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Beitel (W3)
Den dt. "Beitel", engl. "chisel" findet man meist als "Hohlbeitel", "Kantbeitel", "Lochbeitel" oder "Stechbeitel". Das meißelartige Werkzeug wird auch "Stecheisen", "Stemmeisen", "Stemmmeißel" oder einfach "Meißel" genannt.
Die Bezeichnung "Beitel", nddt. "bötel", ist mit dt. "beißen" verwandt. Und so wird er auch in einigen Mundarten dt. "Beißel" genannt. In der weiteren Verwandtschaft findet man auch "Amboss" ("Gegenschläger") und mhdt. "boen", ahdt. "boan" = dt. "schlagen", weshalb es auch "bosierte Steine" gibt. In der fernen Vergangenheit sieht man ide. "*bheid-" = dt. "hauen", "spalten" als Wurzel an.
In der Redensart dt. "Wissen wo der Barthel den Most holt" soll "Bartel" für "Brecheisen" stehen. Der "Barthel" könnte dabei eine gaunersprachliche Variante von dt. "Beitel" sein. Der "Most" ist auch eine Umformumng von gaunersprachlich "Moos" zu hebr. "maoth", jidd. "maos" = dt. "Kleingeld", "Pfennige" und allgemein "Geld".
In der großen Verwandtschaft findet man auch dt. "Boot" (16. Jh.), das aus der niederdeutschen Seemannssprache übernommen wurde und auf mndt. "bot", ndl. "boot", mengl. "bot" (engl. "boat") übernommen wurde. Die weitere herleitung führt über altengl. "bat" = dt. "Boot", "Schiff", altisl. "beit", "batr", schwed. "båt" (vermutlich) zum gleichen Ursprung wie "beißen". Dt. "Boot" wäre demnach ein "ausgemeißelter Stamm", "ausgehauener Stamm". Auch dt. "Schiff" (zu mhdt. "schif", ahdt. "scif" = "ausgehöhlter Stamm", "Einbaum") und "Nachen" (mhdt. "nache", ahdt. "nahho", ndl. "aak", altengl. "naca", altisl. "nokvi", altind. "nága-h" = dt. "Baum", "[ausgehöhlter] Baum", "Einbaum") haben eine ähnliche Bedeutungsentwicklung hinter sich.
Umgangssprachlich werden dt. "Beitel" und "Beutel" oft vermengt. Dt. "Beutel", wie etwa "Brotbeutel", "Geldbeutel" oder "Bocksbeutel" = dt. "Hodensack (des Bockes)", gehört aber zu der Wortfamilie von dt. "Beule" und bedeutet etwa dt. "Aufgeschwollenes". So findet man etwa den lothr., saarl. "Windbeitel" statt dt. "Windbeutel" für ein "luftiges Gebäck aus Brandteig", aber auch für einen "leichtsinnigen, unzuverlässigen Menschen", "Angeber", "Stutzer", "Sprüchemacher", "Wichtigtuer".
Adelung schreibt dazu:
Der "Beitel", S. 4 "Beutel".
Der "Beutel", des -s, plur. ut nom. sing. bey den Tischlern und Zimmerleuten, eine Art "Meißel" oder "Stämmeisen". Der "Stechbeutel", ein "Stecheisen", oder "Stämmeisen" zum "Stechen". Der "Lochbeutel", ein "Meißel", oder "Stämmeisen", Löcher damit in das Holz zu arbeiten.
Anm. In dieser Bedeutung hat "Beutel" mit den vorigen Wörtern nichts als den Klang gemein. Es stammet ohne Zweifel von "biten", der Niedersächsischen Aussprache des Verbi "beißen" ab, und bedeutet eigentlich ein jedes scharfes Werkzeug. Im Holländ. ist "Beytel" ein "Keil". Im Oberdeutschen lautet dieses Wort, wenigstens bey dem Apherdian und Pictorius, "Beißel" und "Byßle". Dieses aber ist von dem Oberdeutschen "Biß", "Bissen", welches, dem Frisch zu Folge, bey dem Pictorius, Frisius und Dasirodius einen "Keil" bedeutet. Es sollte also billig mit einem "i", "Beitel" geschrieben werden. Das Dänische "Beitel", "Bittel", bedeutet gleichfalls ein "Locheisen".
