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Abtönungspartikel (W3)
Ein "Abtönungspartikel" ist eine Partikel, "die dazu dient, der eigenen Aussage eine bestimmte subjektive Tönung zu geben" oder "auf vorangegangene Äußerungen in bestimmter Weise mit Zustimmung, Ablehnung, Einschränkung, Erstaunen o. Ä. Bezug zu nehmen". Das Verb dt. "abtönen" ist nichts grundsätzlich Negatives wie "abtörnen" sondern ist vergleichbar mit dt. "abschmecken". Es ist einfach ein sprachliches "Abschmecken".
Andere Bezeichnungen für dt. "Abtönungspartikel" sind "Einstellungspartikel", "Interjektion", "Modalpartikel", "Würzwort", engl. "modal particle".
Zu den Abtönungspartikeln gehören:
| aber | absehbar | aha | allerdings | also | auch | auhauaha | bloß | dann | denn | doch | durchaus | eben | eh | ei | eigentlich | einfach | einschließlich | erst | etwa | ey | fei | ganz | gell | gelle | ha noi | halt | hier | hmhm | hör mal | im Endeffekt | insgesamt | irgendwie | ja | ja eben | jaha | mal | mm | naja | nana | ne | nich | nicht | nö | nun | nun mal | nur | oder? | oh | oha |öm | oho | öö | ruhig | schon | sodele | sowieso | ttttt | vielleicht | wa | weniger | wirklich | wohl | woll | überhaupt |
Literatur:
- Eroms 2006 Der Konnektor "ouch" und die Abtönungspartikeln im 'Parzival' Wolframs von Eschenbach
- Franz 2001 Abtönungspartikeln im Deutschen - Zur Bedeutung und Genese einer relativ jungen Wortart
- Heinrich 2003 Signale partnerorientierter Kommunikation: Deutsche Abtönungspartikeln und it. non è che
- Horodecka 2002 Die deutschen Abtönungspartikeln "doch" und "schon" und ihre Entsprechungen im Polnischen
- Tsutsui 2007 Zur Kombination der Abtönungspartikeln "schon" und "mal"
(E?)(L?) http://www.atlas-alltagssprache.de/runde-3/f05a/
ma/mal/nur (Frage 5a)
Welche Abtönungspartikel verwendet man in welchem deutschen Sprachgebiet in einem Satz wie „Bleib ... sitzen, ich mach das schon?".
...
(E?)(L?) http://www.canoonet.eu/services/OnlineGrammar/Wort/Adverb/Partikel/Modalpartikel.html
Abtönungspartikeln dienen im Gespräch dazu, Erwartungen und Einstellungen des Sprechers/Schreibers auszudrücken.
...
(E?)(L?) http://www.canoonet.eu/services/Controller?project=1&language=-1&service=glossary&input=Abt%F6nungspartikel&expression=7380
(E?)(L?) http://www.canoonet.eu/services/Controller?service=canooNet&input=Abt%F6nungspartikel
(E?)(L?) http://www.christianlehmann.eu/
(E?)(L?) http://193.175.207.75:8080/lido/Lido
Definition:
A shading particle is a modal particle that gives a special nuance to the illocutionary force of a sentence.
Shading particles are often clitic.
Examples:Designation Standard Language
- German "doch", "wohl".
- Russian "ved’".
- Ancient Greek "ge".
- "shading particle" is std English
- "Abtönungspartikel" is std German
- "partícula de matização" is std Portuguese
- Arndt, Walter W. 1960, „’Modal particles’ in Russian and German.“ Word 16: 323-336.
- Bakker, Egbert J. 1988, Linguistics and formulas in Homer. Scalarity and description of the particle per. Amsterdam & Philadelphia: J. Benjamins.
- Abraham, Werner (ed.) 1991, Discourse particles. Descriptive and theoretical investigations on the logical, syntactic and pragmatic properties of discourse particles in German and English. Amsterdam & Philadelphia: J. Benjamins (Pragmatics & Beyond, New Series, 12).
- Kawashima, Atsuo 1989, „Textsorte und Partikeln im Japanischen und Deutschen.“ Weydt, Harald (ed.), Sprechen mit Partikeln. Berlin & New York: W. de Gruyter; 276-281.
- Krivonosov, Alexej T. 1982, „Modal’nye casticy kak sredstvo logika-grammaticeskogo clenenija predlo?enija v nemeckom jazyke.“ Voprosy Jazykoznanija 31(3): 48-61.
- Schonrup, Lawrence C. 1983, Common discourse particles in English conversation. Columbus, OH: Ohio State University (WPL Columbus, Ph.D. Diss., 28).
- Weydt, Harald 1969, Abtönungspartikel. Die deutschen Modalwörter und ihre französischen Entsprechungen. Bad Homburg v.d.H. etc.: Gehlen (Linguistica et Litteraria, 4).
- Zierer, Ernesto 1978, Las particulas ilocutivas del idioma alemán y sus equivalentes en el idioma español. Trujillo: National University Press.
