Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
Patronym, Patrónimo, Patronyme, Patronimo, Patronym, (esper.) patronimoj

A

B

Borcherding (W3)

dt. "Borchard" - Die Familiennamen "Borchard", "Borchardt", "Borgard", "Borgardt", "Borghardt", "Borchert" sind aus niederdeutschen Varianten von "Burkhard" entstanden. Hierzu gehören die patronymischen Formen "Borchers" und "Borcherding".

Erstellt: 2024-04

Borchers (W3)

dt. "Borchard" - Die Familiennamen "Borchard", "Borchardt", "Borgard", "Borgardt", "Borghardt", "Borchert" sind aus niederdeutschen Varianten von "Burkhard" entstanden. Hierzu gehören die patronymischen Formen "Borchers" und "Borcherding".

Erstellt: 2024-04

Burchardi (W3)

dt. "Burchardi" - Der Familienname "Burchardi" ist eine patronymische Bildung, die auf den Genitiv der latinisierten Form "Burchardus" zurückgeht.

Erstellt: 2024-04

C

D

E

F

G

H

Heinen (W3)

"Heinen" ist eine patronymische Bildung (schwacher Genitiv) zu "Hein", "Heinrich".

Erstellt: 2024-04

Heinrich (W3)



Erstellt: 2024-04

horninc
hornig
horning
hornungr
hornung-sunu (W3)

(E?)(L?) http://www.denkstroeme.de/heft-4/s_216-220_kozianka

...
In anderer Bedeutung, aber gleicher Lautgestalt gibt es im Nordseegermanischen und Altnordischen Entsprechungen, so z. B. mittelniederländisch "horninc", altfriesisch "hornig", "horning", altisländisch "hornungr" = "außereheliches Kind", "Bastard" und altenglisch das Kompositum "hornung-sunu" = "außerehelicher Sohn", "Bastard".

Die Substantive gehen auf urgerm. "*hurnunga-" / "*hurninga-" zurück, eine Ableitung mit dem Suffix "*-inga-" / "*-unga-" von "*hurnan-" = "Horn" in der Bedeutung "Ecke", "Spitze", "Winkel". Demnach wäre die Bezeichnung für das "außereheliche Kind" als patronymische Bildung wohl das "aus dem Winkel Stammende", "das im Winkel Gezeugte".

Das Altisländische verzeichnet eine parallele Bildung "hrísungr" = "unehelicher Sohn" (eigentlich "der im Gebüsch Gezeugte"), die von "hrís" = "Gesträuch", "Gestrüpp", "Wald" abgeleitet ist. Rechtlich war das außereheliche Kind nicht dem ehelichen gleichgestellt.
...


Erstellt: 2024-04

I

-ing (W3)

Die Endung "-ing" ist eine patronymische Bildung und bedeutet "Abkömmling von", also "Nolting" = "Abkömmling von Nolte".

Der Name "Nolte" stammt vom Namen "Arnold", also bedeutet "Nolting" genauer so viel wie "Sohn von Arnold".

Erstellt: 2024-04

J

K

L

M

N

Nikolaus (W3)

Der heilige "Nikolaus" war im 4. Jh. Bischof von Myra (Lykien). Um seine Person bildeten sich zahlreiche Legenden. Er wurde zunächst in der Ostkirche verehrt, dann breitete sich sein Kult auch im Abendland aus. "Nikolaus" gehörte im Mittelalter zu den beliebtesten Heiligennamen.

Der Name "Nikolaus" wurde direkt aus dem Griechischen übernommen. Er setzt sich zusammen aus griech. "nike" = dt. "Sieg" und griech. "laos" = dt. "Volk", "Kriegsvolk"). Als Schreibvariante von "Nikolaus" begegnet uns der Familienname "Nicolaus". Aus diesen beiden Formen leiten sich eine sehr große Anzahl heutiger Familiennamen ab:

Patronymische Bildung verkürzte Formen von "Nikolaus" sind die Familiennamen mit den Ableitungen zusammengezogene Formen von "Nikolaus" sind die Familiennamen Die Familiennamen die man im norddeutschen Raum findet, sind durch Wegfall der ersten Silbe von "Niclas", "Niklas" sind die Familiennamen patronymische Bildungen zu dieser reduzierten Form sind die Familiennamen patronymische Bildungen zu den reduzierten Formen "Niclaus", "Niklaus" sind die Familiennamen gedehnte Formen zu "Klaus" sind wiederum die Familiennamen patronymische Bildungen zu der reduzierten Form "Niklos" sind die Familiennamen durch Wegfall der beiden ersten Silben von "Nikolaus" entstanden die Familiennamen (für diese Familiennamen gibt es jedoch z. T. auch andere Ableitungsmöglichkeiten) ostmitteldeutsche, slawisch beeinflusste Formen von "Nikolaus" sind Familiennamen wie:

(E?)(L?) https://www.sprachlog.de/2012/12/06/der-nikolaus-in-namen/

Der Nikolaus in Namen

Von Kristin Kopf
...
"Honickel", "Nigg", "Nitz", "Clahsen", "Nückel", "Niggeler", "Kölla", "Glauss", "Klausmann", "Lauser", "Mitschke", "Läuseli", "Gleissle", "Klesen", "Lessing", "Klose", "Globus", "Klaue", "Klages", "Kleinlagel", "Gläwe", "Nitschke", "Gleuel", "Kleps", "Klomann", "Loes", ...

