Römische Rechtschreibreform
Am 21. April des Jahres 47 n.Chr. wurde in Rom feierlich der 800. Gründungstag der Stadt begangen. Neben zahlreichen Maßnahmen reformierte zu diesem Anlaß Kaiser Claudius sogar die Rechtschreibung.Das Alphabet ist keineswegs eine Erfindung der Römer. Schon früh in ihrer Geschichte hatten sie es von den Griechen übernommen und ihren Bedürfnissen angepaßt. Aber auch die Griechen hatten nicht immer diese Schrift verwendet. Ihre eigene, Linear A und B genannt, fand sich auf Kreta bei den Minoern und auf dem griechischen Festland bei den Mykenern. Nach der Besiedlung durch fremde Völker in der Folge der sogenannten Dorischen Wanderung im 12. Jahrhundert v.Chr. waren die Zeichen jedoch in Vergessenheit geraten. Erst ungefähr 400 Jahre später übernahmen die Griechen die Schrift der Phönizier, die auf die babylonische Keilschrift zurückging. Und von der sind erste Formen bei den Sumerern im 4. Jahrtausend v.Chr. zu finden, weswegen sie als die älteste bekannte Schrift der Welt gilt.
Als Claudius sich an die Reform der 47 n.Chr. in Rom gebräuchlichen Rechtschreibung machte, hatte diese schon zahlreiche Veränderungen erfahren, aber die Schrift sah im Grunde schon so aus wie unsere heutige. Claudius fügte das "Diagamma inversum" ("ein umgedrehtes F") für "das konsonantische V", das "Antisigma" ("ein umgedrehtes C") für die Doppelkonsonanten "PS" oder "BS" und ein "liegendes T" für den lateinischen "Laut zwischen I und U" ein. Durchgesetzt aber hat sich die Reform nicht.