich auf eine weichliche, unbeständige, kindische Art betragen; wo es von Stosch sehr unwahrscheinlich von dem alten Quen, eine Frau, abgeleitet wird.


Quer (W3) [Adelung]


Quer, adj. et adv. welches doch in Gestalt eines Nebenwortes am üblichsten ist. Es bedeutet, 1. eigentlich, der Richtung in der Breite nach, nach einer Linie oder Richtung, welche mit einer andern für die Länge angenommene Richtung oder Linie einen rechten Winkel macht. Einer queren Hand breit, so breit, als die Hand der Breite nach beträgt. Eines queren Fingers breit. Leisten einer queren Hand breit, Ezech. 40, 43. Außer diesen und vielleicht einigen wenigen andern Fällen ist es in der Gestalt eines Beywortes im Hochdeutschen veraltet, indem für quere Linie, queres Holz u. s. f. die Zusammensetzungen Querlinie, Querholz u. s. f. gebraucht werden. Es ist daher in Gestalt eines Nebenwortes am üblichsten, die Länge nach einem rechten, oder ungefähr rechten Winkel durchschneidend. Quer über den Weg gehen. Quer über das Feld reiten. Ein Holz quer auf das andere befestigen. Eine Linie über die andere ziehen. Quer durch den Fluß waten. Mit dem Balken quer durch die Thür, quer in das Haus wollen. Quer Feld ein kommen, (nicht, wie einige zu schreiben pflegen, querfeld ein. Du kommst mir querfeld ein, Rost, indem das Querfeld ganz etwas anders bedeuten würde,) quer über das Feld kommen; ingleichen figürlich, etwas nicht zur Sache gehöriges vorbringen, etwas verkehrt vortragen. Für das Oberdeutsche überquer, ist im Hochdeutschen überzwerch üblich. ( S. Zwerch. 2.) * Figürlich, wo es ehedem in meh- rern uneigentlichen Bedeutungen üblich war, welche aber im Hochdeutschen veraltet sind. 1) Verkehrt. So siht mans in der werlte twerhes stende, Reinmar der Alte. Im Angels. ist thweor, thwyr, im Engl. thwart, und im Nieders. dwars, dwas, gleichfalls verkehrt, widersinnig. 2) Erzürnet, böse; schon bey dem Ulphilas thvairhs, im Schwed. tvär. So wirde ich mit twerhen ougen schilhend angesehen, Hermann von der Vogelweide.

Anm. Auch dieses Wort ist so wie Quehle ein merkwürdiger Beweis von dem Übergange der Consonanten in einander. Die Niederdeutschen sagen zwar auch quer, wie die Hochdeutschen, doch ist bey ihnen dweer, dwars und dwas üblicher. Im Oberd. lautet dieses Wort mit angehängtem Hauchlaute querich noch häufiger aber zwerch, welches in einigen Fällen auch im Hochdeutschen gangbar ist, bey den Schwäbischen Dichtern twerh, bey dem Ulphilas thvairh, im Angels. thweor, thwyr, im Schwed. tvär, im Engl. queer und thwart, im Isländ. tuer. Wachter leitet es von dem Celtischen gwyr, krumm, Lat. curvus, her, und erkläret es überhaupt, von der geraden Linie abweichend. Es kann seyn, daß es mit diesem Worte verwandt ist, allein alsdann stammet es mit demselben von einem ältern gemeinschaftlichen Stamme her, welcher das alte queren, drehen. ( S. Quern, eine Handmühle,) ist, von welchem vertere, verrere, varus für transversum, und vara, ein Querholz, werren, wirren, nur durch den weggelassenen Gaumenlaut, kehren oder durch den unterdrückten Blaselaut, unterschieden sind. ( S. Querlen.) Daher kommt es denn auch, daß im Nieders. Dwerlicht ein Irrlicht bedeutet, und es stehet dahin, ob nicht irren und errare selbst hierher gehören. Wenigstens muß man das bey den Tischlern und Holzarbeitern noch übrige überhöre, oder vielmehr über höre, hierher ziehen, indem es gleichfalls in die Quere, oder überhaupt, überzwerch, bedeutet. Das Holz überhöre arbeiten, in die Quere, nicht nach den Faden des Holzes. ( S. Quere, Quieren und Zwerch.) In einigen der folgenden Zusammensetzungen scheinet quer, Nieders. dwer, aus zwey, zwier, Nieders. twe, entstanden zu seyn. S. Querart, Quernacht und Quersack.


Queraxt (W3) [Adelung]


Die Queraxt, plur. die -ärte, bey den Zimmerleuten, eine Art in Gestalt eines Lat. T, mit zwey Schneiden, wovon die eine mit dem Stiele parallel, die andere aber in die Quere gehet, Zapfenlöcher damit zu hauen. Sie ist von einer Deichsel, womit man horizontal hauet, gar sehr verschieden, ungeachtet sie in dem Bremisch-Nieders. Wörterbuche damit verwechselt worden. In Franken heißt sie Querwaffen, in andern Oberdeutschen Gegenden Zwerchart. Sollte Quer in dieser Zusammensetzung nicht von zwier, zwey, abstammen, weil diese Art wirklich zwey schneidig ist? S. Quernacht und Quersack.