All diese Nachnamen haben eine gemeinsame Quelle: Den Rufnamen Nikolaus. Er findet sich, mehr oder weniger versteckt, in zahlreichen deutschen Familiennamen wieder – aktuell dokumentiert sind rund 4.000 verschiedene Formen. ((Dräger (2011:270) ))

Leute, die mit Familiennamen nach dem Nikolaus heißen, sind natürlich nicht nach dem Nikolaus benannt, sondern nach irgendeinem. Nikoläuse gab es nämlich zur Entstehungszeit der Familiennamen (ab dem 12. Jh.) Unmengen: Es war der zweithäufigste Männername im deutschen Sprachraum, in den extremsten Gegenden hieß ein Viertel der Männer so. ((Dräger (2011:270) )) Das hatte natürlich mit dem Christentum zu tun, das en vogue war: Man benannte Kinder enorm gerne nach Heiligen, und dieser hier war zu allem Überfluss auch noch ihr Schutzpatron! ((Der beliebsteste Heiligenname war übrigens Johannes.))

Gerufen wurden diese ganzen Nikoläuse allerdings ganz unterschiedlich. Heute noch existierende deutsche Rufnamenvarianten von "Nikolaus" sind z.B. "Claus", "Klaas", "Niklas", "Niko", "Nicolas" und "Nick". Darüber hinaus gab es noch zahlreiche weitere Formen, die dialektal stark variierten. ((Für Bayern gibt es den fantastischen Sprechenden Sprachatlas, der auf der Karte für Nikolaus und vergleichbare Wintergestalten zahlreiche Hörbeispiele vereint.))
...
"Nicolassen" "Sohn von Nicolas", "Clasen" "Sohn von Claas"

"Kleisle" "kleiner Klaus", wörtl. "Kläuslein", "Nitschke" "kleiner Nitz" (- "Nicolaus")

"Klausmann" – hier wurde das "mann" zur Bezeichnung des Sohnes benutzt (vgl. auch "Heinemann", "Tillmann", "Bertelsmann" (von "Bartholomäus"), "Christmann" (von "Christian"), ...)

Die verschiedenen Varianten sind regional sehr unterschiedlich verteilt. Ganz typisch für Südwestdeutschland ist zum Beispiel "Klausmann", der, gemessen an der Bevölkerungsdichte, im Landkreis Emmendingen am häufigsten auftritt. ((Karten via Geogen, Daten nach Telefonanschlüssen. Mehr Geogenkarten im Sprachlog gibt es hier, hier und hier.))

"Nitschke"

Viel weiter verbreitet sind hingegen die Nitschkes (und die fast identischen Nitsches), die besonders in den neuen Bundesländern wohnen.
...
Schaut man in ein Namenbuch, z.B. Bahlow, dann wird dort auch bestätigt, dass es sich bei Nitschke um eine schlesisch-ostmitteldeutsche Kurzform von Nikolaus handelt.

Eine andere schlesisch-ostmitteldeutsche Variante ist "Mitschke". Hier sieht man fremdsprachigen Einfluss: In einigen slawischen Sprachen hat der Name nämlich einen "m"-Anlaut, so z.B. im Polnischen. ((Nicht aber im Russischen, man kennt ja genügend Zaren namens "Nikolai".)) Entsprechend heißt "Nikolaus Kopernikus" in Polen auch "Mikolaj Kopernik".
...


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Nikolaus
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Nikolaus" taucht in der Literatur um das Jahr 1640 / 1760 auf.

(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2024-04

O

P

Patronym (W3)

Dt. "Patronym", span. "Patrónimo", frz. "Patronyme" (13. Jh.), ital. "Patronimo", engl. "Patronym" (1834), setzt sich zusammen aus lat. "pater" = dt. "Vater" und griech. "ónyma" = dt. "Name" und geht weiter zurück auf griech. "patronymikós" = dt. "nach dem Vater benannt".

Patronyme sind Namen, die sich auf den Namen des Vaters oder Grossvaters beziehen. So ist etwa "Petersen" entstanden aus "der Sohn vom Peter"; oder "Mac Donald" ist der "Sohn vom Donald" (gälisch "mac" = "Sohn"). Oder "Fitzgerald" = "Der Sohn vom Gerald" (von frz. "fils" = "Sohn"). Weitere Beispiele sind "Mendelssohn" oder "Ben-Hur" = "der Sohn von Hur".

Viele Familiennamen sind aus Rufnamen entstanden. Diese treten vor allem als Patronyme in Erscheinung, das heißt als vom Rufnamen des Vaters abgeleitete Familiennamen. So gab es etwa einer Gemeinschaft einen "Friedrich, Gerhards Sohn", und einen "Konrads Friedrich". Der Beiname (Gerhards bzw. Konrads) konnte sich zum Familiennamen verfestigen - ebenso beispielsweise "Hinrichs", "Friedrichs", "Wilhelms".

Die reduzierte Endung "-sen" ist besonders in Norddeutschland und in Skandinavien weit verbreitet, und steht für den Zusatz "Sohn" bzw. "sun". Mehr als zwei drittel der Dänen tragen heute Namen auf Endung "-sen", wie etwa "Nielsen" oder "Andersen".

Patronymische Familiennamen konnten auch mit der Endung "-mann" gebildet werden, wie etwa "Ullmann" (aus "Ullrich"), "Karlmann" (aus "Karl") oder mit der Endung "-ing", wie etwa "Lessing", "Ebeling" mit der Bedeutung "zugehörig zu".

