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Jüdisch-deutscher Dialekt
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Jüdisch-deutscher Dialekt (Judendeutsch). Die nach den Verfolgungen des Mittelalters von der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. an aus Deutschland nach dem europäischen Osten auswandernden Juden wahrten in der Fremde mit besonderer Zähigkeit ihre hochdeutsche Muttersprache, die sie für neu hinzukommende Begriffe mit hebräischen und talmudischen Ausdrücken und Fremdwörtern durchsetzten und zu einem eigenartigen Dialekt ausbildeten, der sich bis in die Neuzeit erhielt und in religiöser Volksliteratur zur Schriftsprache wurde. Bei dem in ruhigen Zeiten erfolgten Rückfluten der jüdischen Bevölkerung nach dem Westen wurde dieser Dialekt nicht aufgegeben und bildet noch heute die Umgangssprache nicht nur vieler Juden deutscher Abstammung in Rußland, Polen, Ungarn, Bosnien, Serbien und Rumänien, sondern auch in den Ländern, in denen Jargon redende Juden eine neue Heimat fanden, wie in Deutschland, Holland, England und Amerika.
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Erstellt: 2014-03