Querbalken (W3) [Adelung]


Der Querbalken, des -s, plur. ut nom. sing. ein Balken, welcher in die Quere gehet. Die Querbalken eines Hauses, welche sich der Breite nach über dasselbe erstrecken. Der Querbalken an einem Kreuze, welcher den die Länge vorstellenden Stamm nach rechten Winkeln durchschneidet. Oberd. Querbalken, Zwerchbalken, Nieders. Dwasboom.


Querbank (W3) [Adelung]


Die Querbank, plur. die -bänke, eine in die Quere stehende Bank, eine Bank, welche mit einer andern einen rechten Winkel macht. Indem fürstlichen Rathszimmer zu Regensburg befindet sich die Querbank, auf welcher die protestantischen Bischöfe sitzen, zwischen den zwey langen Bänken, deren eine für die Gesandten der weltlichen, die andere aber für die Gesandten der geistlichen Fürsten bestimmt ist.


Querbügel (W3) [Adelung]


Der Querbügel, des -s, plur. ut nom. sing. an einem Degengefäße, ein in die Quere gehender Bügel, welcher sich an der äußern Seite der Parier-Stange befindet.


Quere (W3) [Adelung]


Die Quere, plur. car. das Abstractum von quer, die Richtung nach der Breite, im Gegensatze der Länge, oder der als die Länge betrachteten Linie oder Fläche. In die Länge und in die Quere. Ein Feld nach der Quere messen. In die Quere pflügen. Etwas in die Quere oder nach der Quere legen. Ins Kreuz und in die Quere laufen, unordentlich durch einander, nach keiner bestimmten Richtung. Einem in die Quere kommen, figürlich, ihm ein Hinderniß in den Weg legen, ingleichen etwas nicht zur Sache gehöriges vorbringen. Wo im gemeinen Leben die Vorwörter ausgelassen werden. Er rückt den spitzen Hut die Quere, Gell. für in die Quere. Es gehet mir alles der Quere, verkehrt, wider meine Absicht, für nach der Quere.


Querfeld (W3) [Adelung]


Querfeld, S. Quer.


Querflöte (W3) [Adelung]


Die Querflöte, plur. die -n, eine Flöte, welche im Blasen nach der Quere an den Mund gesetzt wird; Franz Flute traversiere, im Deutschen auch verderbt Flöte-traver. S. Querpfeife.


Querflügel (W3) [Adelung]


Der Querflügel, des -s, plur. ut nom. sing. im Jagdwesen, ein Flügel oder Stellweg, welcher quer vor dem Jagen durch den Wald gehauen wird.


Querfurche (W3) [Adelung]


Die Querfurche, plur. die -n, ein Furche, welche quer über den Acker gehet, die der Länge nach gezogenen Furchen in die Quere durchschneidet.


Quergang (W3) [Adelung]


Der Quergang, des -es, plur. die -gänge, ein in die Quere gehender Gang, welcher mit dem Gange in die Länge eine rechten Winkel macht.


Quergasse (W3) [Adelung]


Die Quergasse, plur. die -n, Dimin. das Quergäßchen, eine solche Gasse; Nieders. Dwasstrate, Oberd. Zwerchgasse.


Quergestein (W3) [Adelung]


Das Quergestein, des -es, plur. inus. im Bergbaue, dasjenige Gestein, welches quer zwischen den Gängen stehet.


Quergiebel (W3) [Adelung]


Der Quergiebel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Giebel, der an der Seite des Hauses ist; der Seitengiebel, Nieders. Dwasgebel, Oberd. Zwerchgiebel.


Querhaus (W3) [Adelung]


Das Querhaus, des -es, plur. die -häuser, ein Haus, welches in die Quere stehet, d. i. mit seiner langen Seite nach der Gasse zu stehet, welches seinen Giebel auf der Seite hat; Nieders. Dwashuus.


Querholz (W3) [Adelung]


Das Querholz, des -es, plur. die -hölzer, Dimin. das Querhölzchen, ien in die Quere gehendes Holz, z. B. an einem Kreuze.


Querkopf (W3) [Adelung]


Der Querkopf, des -es, plur. die -köpfe, figürlich, ein verkehrter, widersinniger Mensch, welcher anders denkt und handelt, als andere vernünftige Menschen; Nieders. auch Dwasdriever, Dwashacke.


Querkluft (W3) [Adelung]


Die Querkluft, plur. die -klüfte, im Bergbaue, eine Kluft, welche über den Gang streichet; die Kreuzkluft.