Es gibt auch Beispiele bei denen dem Namen der Mutter "metronymische" Familiennamen gebildet wurden (wenn die Frau die sozial höhere Stellung besaß oder sie beruhen auf der größeren Bekanntheit der Mutter in der jeweiligen Gemeinschaft).

Patronymische Namensbildungen

(E?)(L?) https://www.duden.de/rechtschreibung/Patronym#google_vignette

Patronym
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Herkunft: zu griechisch "patronymikós" = "nach dem Vater benannt"
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(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/patronymisch

"patronymisch", Adjektiv: "das Patronymikon betreffend", "vom Namen des Vaters abgeleitet"
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(E?)(L?) https://wiki.genealogy.net/Patronym

Definition

Ein "Patronym" ("Vatername") ist ein Name, der angibt, wie der Vater einer Person mit Vornamen heißt.

Die Bildung erfolgte in niederdeutschen Gebieten durch Anhängen des Suffixes "-sen", in Friesland / Ostfriesland meist nur "-s". In Skandinavien durch das Suffix "-son".

Der Name "Jakob Jansen" ist dann zu lesen als "Jakob, Sohn des Jan" (= Johannes). Da der Name immer in direkter Beziehung zum Vornamen des Vaters stand, änderte er sich mit jeder Generation.

Eine Stammliste mit Patronymen kann daher in Nordfriesland folgendermaßen aussehen: die gleiche in Friesland / Ostfriesland aber auch: Da ein Patronym immer auf den Vater Bezug nimmt, kann ein Familienname kein Patronym mehr sein, da der Bezug zum Vater verloren gegangen ist. Ein vererblicher Familienname ist daher ein patronymisch gebildeter Familienname.

Für Genealogen ist es problematisch festzustellen, ob es sich bei einem Namen noch um ein Patronym oder schon um einen Familiennamen handelt.

Beispiele und Erläuterungen
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(E?)(L?) https://geschichte-s-h.de/sh-von-a-bis-z/p/patronymische-namensbildung/

Patronymische Namensbildung

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es im Herzogtum Schleswig keine feste Familiennamen. Zum Taufnamen eines Sohnes kam der des Vaters, der durch ein "-sen" (für "Sohn") oder auf Eiderstedt ein "-s" ergänzt wurde. Ein Beispiel für die „patronymische Namenbildung“: "Hans Momsen" aus Fahretoft war Sohn des "Momme Jensen", Enkel des "Jens Jacobsen" und Urenkel des "Jakob Lütsen".

Bei Ehefrauen und Töchtern wurde meist die Genitivendung "-s" verwendet. Eine "Cathrin", die mit einem "Melf" verheiratet war, hieß so "Cathrin Melfs".

Die ältesten beiden Söhne wurden normalerweise nach ihren Großvätern getauft, der Erstgeborene dabei nach dem Vater des Vaters. Die ältesten Töchter hießen entsprechend nach den Großmüttern, weitere Kinder nach Onkeln und Tanten.

Kam es im engeren Bereich zu Überschneidungen von Namen, wurden durch zum Beispiel berufsbezogene Zusatznamen klargemacht, wer jeweils gemeint war. Gab es etwa den Namen "Jens Hansen" zwei Mal, dann konnte daraus im täglichen Gebrauch "Jens Buur" ("Bauer") und "Jens Kröger" ("Gastwirt") werden.

Am 8.11.1771 wurden per königlicher Verordnung im Herzogtum Schleswig feste Familiennamen eingeführt. Das Dekret trug die Unterschrift von Christian VII. (*1749/1766-1808†) Auf den Weg gebracht hatte es der Leibarzt des geisteskranken Königs, Dr. Johann Struensee (*1737-1772†). Er regierte das Königreich faktisch seit Ende 1770. Mit über 1.800 Erlassen versuchte er das wirtschaftlich marode Königreich zu reformieren. Das Verbot der patronymischen Namensgebung war nur einer davon. Es sollte helfen, deren Folgen abzustellen, denn der traditionelle Wechsel des Familiennamens führe „in Erbschaftsfällen, in Ansehung der Legitimation, zu vieler Ungewißheit und weitläufigen Streitigkeiten, so wie bey Führung der Schuld- und Pfandprotocolle zu mancherlei Unordnungen“. Struensee machte sich durch seinen Reformeifer viele Feinde und wurde Januar 1772 verhaftet und drei Monate später hingerichtet. Das Verbot der wechselnden Familiennamen blieb jedoch bestehen. Dennoch blieben die alten Regeln noch bis in das 19. Jahrhundert hinein in vielen Orten in Gebrauch.
...


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/Altgriechisch2-HP/GriechischInternetdatei2.html

"atronymikón"), gr., N.: nhd. Ableitung vom Vaternamen;

Etymologie: s. "pater", "ónoma"

"patronymikós", gr., Adj.: nhd. vom Vaternamen abgeleitet;

Etymologie: s. "pater", "ónoma"

Weiterleben: lat. "patronymicus", Adj., "vom Namen des Vaters entlehnt"


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/ahdlatwbhin.html

"patritum", lat., N.: nhd. "Patronym";

Quellen: Tert. (um 160-220 n. Chr.);

Etymologie: s. "pater";

Literaturhinweise: Georges 2, 1513

"patritus", lat., Adj.: nhd. "väterlich";

Quellen: Plaut. (um 250-184 v. Chr.);

Etymologie: s. "pater";

Literaturhinweise: Georges 2, 1513, TLL, Walde/Hofmann 2, 263

"patrium", lat., N.: nhd. "Patronym", "Vatername";

Quellen: Quint. (um 35-95/96 n. Chr.);

