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Apothekerlatein (W3)
(E?)(L?) http://www.albertmartin.de/latein/grammatik/doku.php/apothekerlatein(E?)(L?) http://woerterbuchnetz.de/RhWB/
PfWB Apothekerlatein: die fremdsprachliche Bezeichnung der Medikamente auf den Rezepten. Apothekerkram Saar m.: 1. Medikamente. - 2. Raritäten. Apothekernase Hunsr f.: spitze Nase, welche die betr. Person in alle Gliser sdeche kann. Apothekerrechnung Allg f.: 1. wie nhd. - 2. übertr. eine hohe Rechnung. PfWB Apothekersachen- Hunsr, Saar Pl.: Medikamente. Apothekerzeug Saar n.: dass. Apothekersche f.: Frau des A.apothekisch abdi:kdi? Prüm-Mürlenb Adj.: unleserlich geschrieben.
(E?)(L?) http://www.phil-hum-ren.uni-muenchen.de/GermLat/Acta/Dilg.htm
Peter Dilg
Apothekerlatein
Zur Entwicklung und Struktur der pharmazeutischen Fachsprache
Die neue Approbationsordnung für Apotheker, die am 1. Oktober 2001 in Kraft getreten ist, schreibt in Form eines (scheinpflichtigen) Seminars weiterhin eine Unterrichtsveranstaltung fest, die 1971 als 'Kursus der Pharmazeutischen und Medizinischen Terminologie' erstmals in das Curriculum der Pharmazie aufgenommen wurde, um den Studienanfängern hauptsächlich das griechisch-lateinische Basisvokabular ihrer Disziplin zu vermitteln. Die Einführung eines solchen propädeutischen Kurses hatte sich damals als notwendig erwiesen, weil sowohl das bis dahin für Pharmazeuten obligatorische Latinum als auch das zweijährige, vor Beginn des Universitätsstudiums zu absolvierende Apothekenpraktikum in Wegfall gekommen war. Dieser Verzicht auf den traditionellen Ausbildungsrahmen, innerhalb dessen seit dem späten Mittelalter nicht zuletzt die primäre fachsprachliche Schulung des Nachwuchses erfolgte, markiert somit in zweifacher Hinsicht eine Zäsur: War doch einmal bis 1971 die Kenntnis des Lateins eine der Voraussetzungen für die Ausübung des Apothekerberufs bzw. seit dem 19. Jahrhundert für die Aufnahme des Pharmaziestudiums gewesen, weshalb Robert Wolff zu diesem Zeitpunkt noch mit Recht feststellen konnte, daß sich in der Chemie die Verwendung des Lateins als Sprache der Wissenschaft nur in dem engen Teilgebiet der pharmazeutischen Chemie "gleich wie in einem Reservat" erhalten habe; zum anderen setzte aufgrund dieser neuen Lehrveranstaltung aber auch eine intensivere Reflexion der Pharmazeuten über die eigene - vordem sozusagen nebenbei erlernte - Fachsprache ein, die seither durch einen fortschreitenden Rückgang des angestammten, für diesen Berufsstand charakteristischen lateinischen Vokabulars zugunsten landessprachiger bzw. im internationalen Rahmen zunehmend englischer Termini gekennzeichnet ist. Schließlich kommt der Approbationsordnung von 1971 im vorliegenden Zusammenhang auch insofern Bedeutung zu, als sie das Spektrum der die Pharmazie konstituierenden Kernfächer Chemie, Botanik (bzw. Biologie) und Technologie erstmals um die Pharmakologie erweiterte, so daß sich die Apotheker seitdem mit der medizinischen und insbesondere mit der klinischen Terminologie eingehender als vorher üblich vertraut machen müssen, was wiederum vermehrte Griechisch- und Lateinkenntnisse bedingt. Welchen Rang somit die lateinische Sprache im Berufsalltag der Apotheker einst besaß und - mutatis mutandis - noch heute besitzt, soll denn auch Gegenstand des folgenden Überblicks sein, der in gebotener Kürze und mit Schwerpunkt auf den betreffenden Verhältnissen im deutschsprachigen Raum einige wesentliche Aspekte der Entwicklung und der spezifischen Struktur dieses sog. Apothekerlateins [6] aufzuzeigen versucht.
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[6] Zu diesem - dem Besucher einer Offizin ehemals auch auf zahllosen Standgefäßen und sonstigen Behältnissen (meist in abgekürzter Form) begegnenden - Apothekerlatein vgl. etwa Rudolf E. A. DREY: Apothecary Jars. Pharmaceutical Pottery and Porcelain in Europe and the East 1150-1850. London/Boston 1978. S. 179-238: Glossary of the More Important Terms used in Apothecary Jar Inscriptions; Wolfgang-Hagen HEIN/Dirk Arnold WITTOP KONING: Das Apotheken-Etikett. Eschborn 1994 (Monographien zur pharmazeutischen Kulturgeschichte, 9); ferner Werner DRESSEN-DÖRFER: Christoph Fabius Brechtels "Nomenclatura pharmaceutica" aus dem Jahr 1603. In: Geschichte der Pharmazie [Beilage der Deutschen Apotheker-Zeitung] 47 (1995), 49-55. - Die für den Laien unverständliche Fachsprache hat im übrigen auch manche Sprichwörter und Anekdoten hervorgebracht. Vgl. hierzu Walther ZIMMERMANN: Arzt- und Apothekerspiegel. Dresden/Stuttgart 1924. S. 77f.
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(E1)(L1) http://ngrams.googlelabs.com/graph?corpus=8&content=Apothekerlatein
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Apothekerlatein" taucht in der Literatur nicht signifikant auf.
Erstellt: 2011-06