Querl (W3) [Adelung]


Der Querl, des -s, plur. die -e, in den Küchen, ein abgeschältes Holz, an welchem die kurz abgeschnittenen Äste am Ende in einem Kranze herum stehen, flüssige Körper durch Umdrehen des Stieles zwischen den Händen damit in Bewegung zu setzen. Weil man dieses Werkzeug aus den obersten Gipfeln der jungen Fichtenbäume zu bereiten pflegt, so wird im Forstwesen auch der Gipfel alles Tangelholzes der Querl genannt. Ein Schlag Tangelholz stehet im dritten, fünften u. s. f. Querl wenn er so viele Jahre alt ist, wofür man auch von dem Laubholze das Wort Laub gebraucht. Nieders. Quirl, im Oberd. Zwirbel. S. das folgende.


Querlen (W3) [Adelung]


Querlen, verb. reg. welches überhaupt schnell im Kreise herum drehen bedeutet, aber nur noch in einigen Fällen, und zwar in doppelter Gestalt üblich ist. 1) Als ein Activum, vermittelst eines Querls in Bewegung setzen, besonders von flüssigen Körpern. Eyer querlen, sie durch solche Umdrehung des Querls verdünnen. Eyer in die Brühe querlen. 2) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, sich schnell hin und her bewegen, besonders sehr viele unnöthige Bewegung machen; doch nur in einigen gemeinen Sprecharten. Im Hause herum querlen. In andern Gegenden sagt man dafür questern.

Anm. Im Nieders. quirlen, in einigen Oberdeutschen Gegenden zwirlen, zwirbeln, im Engl. to twirl, welches schnell umdrehen überhaupt bedeutet. Die Endsylbe -len, zeiget schon, daß es ein Intensivum ist. Das Stammwort ist das veraltete queren, umdrehen, kehren, vertere. S. Quer und Quern.


Querlinie (W3) [Adelung]


Die Querlinie, plur. die -n, eine in die Quere gehende Linie.


Querne,Quern (W3) [Adelung]


* Die Querne, oder Quern, plur. die -n, oder -en, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, eine Mühle zu bezeichnen; in der Monseeischen Glosse Quirn, bey andern alten Schriftstellern Chuira. Es ist noch im Nieders. und den verwandten Sprachen gangbar, wo Quern, Engl. Quern, Angels. Cweorn, Cwearn, bey dem Ulphilas Quairn, im Schwed. Qvarn, im Isländ. Kuern, eine Handmühle bedeuten. Es stammet gleichfalls von dem veralteten queren, umdrehen, kehren, wirren, vertere, her. ( S. Querlen und Quer.) Ehedem war daher Querner auch nur Müller.


Quernacht (W3) [Adelung]


* Die Quernacht, plur. die -nächte, ein im Hochdeutschen veralteter, noch im Nieders. üblicher Ausdruck, eine Zeit von zwey Nächten und einem Tage, oder auch von zwey Tagen und einer Nacht, zu bezeichnen, indem man ehedem die Tage nur nach den Nächten zu zählen pflegte. Über die Quernacht, innerhalb 48 Stunden. Man macht allerley gezwungene Auslegungen von diesem Worte, welches im Nieders. Dwernacht lautet; allein es scheinet, daß quer, oder Nieders. dwer, hier von zwier, zwey, Nieders, twe, abstammet, eine Zeit von zwey Nächten zu bezeichnen. S. Querart und Quersack.


Querpfeife (W3) [Adelung]


Die Querpfeife, plur. die -n, Dimin. das Querpfeifchen, eine Pfeife, welche im Blasen quer an den Mund gesetzet wird, eine kleine aus einem Stücke bestehende Querflöte, dergleichen noch bey den Soldaten zu Fuß üblich sind; Franz. Flute Allemande. Daher der Querpfeifer, des -s, plur. ut nom. sing. derjenige, welcher selbige bey den Truppen zu Fuß bläst.


Quersack (W3) [Adelung]


Der Quersack, des -es, plur. die -säcke, ein langer Sack oder Beutel, welcher seine Öffnung in der Mitte hat, und eigentlich aus zwey Säcken bestehet, deren einer im Tragen vor der Brust, der andere aber auf dem Rücken herunter hänget; Nieders. Dwersack, Dwerbüdel, Oberd. Zwerchsack. Man leitet die Benennung daher, weil ein solcher Sack auch in die Quere über das Pferd gehänget werde. Allein, ein jeder gefüllter Sack muß, wenn er von einem Pferde getragen werden soll, demselben in die Quere aufgelegt werden; daher quer, zwerch und dwer auch hier aus zwey, zwier, Nieders. twe, gebildet zu seyn scheinet, weil ein solcher Sack wirklich gedoppelt ist, in Querart und Quernacht auch eben diese Abstammung wahrscheinlich wird.


Quersattel (W3) [Adelung]


Der Quersattel, des -s, plur. die -sättel, ein mit einer rund ausgebogenen Rückenlehne versehener Sattel zum Reiten, auf welchen man sich in die Quere setzet, anstatt die Füße über das Pferd zu hängen; der Weibersattel, weil sich das andere Geschlecht derselben gemeiniglich zu bedienen pflegt.