Etymologie: s. "pater";

Literaturhinweise: Georges 2, 1513, TLL

"patronymicus", "patronomicus", lat., Adj.: nhd. "vom Namen des Vaters entlehnt";

Quellen: Char. (um 362 n. Chr.); Lw. gr. "patronymikós";

Etymologie: s. "patronymikós", Adj., "vom Vaternamen abgeleitet"; vgl. gr. "pater", M., "Vater", "Stammvater";

idg. "*pater", "*patr", "*pheter", M., "Vater", Pokorny 829; s. idg. "*pa-", "*pat-", V., "füttern", "nähren", "weiden", Pokorny 787; gr. "ónyma", N., "Name"; idg. "*enomn-", Sb., "Name", Pokorny 321;

Literaturhinweise: Georges 2, 1515, TLL, Walde/Hofmann 2, 263


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/Mittellatein-HP/VorwortMlat-HP.htm

Patron (1), lat., M.=PN: Vw.: s. Patro (1)

patron (2), mlat., M.: Vw.: s. patronus (1)

patrona, mlat., F.: nhd. Stempel, Form; Hw.: s. patronus; Q.: Cath. Angl. (1483); E.: Herkunft ungeklärt?; L.: Latham 336b

patrona, lat., F.: nhd. Patronin, Vertreterin, Beschützerin, Verteidigerin, Herrin, Gebieterin, Gönnerin, Freilasserin; ÜG.: ahd. magazoha N; ÜG.: mnd. husvrouwe; Hw.: s. patronus (1); Q.: Plaut. (um 250-184 v. Chr.), Ei, LVis, N; E.: s. pater; L.: Georges 2, 1514, TLL, Walde/Hofmann 2, 263, Latham 336b, Heumann/Seckel 411a

patronagium, mlat., N.: nhd. Recht Pfründe zu haben; Q.: Latham (um 1308); E.: s. patronus (1); L.: Latham 336b

patronalis, lat., Adj.: nhd. Patron betreffend; Hw.: s. patronus (1); Q.: Cod. Iust. (528-534 n. Chr.); E.: s. pater; L.: Georges 2, 1514, TLL, Walde/Hofmann 2, 263, Latham 336b

patronare, mlat., V.: nhd. stempeln, markieren; Q.: Latham (1315); E.: s. patrona, patronus; L.: Latham 336b

patronare, mlat., V.: nhd. Patron sein (V.); Q.: Latham (1309); E.: s. patronus (1); L.: Latham 336b, Blaise 663b

patronatus (1), lat., M.: nhd. Patronat, Würde eines Patrons, Schutzherrschaft eines Herrn, Verhältnis des Freilassers zum Freigelassenen, Amt des Sachwalters; mlat.-nhd. Kirchenpatronat, Recht Pfründe zu besitzen; Hw.: s. patronus (1); Q.: Cic. (81-43 v. Chr.), Formulae, HI; Q2.: Urk (1118); E.: s. pater; W.: nhd. Patronat, M., Patronat, Würde eines Schutzherren; L.: Georges 2, 1514, TLL, Walde/Hofmann 2, 263, Kytzler/Redemund 531, Latham 336b, Blaise 663b, Heumann/Seckel 411a

patronatus (2), mlat., Adj.: nhd. Patronat betreffend, Kirche betreffend; Q.: Urk; E.: s. patronatus (1), pater; R.: patronatum beneficium: nhd. Kirchenbenefizium; L.: Blaise 663b

patronicare, mlat., V.: nhd. haben, besitzen, Schiff besitzen; Q.: Latham (um 1394); E.: s. patronus (1); L.: Latham 336b

patronicius, lat., Adj.: nhd. Patron betreffend; Q.: Decret. patron. Cluv. (384 n. Chr.); E.: s. patronus (1); L.: TLL

patronisare, mlat., V.: Vw.: s. patronizare

patronissa, lat., F.: nhd. Patronin, Vertreterin, Beschützerin, Herrin; Q.: Gl; E.: s. patronus (1); L.: TLL, Latham 336b, Blaise 663b

patronium, mlat., N.: nhd. Vormundschaft; E.: s. patronus (1), pater; L.: Blaise 663b

patronizare, patronisare, mlat., V.: nhd. beschützen, beschirmen; E.: s. patronus (1); L.: Habel/Gröbel 277, Latham 336b

patronomicus, lat., Adj.: Vw.: s. patronymicus

patronus, mlat., M.: nhd. Stempel, Form; Hw.: s. patrona; Q.: Latham (1355); E.: Herkunft ungeklärt?; L.: Latham 336b

patronus (1), patron, lat., M.: nhd. Patron, Schutzherr, Verteidiger, Schirmherr, Vertreter, Eheherr, Gatte, Sachwalter; mlat.-nhd. Feudalherr, Muntherr, Vogt, Kirchenvogt, Advokat an den Gerichtshöfen der Kurie, Schutzheiliger, Kirchenpatron, Christus, Eigentümer einer Eigenkirche, Anführer eines Truppenteils, Schiffskapitän, Pate, Muster, Norm, Modell; ÜG.: ahd. biskirmari Gl, fogat Gl, folleistari Gl, gidingo? Gl, muntboro Gl, muntburgo Gl, muntburto Gl, muntheriro Gl, wegari Gl; ÜG.: as. biskermari GlPW; ÜG.: ae. mundbora GlArPr; ÜG.: mnd. nothere, patrone, wert; Vw.: s. com-, fisco-; Q.: XII tab. (um 450 v. Chr.), Cap., Cod. Eur., Conc., Dipl., Ei, Formulae, Gl, GlArPr, GlPW, HI, LBur, LLang, LVis; Q2.: Cap. (856), Conc., Dipl., Gl; E.: s. pater; W.: mlat. patronus, M., Musterform; frz. patron, M., Vaterform, Musterform; nhd. Patrone, F., Patrone; W.: afries. *patron, M., Kirchenpatron; W.: mhd. patron, patrone, M., Patron, Schutzherr; nhd. Patron, M., Patron, Schutzherr; L.: Georges 2, 1514, TLL, Walde/Hofmann 2, 263, Kluge s. u. Patron, Kytzler/Redemund 531, Niermeyer 1011, Habel/Gröbel 277, Latham 336b, Blaise 663b, Heumann/Seckel 411a