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/beitel
beitel
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/beitelen
beitelen
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/gebeiteld
gebeiteld
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/kolbeitel
kolbeitel
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kookbeitel
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/koubeitel
koubeitel
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poleerbeitel
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/schierbeitel
schierbeitel
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/schroodbeitel
schroodbeitel
(E?)(L?) http://www.etymologiebank.nl/trefwoord/schrooibeitel
schrooibeitel
(E?)(L?) http://www.gutenberg.org/files/39762/39762-h/39762-h.htm
Gustav Goedel: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Seemannssprache
"Boot", das. In Hochdeutschland kommt dieses Wort auch heute noch kaum vor, dafür ist es desto weiter im niederdeutschen Sprachgebiet verbreitet; und was ein richtiger niederdeutscher Seemann ist, der sagt „die Boot". — Das erste Zeugnis für das Vorkommen des Wortes finde ich in einer Urkunde des Königs Äthelred (978-1016): „Qui ad pontem venisset cum uno bato, ubi piscis inesset." In der Edda finden wir es als "batr" (neben "eikja", einem aus einer Eiche ausgehöhltem Boote). Kluge sagt: „Der Ursprung von angels. "bat" = germ. "baita" — (vorgerm. "bhoido") ist noch nicht aufgeklärt." — Die altnordische Form "beit erinnert an das Schiffszimmermannswerkzeug "Beitel", und von hier aus liegt die Vermutung nicht allzu fern, es möchte wegen der Bearbeitung mit dem "Beitel" dem Worte ein Stamm zu Grunde liegen, der "graben", "stechen", "hauen", "spalten" bedeutet, zumal es ein mittelniederdeutsches Zeitwort "booten" gibt, das "schlagen", "stoßen", "stechen" bedeutet. An die Wurzel "bhad" "stoßen", oder "bhid" "hauen" wird also zu denken sein, so daß "Boot" etwas "Ausgehauenes" oder "Ausgestochenes", "etwas aus einem Baumstamm mit dem Beitel Ausgehöhltes wäre", ein "Einbaum". Noch heute hat man in Ostfriesland das Zeitwort "böten", "schlagen", "stoßen"; althochdeutsch "bozan". Und daneben in ganz Norddeutschland, im ganzen niederdeutschen Sprachgebiet das Zeitwort "böten", "heizen". Die beiden könnten mit einander verwandt sein, insofern zum "Heizen" die menschliche Tätigkeit des "Stoßens", "Stechens", "Stocherns", "Stokens" unentbehrlich ist. Da aber "böten" auch "feuern" bedeutet, so erinnert es uns daran, daß man dem "Beitel" mit Feuer zu Hilfe gekommen ist und in uralten Zeiten das "Boot" mit Feuer ausgehöhlt hat, so daß uns also das Wort in die allerersten Culturanfänge zurückführen könnte. — Zusammensetzungen wie "Bootssteurer", "Bootssegel", "Bootskompaß" sind ohne Weiteres verständlich. "Bootspfropfen" nennt man den "Korkpfropfen" mit dem das kleine Wasserablaufloch im Boden des Bootes verstopft wird, ehe man das Boot zu Wasser läßt.
(E?)(L?) http://anw.inl.nl/article/beitel
beitel
(E?)(L?) http://anw.inl.nl/article/uitbeitelen
uitbeitelen
(E?)(L?) http://depot.knaw.nl/10253/1/Nww_compleet_archief.pdf
Nederlandse woorden wereldwijd
ndl. "beitel" "stuk gereedschap" - Noors "beitel" "stuk (houw) gereedschap" (uit Nl of Nederduits); Ests "peitel" (uit Nl of Nederduits); Indonesisch "betel"; Japans "baito"; Papiaments "beitel", "beitu"; Sranantongo "beitri"; Aucaans "beiti"; Saramakkaans "bete".
ndl. "ijspiek" = "ijsbeitel" - Papiaments "eispik". [Ndl. "ijsbeitel" ist also kein dt. "Eisbeutel" sindern ein "Eispickel", "Eisstecher".]
ndl. "koubeitel" "beitel voor bewerking op koud ijzer" - Papiaments "kobeitu".
(E?)(L?) http://www.owid.de/pls/db/p4_suche_elex.Stichw_alpha?v_Buchst=S
Stechbeitel
(E?)(L?) http://diglib.uibk.ac.at/ulbtirol/content/pageview/12148
Kluge, Friedrich: Seemannssprache
"Beiselschiff" Grimm, Weistumer II 223. Entsprechend nl. "beitel" (auch "beitelaak", "beitelschip") Winschooten 1681 Seeman S. 18. Wohl auch verwandt mit "Beißel" "Querholz". Vgl. 1464 Bopparder Urk. (Mone, Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins IX 33) desglichen in "beysseln", gros oder klein, sol man kein heupt machen mit borten oder anderm, nit usgescheiden. Vgl. auch Alemannia VII 96.
"Beitel", "Betel" "Stemmeisen", "Meisel"; oft verzeichnet z. B. auch Röding I 290. Vgl. 1732 Wohlinstr. Schiffer S. 158 zwey Beetels. Entsprechend nld. "beitel", mhdt. "beizel". Ableitung zu "beißen", ndt. "biten", das mit latein. "findo" "spalten" urverwandt ist.
(E?)(L?) http://woerterbuchnetz.de/DWB/
grobbeitel, m.
(E?)(L?) http://www.woerterbuchnetz.de/LothWB/
Windbeitel - Im Wörterbuch eingetragene Verweise: "Windbeutel" PfWB "Windbütel" ElsWB "Windbeutel" RhWB
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Beitel
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Beitel" taucht in der Literatur um das Jahr 1750 auf.
(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2016-04