Quersaum (W3) [Adelung]


Der Quersaum, des -es, plur. die -säume, ein in die Quere, d. i. der Breite nachgehender Saum, dergleichen z. B. die Preischen oder Quader an den Hemdärmeln sind.


Querschlag (W3) [Adelung]


Der Querschlag, des -es, plur. die -schläge, im Bergbaue, ein Schlag, d. i. eine Öffnung, welche durch das Quergestein quer zwischen zwey Gruben getrieben wird. Ist er von einer beträchtlichen Länge, so wird er eine Strecke genannt.


Querschnitt (W3) [Adelung]


Der Querschnitt, des -es, plur. die -e, ein Schnitt in die Quere.


Querstrich (W3) [Adelung]


Der Querstrich, des -es, plur. die -e, ein in die Quere gehender Strich, ein Strich, der mit der gewöhnlichen Richtung anderer Striche einen rechten Winkel macht.


Querstück (W3) [Adelung]


Das Querstück, des -es, plur. die -e, ein jedes in die Quere gehendes Stück. In den Mühlen ist das Querstück ein abgelöstes Stück Stein, welches auf die Kaute gesetzt und so zum Mühlsteine bearbeitet wird; zum Unterschiede von einem Bankstücke, welches so zum Mühlsteine ausgehauen wird, wie es im Bruche liegt.


Quertuch (W3) [Adelung]


Das Quertuch, des -es, plur. die -tücher, ein jedes in die Quere gehendes Tuch. Im Jagdwesen führen auch die Lauftücher diesen Nahmen, weil sie in die Quere zwischen dem Jagen und em Laufe stehen.


Querwand (W3) [Adelung]


Die Querwand, plur. die -wände, eine in die Quere gehende Wand. Bey den Jägern sind es z. B. die kurzen in die Quere gehenden Wände an einem Lerchenfange.


Querweg (W3) [Adelung]


Der Querweg, des -es, plur. die -e, ein in die Quere gehender Weg.


Querwind (W3) [Adelung]


Der Querwind, des -es, plur. die -e, ein in die Quere, d. i. von der Seite, kommender Wind. Nieders. Dwerwind, welches aber, so wie das Holländ. Dwarwind, auch einen Wirbelwind bedeutet, und alsdann unmittelbar von dem veralteten queren, dweren, drehen, abstammet. S. Qeure und Querl.


Querzwickel (W3) [Adelung]


Der Querzwickel, des -s, plur. ut nom. sing. bey den Stumpfwirkern und Strickern, eine Art Zwickel in den Strümpfen, deren Maschen quer über die andern Maschen des Strumpfes gehen.


Questern (W3) [Adelung]


* Questern, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, hin und wieder gehen oder laufen. Den Ganzen Tag im Hause herum questern. Es aht so wie querlen, welches auch in diesem Sinne vorkommt, den Begriff der Bewegung, zumahl da für dwer, oder quer, im Niederdeutschen aus dwas üblich ist. S. Quast, welches gleichfalls zu dieser Verwandtschaft gehöret.


Quetschbirn (W3) [Adelung]


Die Quetschbirn, plur. die -en, eine Art großer runder Birnen, welche, wenn sie von dem Baume fällt, in Stücke springt.


Quetsche (W3) [Adelung]


1. Die Quetsche, plur. die -n, ein Nahme der gemeinen kleinen Pflaumen, S. Zwetsche.


Quetsche (W3) [Adelung]


2. * Die Quetsche, plur. die -n, ein in einigen Gegenden übliches Wort, ein Bündel mehrerer Dinge zu bezeichnen. So erhellet aus dem Frisch, daß nicht nur mehrere zusammen gebundene schwache Bäume, sondern auch mehrere zusammen gebundene Breter in einigen Gegenden unter dem Nahmen der Quetschen vorkommen.


sDie (W3) [Adelung]


3. sDie Quetsche, plur. die -n, 1) Ein Werkzeug zum Quetschen. So pflegt man im gemeinen Scherze einen Sarg mit einem flachen, nicht erhöheten Deckel, eine Nasenquetsche zu nennen. 2) Der Zustand, da man gequetschet wird, ohne Plural; ingleichen figürlich, eine drückende beschwerliche Enge. In der Quetsche seyn, in der größten Verlegenheit. S. Quetschen.


Quetscheisen (W3) [Adelung]


Das Quetscheisen, des -s, plur. ut nom. sing. ein Eisen, damit zu quetschen. Bey den Perrückenmachern ist es eine Zange mit breiten, dicken, runden Schaufeln, die eingewickelten Haare dazwischen zu brennen, welche auch die Quetschzange, das Brenneisen genannt wird.