patronus (2), mlat., Adj.: nhd. Patron betreffend, Schutzherr betreffend; Q.: Salv. (435/439 n. Chr.); E.: s. patronus (1), pater; L.: TLL

patronymice, lat., Adv.: nhd. vom Namen des Vaters entlehnt; Q.: Char. (um 362 n. Chr.); E.: s. patronymicus; L.: Georges 2, 1515, TLL

patronymicum, lat., N.: nhd. Patronymikum, Ableitung vom Vaternamen; Q.: Prisc. (6. Jh. n. Chr.); I.: Lw. gr. pat????µ???? (patronymikón); E.: s. gr. pat????µ???? (patronymikón), N., Ableitung vom Vaternamen; s. lat. patronymicus; W.: nhd.

Patronymikum, Patronymikon, N., Patronymikum, Patronymikon, vom Namen des Vaters abgeleiteter Name; L.: Georges 2, 1515, TLL, Latham 336b

patronymicus, patronomicus, patrinomius, lat., Adj.: nhd. vom Namen des Vaters entlehnt, nach dem Vater benannt; Q.: Char. (um 362 n. Chr.); I.: Lw. gr. pat????µ???? (patronymikós); E.: s. gr. pat????µ???? (patronymikós), Adj., vom Vaternamen abgeleitet; vgl. gr. pat?? (pater), M., Vater, Stammvater; idg. *p?t?r, *p?t?, *ph2t?r, M., Vater, Pokorny 829; s. idg. *pa-, *pat-, *p?-, *peh2-, *pah2-, V., füttern, nähren, weiden, Pokorny 787; gr. ???µa (ónoma), N., Name; idg. *enomn?-, *nomn?-, *h1n?h3mon-, *h1néh3mn-, Sb., Name, Pokorny 321; W.: nhd. patronymisch, Adj., patronymisch, das Patronymikon betreffend; L.: Georges 2, 1515, TLL, Walde/Hofmann 2, 263, Latham 336


(E?)(L?) https://www.namenforschung.net/dfd/woerterbuch/glossar/

Patronym

auf den Rufnamen (z.B. "Hinrichsen", "Peters", "Werner"), seltener den Beinamen oder Familiennamen ("Beckers", "Meyering", "Mohren") des Vaters oder einer anderen männlichen Bezugsperson zurückgehender Familienname.


(E?)(L?) https://www.namenforschung.net/dfd/woerterbuch/glossar/

patronymisch

auf die Abstammung referierend durch Angabe des Rufnamens ("Peterssen", "Peters", "Peter"), seltener des Beinamens oder Familiennamens ("Beckers", "Meyering", "Mohren") des Vaters oder einer anderen männlichen Bezugsperson.


(E?)(L?) https://www.onomastik.com/haeufige_familiennamen1.php

...
Mit Werner, Herrmann und Walter erscheinen dann auch patronymische Familiennamen und lassen Rückschlüsse auf damals besonders beliebten Rufnamen zu.
...
Auch wenn inzwischen patronymische Namen (aus Rufnamen) und Übernamen vorzufinden sind, prägen Berufsnamen weiterhin die Liste. Möller ist dabei das niederdeutsche Gegenstück zum Müller.
...


(E?)(L?) https://www.ger.ovgu.de/Fachgebiete/Germanistische+Linguistik/Linguistisches+W%C3%B6rterbuch+von+Th_+Lewandowski/P/Patronym.html

"Patronym"

12.02.2018

[engl. "patronym", frz. "nom à suffixe patronymique", russ. "???"] (griech. "pater" ‘Vater’, "onoµa" ‘Name’)

1. Auch: "Vatername". Name des Vaters als Bestandteil des Namens seines Kindes. Das "Patronym" war bei den Griechen essentieller Bestandteil des Namens und hatte dieselbe soziale Funktion wie moderne Familiennamen: Es drückte die Zugehörigkeit des Namensträgers zu einer Familie aus. Seine Bedeutung war so groß, dass es mitunter als "Antonomasie" (1) geradezu an die Stelle des persönlichen Namens treten konnte. Aus Homers Werken ist bekannt, dass Achilleus bzw. Agamemnon als der Pelide [Vater: Peleus] bzw. der Atride [Vater: Atreus] bezeichnet wurden.

2. Auch: "Vatersname". Im Russischen, Weißrussischen, Ukrainischen und Bulgarischen regulärer dritter Namensbestandteil neben dem Vornamen und dem Familiennamen (z.B. Alexander Sergejewitsch Puschkin) und zudem ein zusätzliches Unterscheidungskriterium bei ansonsten gleichlautenden Namen. Meist ist das "Patronym" zugleich Teil der persönlichen Anrede: Sehr geehrte Jelisaweta Petrowna (Romanowa)!

