"§"
Acontranym
Amphibolous
Autoantonym
biweekly
chuffed
cleave
Clip, clip
Contranym
day
Enantiodromic
entflammbar, entflammen
Fence-sitter
flammable
gelbe Ampel
Handicap, Handikap
inflammable
Janus word, Janus
let
livid
Ostwind
oversight
ravel
rent
sanctio, sanction, sanktionieren
table a proposal
Tag
transparent
without let or hindrance
(W1)
(E?)(L?) http://www.wordsmith.org/awad/Am 12.04.2004 war engl. "chuffed" das "Wort des Tages" beim "Wortschmidt". Dieses Wort wird im Wörterbuch mit dt. "froh" übersetzt (engl. "pleased" = dt. "zufrieden", "erfreut", engl. "satisfied" = dt. "zufrieden"). Dieses Wort geht auf ein umgs. engl. "chuff" = "pleased", "puffed", "swollen with pride" zurück.
Das Wort engl. "chuffed" kann aber auch das genaue Gegenteil bedeuten engl. "displeased" = dt. "unzufrieden", engl. "annoyed" = dt. "ärgerlich". Diese Bedeutung wird zurückgeführt auf ein mengl. "chuffe" = engl. "boor" = dt. "Bauer", "Flegel", engl. "churl" = dt. "Grobian".
Für beide Verwendungen sind aktuelle Zitate angefügt.
Ich habe auf den "Bedeutungsumkehr-Seiten" ja schon weitere Beispiele gesammelt. Interessant an dem Artikel sind die Bezeichnungen für diese Art von Wörtern. Diese möchte ich hier zur Information aufnehmen:
Die Bezeichnung engl. "fence-sitter" ist eine eher humorvolle Bezeichnung:
They sit on the fences, ready to say one thing or its opposite, depending on which side they appear. I'm not talking about politicians.
Ernsthaftere Bezeichnungen sind: "Autoantonym" = "Selbst-Gegen-Name", "Antagonym" = "Wider-Name", "Contranym" = "Gegen-Name", "Enantiodromic" = "entgegengesetzte Wendung", "Amphibolous" = "doppelsinnig", "Janus word" = "Wort mit zwei Gesichtern".
("Janus" war der Gott der Türen und hatte einen Kopf mit zwei Gesichtern; das eine blickte ins Haus, das andere in die Welt, um neuen Abenteuern entgegenzugehen. Deshalb war er auch gleichzeitig der Gott des Anfangs.)
Die vielen Beispiele zeigen, dass es auch viele unterschiedliche Gründe dafür gibt, dass ein Wort einander entgegengesetzte Bedeutungen haben kann. Einmal können unterschiedliche Wortstämme das selbe Äussere annehmen. Zum anderen kann sich ein Wort "schizophren" entwickeln. Auch die ironische Nutzung eines Wortes kann langfristig zum permanenten Bedeutungswandel mutieren. So kann man durchaus sagen, dass etwas "ganz schön schmutzig" ist.
Das Verb engl. "to cleave" (from Old English "cleofian" and "cleofan") kann sowohl die Bedeutung dt. "kleben", "halten" (vgl. ahdt. "kliban" = dt. "(an)kleben") als auch die Bedeutung dt. "spalten", "teilen" haben (engl. "cleaver" = dt. "Hackmesser", "Hackbeil").
Das engl. "ravel" kann sowohl dt. "entwirren" (= "tangle") als auch dt. "verwirren" (= "untangle") bedeuten.
Das engl. "sanction" kann sowohl dt. "genehmigen" ("approve") als auch dt. "mißbilligen" (= "disapprove") bedeuten.
Auch das dt. "sanktionieren" kann sowohl dt. "bestätigen", "gutheißen", "gesetzlich festlegen" als auch dt. "mit Tadel, Bestrafung belegen" bedeuten.
Ja selbst im lateinischen Ursprung findet man keine Auflösung des Widerspruchs. Das lat. "sanctio" = dt. "Heilung", "Billigung", bedeutet auch dt. "Strafandrohung" ("sancire" = dt. "heiligen" und auch dt. "bei Strafe verbieten").
Der Ausdruck "to table a proposal" kann sowohl bedeuten dt. "einen Vorschlag zur Diskussion stellen, zur Entscheidung vorlegen" als auch dt. "auf die lange Bank schieben". Hierbei muss man noch aufpassen, auf welcher Seite des Atlantiks man sich befindet. (It's the former in UK, the latter in the US.)
Das engl. "oversight" kann sowohl dt. "Aufsicht" als auch dt. "Versehen" bedeuten.
Die Leser des "Wortschmidts" fügten weitere Beispiele hinzu, die im Newsletter "AWADmail Issue 119" vom 19.04.2004 widergegeben wurden:
Ein Besucher wies auf das Zeichen dt. "gelbe Ampel" hin, das je nach Phase oder persönlicher Einschätzung das "Zeichen zum bremsen" oder das "Zeichen zum Gas geben" bedeuten kann.
Auch das Beispiel "let" wurde aufgeführt. Normalerweise bedeutet es dt. "lassen" im Sinne von "zulassen", "erlauben". Aber in der feststehenden Wendung "without let or hindrance" = dt. "völlig unbehindert" bedeutet es genau das Gegenteil: dt. "Hinderniss". Mit der letzteren Bedeutung soll es auch noch beim Tennisspiel (Netzaufschlag) benutzt werden.
Ein weiteres Beispiel ist "clip", das sowohl dt. "abschneiden" als dt. "festhalten" (vgl. auch den Anglizismus "der Clip") bedeuten kann.
Ja selbst der dt. "Tag" (engl. "day") kann sowohl den 24-stündigen Kalendertag bezeichnen als auch nur den "hellen" Tagesanteil wie in "bei Tag besehen".
Und die Zeitangabe "biweekly" kann sowohl die Zeitspanne "every two weeks" = dt. "vierzehntägig" als auch die Angabe der Häufigkeit "twice a week" = dt. "zweimal wöchentlich" bezeichnen.
Und "rent" kann je nach Kontext sowohl dt. "mieten" als auch dt. "vermieten" bedeuten.
Die Angabe "livid", von lat. "lividus" = dt. "bläulich" kann von "bläulich" über "blassblau" zu "fahl", "blaß" und "aschgrau" durchaus verschiedene Farbangaben bezeichnen. Dass es sogar dt. "rot" bezeichnen kann, sieht man daran, dass es auch dt. "fuchsteufelswild" bedeuten kann.
Ein anderer Besucher des "Wortschmidts" wies auf die Angabe von Himmelsrichtungen hin, und dass man nie weiß, ob ein "Ostwind" von oder nach Osten bläst.
Das gern benutzte dt. "transparent" von lat. "transparere" = dt. "durchscheinen" wird sowohl im Englischen als auch im "Neudeutschen" gern benutzt, um auszudrücken, dass etwas deutlich erkennbar ist, was ja eigentlich nicht der Fall sein dürfte, wenn eine Angelegenheit vollkommen "durchsichtig" ist.
Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass wenn jemand davon spricht, dass eine Sache vollkommen "transparent" ist, sie in Wirklichkeit vollkommen "undurchsichtig" ist.
Ein "Handicap" ("Handikap") kann sich beim Golfspielen von einer "Behinderung" zu einem "Vorteil" wandeln.
Und schliesslich gibt es noch das umgekehrte Beispiel, dass sowohl "flammable" als auch "inflammable" dt. "entflammbar" bedeutet.
Auch das deutsche dt. "entflammbar" bzw. dt. "entflammen" ist ja unlogisch und müsste eigentlich "Flamme wegnehmen" also "löschen" bedeuten.