Quetschen (W3) [Adelung]


"Quetschen", verb. reg. act. welches eigentlich von harten Körpern gebraucht wird, wenn sie weichere Körper plötzlich so zusammen drücken, daß der Zusammenhang der Theile dadurch unterbrochen, obgleich nicht ganz aufgehoben wird, besonders so fern es mit demjenigen Schalle verbunden ist, welchen das Wort "quetschen" ausdruckt; ingleichen vermittelst eines harten Körpers auf solche Art breit drücken oder stoßen. Sich den Finger, zwischen der Thür quetschen. Getreidekörner, Pfeffer u. s. f. quetschen, sie breit drücken und stoßen, ohne sie ganz in Stücken zu zermalmen. Hanf quetschen, gequetschter Hanf. Den Saft aus den Trauben quetschen. In den Münzen und bey einigen Handwerkern wird auch das Metall gequetscht, wenn es mit dem Hammer ausgedehnt wird. In weiterer Bedeutung stehet es zuweilen für zerschlagen, in Stücken schlagen; z. B. im Bergbaue, wo die Gange gequetscht werden, wenn das Erz aus den Gängen zersetzt, d. i. mit dem Hammer klein geschlagen wird. Ehedem gebrauchte man es auch figürlich für drücken, plagen, wovon Frisch einige Beyspiele anführet; z. B. die Unterthanen quetschen. Daher die Quetschung, so wohl von der Handlung, als auch von der dadurch verursachten Wunde.

Anm. Im Nieders. "quietsen", "quösen", im Schwed. "qväsa", im Angels. "cwysin", im Engl. "to quash", "squeese". Es ahmet den mit dem Quetschen verbundenen Laut genau nach, und ist das von der Natur selbst gebildete Intensivum von dem noch im Nieders. üblichen "quedden", "quetten", "drücken"; "quetschen", für "quetsen", siehe "-Sen". Ein anderes Frequentativum ist das gleichfalls Nieders. "quettern", "pressen". Die Lat. "quatere", "quassare", "cutere", und das Wendische "kwoczczu", "ich schlage", drucken verwandte Schälle aus.


Quetschform (W3) [Adelung]


Die Quetschform, plur. die -en, bey den Goldschlägern, ein aus lauter einzelnen Blättern Pergament bestehendes Buch, die noch dicken Goldblätter darin zu quetschen, d. i. zu Anfange dünner zu schlagen; die Pergamentform.


Quetschhammer (W3) [Adelung]


Der Quetschhammer, des -s, plur. die -hämmer, in den Münzen, ein Hammer, das Metall damit auszudehnen.


Quetschwerk (W3) [Adelung]


Das Quetschwerk, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, im Bergbaue, geringes weitläufig liegendes, welches ohne Pochwerk nicht mit der Hand zu scheiden ist; zum Unterschiede von dem Scheidewerke. Vermuthlich, weil es gequetscht, d. i. gepocht werden muß.


Quetschzange (W3) [Adelung]


Die Quetschzange, plur. die -n, S. Quetscheisen.


Quick (W3) [Adelung]


* Quick, -er, -este, adj. et adv. ein nur noch in einigen gemeinen Mundarten und in einigen Zusammensetzungen übliches Wort, welches eigentlich beweglich, rege, figürlich aber theils munter, frisch, lebhaft, theils aber auch lebendig bedeutet. Die Kerne des Hafers sind nicht quick, heißt es bey den Chursächsischen Landleuten, wenn sie von dem Koste angegriffen und verschrumpft sind. Ein quickes Bäumchen, ein muntres, lebhaft wachsendes Bäumchen; ein quicker Jüngling, ein muntrer, lebhafter, kommen auch noch in einigen Gegenden vor.

Anm. Dieses Wort ist eines der ältesten nicht in der Deutschen, sondern auch in allen verwandten Sprachen. Schon im 8ten Jahrhunderte ist Kecprunno, bey dem Willeram quekkon wazzera, ein Quellbrunn, eine Quelle, im Isidor chiquihhan, und bey dem Notker chichen, lebendig machen, bey dem Ottfried quek und queqkas, lebendig. Auch im Angels. ist cuce, cwic, cwicu, lebendig, lebhaft, rege, im Engl. und Holländ. Quick, und im Schwed. qvick, hurtig, schnell, munter, lebendig. Es stammet vermittelst des vorgesetzten Gaumenlautes unstreitig von wegen, wecken, wacker ab, welche Wörter auch in Bachstelze und Wachholder zum Grunde liegen, so wie in Keck, welches mit dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image -, munter, bey Kräften seyn, verwandt ist, der Blaselaut ausgestoßen ist. Auf ähnliche Art sind die Lat. vivus, vivere, leben, mit unserm weben, sich bewegen, verwandt, wovon bey dem Ulphilas mit vorgesetztem Gaumenlaute quivan, leben, ist. Siehe Quecke, Quecksilber, Abquicken, Erquicken und die folgenden.