Gebildet wird das "Patronym" im Russ. durch das Anhängen der Suffixe: "-owitsch", "-ewitsch" und manchmal "-itsch" (männlich) bzw. "-owna" oder "-ewna" sowie selten "-itschna", "-initschna" (weiblich) an den Vornamen des Vaters.

3. Auch: "Patronymikon". Vom Namen des Vaters abgeleiteter Familienname. In west- bzw. ostgermanischen und slawischen Sprachen sowie im Englischen, Spanischen usw. treten patronymisch abgeleitete Familiennamen auf: "Hermanns" (Sohn von Hermannn), "Petrov" (Sohn von Petr), "Johnson" (Sohn von John), "Fernandéz" (Sohn von Fernando).

Nimmt der Familienname auf die Mutter Bezug, so spricht man von einem "Metronym" oder latinisiert "Matronym".

Eigenname, Personenname

Lit.:


(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Patronym

Ein "Patronym" oder "Vater(s)name" (griechisch "patronymía" oder "patronymikón") ist ein vom Vornamen des Vaters oder eines entfernteren männlichen Vorfahren abgeleiteter Name. Nimmt der Name auf die Mutter Bezug, so nennt man ihn "Metronym" oder latinisiert "Matronym" (zu "mater").

Prinzipiell sind zwei Arten zu unterscheiden:

der von Vater/Mutter oder auch Großvater/Großmutter abgeleitete, nicht vererbliche Name zusätzlich zum oder anstelle vom Familiennamen (echtes Patro-/Matronym; bisweilen mit einer Erbnamensitte verbunden)

der von Vater/Mutter oder einem entfernteren Vorfahren abgeleitete Name, der als Familienname auf die Abkömmlinge übergeht (patro-/matronymischer Familienname; Familienname mit Abstammungsbezeichnung).

Patronyme sind abzugrenzen von Namen, die „Verwandtschaft im Geiste“ ausdrücken und so beispielsweise auf Paten oder religiöse Gestalten Bezug nehmen, wobei ebenfalls Abstammungsbezeichnungen vorkommen können (z. B. amharisch "Wälättä Maryam" „Tochter von Maria“, "Wäldä Sellase" „Sohn der Trinität“).

Inhaltsverzeichnis

Sprachlich kann das Patronym in folgenden Formen auftreten: ...


(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kategorie:Patronym&pageuntil=Ganswein%0AG%C3%A4nswein#mw-pages

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(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers&lemid=P02049

"Patronymika" (griech.), Substantiva, die, von Eigennamen abgeleitet, jemand unmittelbar als Nachkommen (Sohn oder Tochter) dessen bezeichnen, dem jener Name angehört; daher "patronymisch", "nach dem Vater benannt". Die "Patronymika" sind besonders aus dem Griechischen bekannt und erst von da aus teilweise in die modernen Sprachen übergegangen, z. B. "Pelopide", d. h. "der Nachkomme Pelops". Doch gab es auch in den alten germanischen Sprachen "Patronymika", die gewöhnlich mit der Silbe "ing" oder "ung" gebildet werden, z. B. "Karol ingen" ("Karolinger"), "die Nachkommen des Karl", "Nibelungen", "die Söhne des Nibel" ("Nebel"). Andre patronymische Bildungen sind die Namen auf "son" und "sen" ("Anderson", "Paulsen"), im Slawischen die auf "witsch" ("Nikolajewitsch", d. h. "Sohn des Nikolaus") und "owna" ("Paulowna", d. h. "Tochter des Paul") u. a. Auch im Sanskrit, überhaupt in allen altindogermanischen Sprachen kommen "Patronymika" vor. Bezieht sich die Wortbildung auf den Namen der Mutter, so spricht man von "Matronymika", "Metronymika".


(E?)(L?) https://www.wortbedeutung.info/Patronym/

Patronym
...


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Patronym
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Patronym" taucht in der Literatur um das Jahr 1880 auf.

(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2024-04

Patronymikon (W3)

Bedeutung: "vom Namen des Vaters abgeleiteter Name"

"patronymisch": Ein "Patronym" oder "Vatersname" (griech. "patronymikon") ist ein Name, der angibt, wie der Vater des Namensträgers mit Vornamen heisst. (Siehe auch "metronymisch").

(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Patronymikon

Patronymikon, das


(E?)(L?) http://www.koeblergerhard.de/Mittellatein-HP/VorwortMlat-HP.htm

lat. "patronymicus", "patronomicus", "patronomius", Adj., nhdt. "vom Namen des Vaters entlehnt", "nach dem Vater benannt" (um 362 n. Chr.); Lehnwort: griech. "patronymikós"

Etymologie: griech. "patronymikós", Adj., "vom Vaternamen abgeleitet"; vgl. gr. "pater", M., "Vater", "Stammvater"; idg. "*peter", "*pata", "*phatar", M., "Vater", Pokorny 829; s. idg. "*pa-", "*pat-", "*pe-", "*peh-", "*pah-", V., = "füttern", "nähren", "weiden", Pokorny 787; gr. "ónoma", N., "Name"; idg. "*enomnn-", "*nomnn-", "*hnehmon-", "*hnéhmn-", Sb., "Name", Pokorny 321; nhdt. "patronymisch", Adj., "das Patronymikon betreffend".


(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/patronymikon

"Patronymikon" = "vom Namen des Vaters abgeleiteter Name" - griech. "patronymikon", aus griech. "pater", Gen. "patros" = "Vater" und griech. "onyma" = "Name".