- Zierer, Ernesto 1982, „Las particulas ilocutivas ‚eben’, ‚halt’ y ‚ja’ del alemán y sus equivalentes en el español.“ Lenguaje y Ciencias 22: 59-70.
(E?)(L?) http://hypermedia.ids-mannheim.de/pls/public/termwb.ansicht?v_app=g&v_id=146
Abtönungspartikel
Thematisch verwandte Bezeichnungen:...
- Einstellungspartikel
- Modalpartikel
- Würzwort
(E1)(L1) http://www.rhetorik-netz.de/
(E?)(L?) http://www.rhetorik-netz.de/rhetorik/abtoen_p.htm
(E5)(L1) http://www.teachsam.de/deutsch/glossar_deu_a.htm#Abtönungspartikel
(E?)(L?) http://www.teachsam.de/deutsch/d_lingu/synt/wort/part_1.htm
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/
(E?)(L?) http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/Eingangsseite/Lexikon%20der%20Linguistik-Diccionario%20de%20Lingüística%20-%20Índice.htm
ABTÖNUNGSPARTIKELN Partículas atenuantes
(E?)(L?) http://www.uni-due.de/buenting/
(E?)(L?) http://www.uni-due.de/buenting/05GlossarPhraseologismen.pdf
Abtönungspartikel: also - ei - ey - gell - gelle - ha noi - ja - ne - nich - nö - oder - sodele - wa - woll ?
In der mündlichen Rede findet man viele solcher Einsprengsel; sie sind typisch für die Umgangssprache und regional verschieden. Die Sprachwissenschaft nennt sie in der Grammatik "Empfindungswörter" ("Interjektionen") und in der Kennzeichnung der mündlichen Umgangssprache "Abtönungspartikel"; der Begriff soll darauf hinweisen, daß hier ein laufender Kommentar zum Gesagten gegeben wird. Diese Einsprengsel sind die Schmier- und Gleitmittel des Gesprächs, der mündlichen Verständigung, die einen ständigen Kontakt zwischen den Gesprächspartnern sichern sollen. Die hier aufgeführten "Abtönungspartikel" sind "Kontaktwörter", mit denen man beim Sprechen den Kontakt zum anderen herstellen will oder auch Bestätigung sucht für das, was man gesagt hat. "Hör mal", "ey", "ich will dir mal was sagen... - Heute ist aber schlechtes Wetter, woll! - Das stimmt doch, oder?". Regional verteilen sie sich etwa so: "also" ist Eröffnungswort vieler Referate und Diskussionsbeiträge (Also dazu möchte ich folgendes sagen ...); "ei" in Frankfurt am Anfang einer Äußerung; "ey" in Essen und darüber hinaus in der "Jugendsprache" überhaupt; "gell" oder "gelle" in Mannheim und Frankfurt, häufig am Ende einer Äußerung; "ha noi" in Schwaben am Anfang einer Äußerung; "ja" mit aufsteigender Stimme im Bergischen, z. B. in Solingen; "nich" als verkürztes und verschliffenes "nicht wahr?" in Hamburg; "ne" oder "nö" entsprechend in ganz Deutschland; "oder?" mit aufsteigender Stimme in der Schweiz immer am Ende einer Äußerung; "sodele" in Freiburg; "wa" als Kurzform für "was" in Berlin, "woll" am Ende einer Äußerung in Hagen, ...
Sehr häufig hört man ein unartikuliertes "öö", "öm", "mm"; es zeigt, daß jemand nachdenkt, seine Äußerung noch plant. Die Sprachwissenschaft nennt dieses Phänomen "Sprechplanung"; man ist noch dabei, seine Gedanken zu ordnen. Der Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811) hat über die Sprechplanung eine berühmte Abhandlung geschrieben mit dem Titel „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“. Das störende "öö, öö" müssen sich Menschen abtrainieren, die viel öffentlich reden, also Lehrer und Dozenten, Rundfunk- und Fernsehmoderatoren, Pressesprecher, Politiker usw. Es ist nicht schlimm, eine kurze Pause zu machen, wenn man seine Gedanken noch ordnen muß und die richtigen Wörter sucht; die "öös" und "öhöms" stören den Zuhörer, eine Denkpause nicht.
Anders die folgenden Abtönungspartikel: "aha" - "auhauaha" - "hmhm" - "jaha" - "naja" - "nana" - "oh" - "oha" - "oho" - "ttttt" ... Diese Abtönungspartikel sind eingestreute Kommentare eines zuhörenden Gesprächspartners. Sie sind beim Telefonieren besonders wichtig. Machen Sie einmal den Test und unterdrücken Sie diese Zwischentöne, während Ihr Gesprächspartner am Telefon Ihnen etwas erzählt; er oder sie wird sehr verunsichert sein und ganz schnell nachfragen, ob Sie überhaupt noch zuhören oder ob die Leitung unterbrochen ist.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Abtönungspartikel
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Abtönungspartikel" taucht in der Literatur um das Jahr 1960 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2012-06