Quick (W3) [Adelung]


Der Quick, des -es, plur. inus. ein nur im gemeinen Leben hin und wieder übliches Wort, das Quecksilber zu bezeichnen. So ist im Bergbaue Jungfern quick gediegenes, in beweglicher Gestalt gefundenes Quecksilber. Bey den Gürtlern und andern Metallar- beitern ist der Quick das in Scheidewasser getödtete Quecksilber, womit der Grund zur Vergoldung auf dem Messing gelegt wird. In einer andern Bedeutung kommt das Hauptwort Quick oder Queck im Nieders. vor, wo es Vieh überhaupt, es sey nun kleines oder großes Vieh, bedeutet, alsdann aber sächlichen Geschlechtes ist, das Quick, und so wohl collective, wie Vieh, als auch individualiter, ein Quick, aber Queck, gebraucht wird. Hornqueck, Hornvieh. Auch hier gehöret es zu dem vorigen quick, lebendig, indem es eigentlich lebendige Habe zu bedeuten scheinet, so wie Vieh eben diese Ableitung leidet, da es denn mit vivere und wehen verwandt seyn würde.


Quickerz (W3) [Adelung]


Das Quickerz, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten, die -e, Quecksilbererz, im Bergbaue, S. das vorige.


Quickmühle (W3) [Adelung]


Die Quickmühle, plur. die -n, im Hüttenbaue, eine Mühle von gegossenem Eisen, das Silber durch die Amalgamation mit Quecksilber aus seinem Erze zu scheiden, oder es abzuquicken. Das Silbererz wird mit dem Quecksilber auf dieser Mühle zu einem Schlamme gerieben, worauf das beygemischte Quecksilber durch Leder gedrückt, der Überrest aber in der Retorte übergetrieben wird.


Quicksand (W3) [Adelung]


Der Quicksand, des -es, plur. inus. Sand, welcher unter den Füßen ausweicht, besonders im Niedersächsischen, lebendiger Sand; Triebsand, S. dieses Wort.


Quieken (W3) [Adelung]


Quieken, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, welches das helle Geschrey mancher Thiere nachahmet, dieses Geschrey von sich geben. Das Ferkel quieket, wenn es geklemmet wird. Engl. to squeak. Quäken und quaken bezeichnen ähnliche aber nicht so helle Schälle.


Quieksen (W3) [Adelung]


Quieksen, verb. reg. neutr. auch mit dem Hülfsworte haben. Es ist das Intensivum des vorigen, und wird, wie dieses, nur in gemeinen Sprecharten gebraucht.


Quieren (W3) [Adelung]


Quieren, verb. reg. act. welches nur in der Landwirthschaft einiger Gegenden, z. B. Meißens, üblich ist, wo es diejenige Art zu pflügen bezeichnet, da man den gebrachten Acker in die Quere pflüget; welche Art zu pflügen auch hakenpflügen, hocken, weil es mit dem Hakenpfluge geschiehet, ingleichen balkenstreifen genannt wird. Eben daselbst wird auch das Egen quer über den Acker quieren genannt. Es stammet von quer ab und stehet für queren. Im Schwed. heißt diese Art zu pflügen twära, von twär, quer.


Quietschen (W3) [Adelung]


Quietschen, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, mit einer durchdringend hellen aber widerwärtigen Stimme schreyen, welchen Schall es genau nachahmet. Im Pohlnischen kwicze, ich quietsche.


Quintanne (W3) [Adelung]


Die Quintanne, plur. die -n, S. Ringrennen.


Quinte (W3) [Adelung]


Die Quinte, plur. die -n, aus dem Lat. Quintus. 1) Das fünfte unter mehrern Dingen Einer Art; doch nur in einigen Fällen. So ist in der Musik die Quinte der fünfte Ton von einem Clavi an. Auf den Seiten-Instrumenten ist die Quinte die fünfte, folglich die dünnste und klärste Saite, welchen Nahmen die schwächste und klärste Seite auch alsdann behält, wenn ein Instrument nur vier Saiten hat. In Fechten ist es eine Art des Großes. Im Picketspiel ist die Quinte fünf auf einander folgende Blätter in Einer Farbe. 2) Figürlich werden Ränke, listige Streiche, Finten, sehr häufig Quinten genannt. Quinten im Kopfe haben, ränkvoll seyn. Ein Quintenmacher ist daher ein solcher ränkvoller Mensch; im Osnabrück. Quintenfänger. Im Nieders. gleichfalls Quinte, ingleichen Quinkslag. Vermuthlich als eine Anspielung auf die feine Quinte unter den Darmsaiten.


Quinten-Zirkel (W3) [Adelung]


Der Quinten-Zirkel, des -s, plur. ut nom. sing. in der Musik, ein Zirkel, welcher entstehet, wenn man von e aus in auf- steigenden Quinten fortgehet, bis man wieder in das e zurück kommt.