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Patronymikon
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Patronymikon" taucht in der Literatur um das Jahr 1840 auf.

Erstellt: 2024-04

Patronymikum (W3)

nhdt. "Patronymikum", Ableitung vom Vaternamen, lat. "patronymicum", Lehnwort: griech. "patronymikón", zu "patronymicus", zu griech. "pater, Gen. "patros" = dt. "Vater" und "onoma" = dt. "Name", eigentlich dt. "Vatername", "ein vom Namen des Vaters abgeleiteter Personenname".

(E?)(L?) https://www.dwds.de/wb/Patronymikum

Patronymikum, das

Bedeutung: Synonym zu "Patronymikon"


(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/319961

"Patronymikum"
...
als Fachwort der Wortbildungslehre schon von Melanchthon in Anlehnung an Priscian gebraucht. Gebucht zuerst bei Campe 1801.


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Patronymikum
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Patronymikum" taucht in der Literatur um das Jahr 1870 auf.

Erstellt: 2024-04

Patronymische Genitive (W3)

(E?)(L?) https://www.namenforschung.net/dfd/woerterbuch/thematische-informationen/

Familiennamen tradieren teilweise noch alte Genitivflexion. Hierzu zählen deutsche Namen wie "Peters", "Beckers", "Otten", aber auch englische ("Edwards", "Stevens") und niederländische ("Wouters", "Smits") Familiennamen erscheinen häufiger im Genitiv. Traditionell wird zwischen sogenannter starker Flexion mit "-s" und schwacher Flexion mit "-en" unterschieden; selten begegnet auch die Doppelform "-ens" ("Ottens"). Stark flektierten ursprünglich Rufnamen-Vollformen ("Hinrichs"), schwach die vokalisch auslautenden Kurzformen ("Heinen" zu "Heino") sowie Namen auf "-s" oder "-z" mit überwiegend griechisch-lateinischem Ursprung ("Mattheis-en", "Franz-en"). Es handelt sich in allen Fällen um erstarrte Genitive mit patronymischer Funktion, die sich aus einer Ellipse "Jan Peters [Sohn]" bzw. "Jan Otten [Sohn]" erklären. Neben der patronymischen kommt selten auch metronymische ("Tilgen" zu "Otilia") Funktion vor, außerdem ist eine Benennung nach dem Hof (‘der in Peters Hof’) möglich. In Deutschland sind Namen mit starkem Genitiv-s im gesamten Nord- und Westniederdeutschen sowie am Niederrhein verbreitet, Namen mit "-en" des schwachen Genitivs konzentrieren sich linksrheinisch im Westmitteldeutschen und insbesondere am Niederrhein, seltener kommen sie auch im Westniederdeutschen vor.
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Erstellt: 2024-04

Patronymisches Suffix -er (W3)

(E?)(L?) https://www.namenforschung.net/dfd/woerterbuch/thematische-informationen/

In der Regel leitet das Suffix "-er" Nomina agentis ("Fischer", "Schneider") oder Einwohnerbezeichnungen ("Schweizer", "Hamburger") ab. In Familiennamen kann "-er" auch als onymisches Suffix auftreten und Zugehörigkeit ausdrücken, entweder zu einer männlichen (patronymisch), seltener zu einer weiblichen (metronymisch) Person. Die Ableitungsbasis bilden überwiegend Rufnamen bzw. Familiennamen aus Rufnamen ("Hans" > "Hanser", "Agnes" > "Neser"), aber auch Berufsnamen ("Schmied" > "Schmieder"), Übernamen ("König" > "Königer") und "Wohnstättennamen"/"Herkunftsnamen" ("Schlatter" > "Schlatterer"). Neben der Abstammung können auch andere Abhängigkeitsverhältnisse wie Schwiegerverwandtschaft, Patenschaft, Herrschaft oder Lehrmeisterschaft zugrunde liegen; insbesondere bei weiblichen Heiligennamen kann auch eine Institution oder Örtlichkeit mit einer entsprechenden Schutzpatronin namengebend gewesen sein (siehe Kunze / Nübling 2012, Seite 228). Patronymisches / metronymisches "-er" ist für das Westoberdeutsche und das Ostmitteldeutsche charakteristisch, historisch auch in Schlesien weit verbreitet (hier insbesondere in Metronymen mit der erweiterten Form "-ner" wie in "Jutta" > "Jüttner", siehe Bahlow 1953, Seite 18-19).
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Erstellt: 2024-04

Proksch (W3)

Prokop (Procop, Prokopios) war ein byzantinischer Geschichtsschreiber, um 500. Er schrieb eine Geschichte der Kriege des Kaisers Justinian I. gegen die Perser, Wandalen und Goten, einen Bericht über die Bauten Justinians sowie (anonym) ein Pamphlet gegen Justinian und Theodora.

Ein anderer "Prokop" lebte im 11. Jh. Er war der Einsiedler und Klosterabt aus dem 11. Jahrhundert, der als erster Böhme in der Geschichte des Abendlandes im Jahr 1204 heiliggesprochen wurde. Er gilt als einer der Patrone Böhmens; sein Name war im Mittelalter ein beliebter Taufname.

Aus "Prokop" bildete sich unter Hinzufügung der Endsilbe "-isch" ein Kurz- und Kosename heraus, der zum Familienname "Proksch" wurde. Es handelt sich um ein Patronymikon.

Erstellt: 2024-04

Q

R

S

-s (W3)

Das "-s" als Endung ist die patronymische Form, also: "Bährs" = "ein Nachkomme des Bero", "Jürgens" = "der Nachkomme des Jürgen".

Erstellt: 2024-04

T

U

V

deutsche-nachnamen - V
Vornamen des Vaters, der Mutter

(E?)(L?) https://www.deutsche-nachnamen.de/index.php/vornamen-als-nachnamen



Bei Familiennamen aus Rufnamen verwendet man bei der Namensgebung eine Beziehung des ersten Namensträgers zu einem anderen Menschen. Häufig handelt es sich um "Patronymika" ("Vatersnamen") oder aber auch um "Metronymika" ("Mutternamen"). Letztere finden sich besonders dann, wenn die Mutter eine höhere Stellung oder größeren Bekanntheitsgrad hat. Beispiele sind heutige Namen wie "Albrecht", "Dietrich", "Konrad" etc., aber auch Abwandlungen, z. B. "Petermann" oder "Peters". Aus diesen vielen unterschiedlichen Namensformen, die aus einem Rufnamen hervorgehen können, ergibt sich der heute große Umfang dieser Gruppe.

Ursprünglich war dies in vielen Sprachen weit verbreitet. Besonders ausgeprägt war die patronymische Form in Skandinavien und Norddeutschland. Durch Anhängen der Endung "-sen" oder "-son" entstanden die typischen und sehr häufigen Familiennamen wie "Hansen", "Peterson" usw.

Sehr viel seltener finden sich von der Mutter abgeleitete Namen, zum Beispiel "Tilgner" von "Ottilie", "Trienes" von "Trina" (= "Catharina") oder "Merkens" von "Merken" (= "Maria"). Im Laufe der Jahrhunderte verschwand außerhalb von Norddeutschland die Endung; es blieb nur der Vorname allein als Familienname (wie "Claus", "Johann" oder "Otto"). Die häufigsten deutschen Familiennamen dieser Art sind "Hartmann", "Werner", "Herrmann", "Walter", "Friedrich" und "Günther".

Beispiele für Vatersnamen, die mit einem lateinischen Genitiv ("aus der Familie des Paul" oder "Pauls Sohn") gebildet werden, sind "Pauli", "Jakobi" oder "Caspari". Die Vielfalt deutscher Dialekte und die Praxis, gängige Vornamen abzukürzen oder zu verändern, führt dazu, dass Namen wie "Wetzel" (Variante von "Werner"), "Jahn" (von "Johannes"), "Vick" (= "Friedrich") oder "Bentele" (von "Pantaleon") nicht mehr als ursprüngliche Patronyme erkennbar sind. Besonders ursprünglich auf "-old" und "-hart" endende Vornamen enden mit einem starken Genitiv-z, solche mit der Endung "-s", "-z" oder einer Vokalendung enden mit einem "-en" (z. B. "Otten" von "Otto").

Namen sind eine Sache der Mode und zum Wesen der Mode gehört Willkürlichkeit. Im 16. Jhd. zeigte sich in Schlesien eine große Vorliebe für altbiblische Namen. Stanislaus Staplen (1531-?), verheiratet mit Katharina (geb. Kroschwicz), hatte 8 Kinder, die folgende Namen trugen : "Sara", "Abraham", "Isaak", "Jacob", "Rebekka", "Rachel", "Benjamin" und "Martha".


Erstellt: 2024-04

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Zscheiplitz, DE, ST (W3)

(E?)(L?) https://www.db-thueringen.de/servlets/MCRFileNodeServlet/dbt_derivate_00002242/Lex.pdf

Zscheiplitz Ort an der Unstrut bei Freyburg

Früheste Erwähnung des Siedlungsnamens ist "Schipplicz" am Ende des 9. Jhs..

Mit dem Suffix "-itz" werden Siedlungsnamen eingedeutscht, die auf slaw. Ortsnamen zurückgehen. In der Endung sind verschiedene slaw. "-c"-Suffixe zusammengefallen. Durch Verschiebung der Silbengrenze im Deutschen erscheint oft ein scheinbar konsonantischer Anlaut.

"Zscheiplitz" gehört zu den patronymischen Siedlungsnamen des Typs Personenname + "-ici". Das Ableitungsmorphem "-ici" zum Suffix urslaw. "*-itj-" bezeichnet als pluralum tantum eine Personengruppe, die dem Träger des abgeleiteten Personennamens zuzuordnen ist. Die Derivation scheint gegen Ende der aslaw. Besiedlung Thüringens als Kurz- oder Kosename + "-ici" angewendet worden zu sein. Hier liegt vielleicht aslaw. "*Cipl-ici" zum Anthroponym "*Cipel", "*Cipl" vor. Der untersuchte Text zeigt am Ende des 15. Jhs. die Namenformen "Schiplitz" und "Schippelitz". Der Ortsname unterliegt später ebenso der Lautentwicklung der nhd. Diphthongierung wie aus deutschem Sprachmaterial entstandene Siedlungsnamen.




Erstellt: 2024-04

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Körner, Siegfried
Die patronymischen Ortsnamen im Altsorbischen

(E?)(L?) https://openlibrary.org/books/OL20233146M/Die_patronymischen_Ortsnamen_im_Altsorbischen.

Körner, Siegfried: Die patronymischen Ortsnamen im Altsorbischen.

Untersuchungen zur slawischen Namengeographie I. Mit 13 Karten und 1 Faltkarte.

Berlin: Akademie-Verlag, 1972

(= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Nr. 31)


Erstellt: 2024-04

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