Quinterne (W3) [Adelung]


Die Quinterne, plur. die -n, aus dem mittlern Lat. Quinterna, bey den Buchdruckern, eine Lage von fünf in einander gesteckten und nur mit Einer Signatur versehenen Bogen. Zum Unterschiede von einer Quaterne, Terne, Duerne.


Quintett (W3) [Adelung]


Das Quintett, des -es, plur. die -e, in der Musik, eine Arie von fünf Singestimmen; aus dem Ital. Quintetto.


Quintflötte (W3) [Adelung]


Die Quintflötte, S. Hohlflöte.


Quiren (W3) [Adelung]


Quiren, S. Quieren.


Quirl (W3) [Adelung]


Der Quirl, S. Querl.


Quitse,Quitze (W3) [Adelung]


Die Quitse oder Quitze, plur. die -n, der in den gemeinen Sprecharten Ober- und Nieder-Sachsens übliche Nahme der Vogelbeeren oder Beeren der Eberäsche, Scorbus aucuparia L. welche daselbst auch Quitsenbeeren, Quitzenbeeren, Quitschenbeeren, so wie der Baum Quitsenbaum, Quitschenbaum, genannt wird. ( S. Eberäsche und Vogelbeere.) Vielleicht wegen ihres herben Geschmackes entweder von dem alten noch Nieders. quad, böse, oder auch von quetschen, so fern es überhaupt zusammen ziehen bedeuten kann, weil sie den Hals zusammen ziehen, daher sie von einigen auch Speyerlinge genannt werden. In einigen Niedersächsischen Gegenden heißen sie Queckbeeren, und der Baum im Engl. Quickentree, vielleicht weil sie sich sehr häufig fortpflanzen, S. Quecke und Quick.


Quitt (W3) [Adelung]


Quitt, adv. frey, los, ledig, so wohl im physischen als moralischen Verstande. Es kommt in der anständigen Schreib- und Sprechart wenig mehr vor, wohl aber noch zuweilen in den gemeinen Sprecharten, wo es mit der zweyten Endung verbunden wird. Das Eides quitt seyn, 1 Mos. 24, 8, 41, zu der eidlich angelobten Sache nicht mehr verbunden seyn. Jemanden quitt und los zählen. Gryph. Viel Weiber (sind) ihrer Ehr und Männer quitt gemacht, Opitz. d. i. beraubt worden. Aller Sorgen, aller Plage quitt seyn, davon befreyet seyn. Kurz von der Sache zu kommen, meiner Freundschaft sind sie quitt, Less. verlustig.

Anm. Im Nieders. gleichfalls quitt, quiet, im Holländ. quyt, im Engl. quit, im Franz. quitte, im Schwed. qvitt, im Isländ. qwittur. Im Bretagnischen ist quytaat verlassen, und quytet frey machen. Frisch, Ihre und die meisten Wortforscher leiten es von dem Lat. quietus, ruhig, her; allein wie gezwungen und wenig treffend diese Ableitung ist, fällt einem jeden in die Augen, zu geschweigen, daß es sehr unwahrscheinlich ist, daß ein so weit ausgebreitetes Wort, welches allem Ansehen nach sehr alt ist, aus dem Lateinischen entlehnt seyn sollte. Wachter fiel auf das Lat. viduus. Er hätte Recht gehabt, wenn er sich bestimmter ausgedruckt und gesagt hätte, daß unser quitt und das Lat. viduus Seitenverwandte, Abkömmlinge von einem gemeinschaftlichen Stamme sind. Wit war ein altes Stammwort, welches abgesondert, los, frey bedeutete, Lat. viduus und iduus und wovon so wohl unser Witwe, als vermuthlich auch das Niedersächsische weden, gäten, ausgäten, ingleichen weit, als auch mit vorgesetztem Gaumenlaute unser quitt, eigentlich kwitt, abstammen. Im Wallisischen heißt ein Witwer gleichfalls mit vorgesetztem g Gweddw. S. auch Quittiren und Quittung.


Quitte (W3) [Adelung]


Die Quitte, plur. die -n, die Frucht des Quittenbaumes, Pyrus Cydonia L. welche einem Apfel gleicht, nabelförmig, von außen wollig, und inwendig fleischig ist. Sie ist gelb von Farbe, hat einen angenehmen Geruch, aber ungekocht einen sehr herben und sauern Geschmack. In ihren fünf Fächern enthält sie viele längliche und kleberige Samen, welche unter dem Nahmen der Quittenkerne bekannt sind. Man hat ihrer zwey Arten, deren eine rundliche Früchte, die andere aber längliche trägt. Die ersten werden Äpfelquitten, die letztern aber Birnquitten genannt, welche indessen mit den Quittenäpfeln und Quittenbirnen nicht verwechselt werden müssen. So gelb wie eine Quitte, wegen der goldgelben Farbe, welche die reife Frucht hat.

Anm. In den gemeinen Oberdeutschen Mundarten Quette, Kütte, Kutte, im Nieders. Que, im Holländ. gleichfalls Quee, im Böhm. Kutna; alle aus dem Lat. Cydonia oder Malum Cotoneum, Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image -, weil die Griechen und Römer, ehe sie diesen Baum selbst anpflanzten, dessen Früchte aus Cydon, einer Stadt auf der Insel Creta, bekamen. Hieraus sind auch die mittlern Lat. Cotonum, Cutognum, Coctanum, Cotunum, und das Ital. Cotagna, u. s. f. verderbt.


Quittenapfel (W3) [Adelung]


Der Quittenapfel, des -s, plur. die -äpfel, eine Art großer und gelber Äpfel, welche so wohl in der Gestalt, als auch in der Farbe den Äpfelquitten gleichen.


Quittenbaum (W3) [Adelung]


Der Quittenbaum, des -es, plur. die -bäume, S. Quitte.


Quittenbirn (W3) [Adelung]


Die Quittenbirn, plur. die -n, eine Art Birnen, welche den Birnquitten an Farbe und Gestalt ähnlich sind.


Quittenbrot (W3) [Adelung]


Das Quittenbrot, des -es, plur. inus. ein mit Zucker eingesottenes und getrocknetes Quittenmuß.


Quittengelb (W3) [Adelung]


Quittengelb, adj. et adv. so gelb wie Quitte, sehr gelb.


Quittenhänfling (W3) [Adelung]


Der Quittenhänfling, des -es, plur. die -e, eine Art gelber Hänflinge mit gelben Schnabel, welche in der Farbe den Quitten ähnlich sehen. Im gemeinen Leben auch der Quitter.


Quittenkern (W3) [Adelung]


Der Quittenkern, des -es, plur. die -e, S. Quitte.


Quittenpfirsche (W3) [Adelung]


Die Quittenpfirsche, plur. die -n, eine Art gelber, den Quitten ähnlichen Pfirsichen.


Quittenwein (W3) [Adelung]


Der Quittenwein, des -es, plur. inus. eine Art Obstweines, welcher aus dem gegohrnen Safte der Quitten bestehet. Auch in den Apotheken hat man einen Quittenwein, welcher aus geläutertem Quittensafte bereitet wird, der mit weißem Zucker gegohren hat.


Quitter (W3) [Adelung]


Der Quitter, des -s, plur. ut nom. sing. S. Quittenhänfling.


Quittiren (W3) [Adelung]


Quittiren, verb. reg. act. 1) Ein schriftliches Zeugnis einer bezahlten Geldsumme geben. Jemanden quittiren, ihm ein solches Zeugniß ertheilen. Jemanden über eine Summe quittiren, ihm ein Zeugniß wegen dieser bezahlten Summe ertheilen. Eine Summe quittiren, den Empfang derselben bescheinigen. 2) Verlassen; doch nur im gemeinen Leben. Etwas quittiren.

Anm. In der letzten Bedeutung ist es zunächst aus dem Franz. quitter, verlassen, entlehnet, welches wieder von quiet abstammet. In der ersten Bedeutung leiten es Wachter, Schilter und andere sehr wahrscheinlich von dem im Hochdeutschen veralteten queden, reden, und in engerer Bedeutung, bezeugen, Zeugniß geben, her, von welchem Quitti im Tatian schon von einem Zeugnisse vorkommt. Quitten, und mit der ausländischen Endung quittiren, würde also bezeugen, bescheinigen, überhaupt bedeuten, und in engerer Bedeutung den Empfang einer schuldigen Summe bescheinigen. Allein, da man im Nieders. noch das Zeitwort quiten hat, welches unstreitig von quitt, abstammet, und ehedem für frey erklären, von allen Verbindlichkeit los sprechen, bedeutete, jetzt aber nur noch als ein Reciprocum, sich quitten, sich seiner Pflicht entledigen, Franz. s'acquitter, Engl. to quit himself, gebraucht wird: so ist es weit glaublicher, daß quittiren mit der auch in andern Fällen üblichen ausländischen Endung iren aus diesem Worte gebildet worden. S. -Iren. Da man im mittlern Lateine aus quitten quietare und quietum reddere, für quittiren, machte, so hat solches Frischen und andere verleitet, unser quitt von quietus abstammen zu lassen. S. das folgende.


Quittung (W3) [Adelung]


Die Quittung, plur. die -en, ein schriftliches Bekenntniß über eine empfangene Zahlung. Jemanden eine Quittung geben. Eine Quittung ausstellen. Es ist das Verbale von dem im Hochdeutschen veralteten quitten, quittiren, wofür ehedem auch Quittanz, aus dem Französ. Quittance, Italiän. Quittanza, ingleichen Quittbrief, Quittscheltung, Quittgebung u. s. f. üblich waren. Im mittlern Lateine kommt dafür auch Evacuatoria vor.


Quitze (W3) [Adelung]


Die Quitze, S. Quitse.


R

S

T

U

V

W

X

Y

Z