Etymologie, Etimología, Étymologie, Etimologia, Etymology, (griech.) etymología, (lat.) etymologia, (esper.) etimologio
DE Deutschland, Alemania, Allemagne, Germania, Germany, (esper.) Germanujo
Metathese (Buchstabenumstellung, Lautumstellung), Metátesis, Métathèse, Metatesi, Metatheses, (esper.) metatezo

A

Ampelwort
Ampelwörter (W1)

Zunächst einmal möchte ich, falls niemand anderes Anspruch darauf erhebt, das Wort "Ampelwort" als meinen neologistischen Beitrag zur Sprachforschung reklamieren. Ampelwörter sind eine ganz besondere Spezies, die zwar nur selten auftreten, aber dennoch vorkommen.

Unter "Ampelwort" verstehe ich ein Wort, das durch eine interne oder externe "Buchstabenwanderung" entstanden ist. Dem Bild der Ampel entspricht es dabei am besten, wenn ein Buchstabe von vorn nach hinten springt und umgekehrt. Aber ein Ampeleffekt tritt auch auf, wenn ein Wort dem neben ihm stehenden (meist dem vorangehenden bestimmten oder unbestimmten Artikel) einen Buchstaben entwendet. Es gibt auch Beispiele, dass das betreffende Wort einen Buchstaben abgab. Und es kann sogar vorkommen, dass dabei mehrere Buchstaben beteiligt sind.

Es gibt allerdings auch eine "offizielle" Bezeichnung, die sich allerdings nur auf die Buchstabenwanderung innerhalb eines Wortes bezieht.

Als "Metathese" wird die Lautumstellung in einem Wort, auch bei Entlehnung in eine andere Sprache, bezeichnet.

Das Wort "Metathese" kommt direkt von lat. "metathesis" bzw. griech. "metáthesis" und setzt sich zusammen aus "meta" = "zwischen", "mit", "um", "nach" und griech. "thésis" = "Setzen", "Stellen", "tithénai" = "setzen", "stellen". Die "Metathese" ist also eine "(Buchstaben-, Laut-)Umstellung".

Leider habe ich versäumt, bereits früher eine kleine Sammlung davon anzulegen, so dass ich im Moment nur ein paar Beispiele habe:

Auch alle Verben in der zweiten Person Plural sind Ampelwörter. Sie haben dem folgenden "du" das "d" geklaut, in "t" umgewandelt und das "u" komplett weggelassen, so daß es später wieder erneut dazu desetzt werden mußte.

Die "Zweite Person Singular" eines Verbs ist im Deutschen durch ein "t" am Ende gekennzeichnet. Dazu findet man in "von Polenz: Geschichte der deutschen Sprache" den folgenden Hinweis:

Die syntaktischen Beziehungen der Wörter zueinander werden vornehmlich durch Endungen oder Vorsilben ausgedrückt, die wohl dadurch entstanden sind, daß nach- oder vorangestellte Wörter durch Akzentabstufung mit dem Wortstamm zu festen Flexionsformen verschmolzen, ahnlich wie noch im frühmittelalterlichen Deutsch der anlautende Konsonant des nachgestellten Pronomens "du" zum festen Bestandteil der Konjugationsendung der 2. Person singular wurde ( ahd. "gibis", mhd. "gibest" = "gibst", also eigentlich "gibis du").

Eingefallen ist mir auch noch die grosse Anzahl von Begriffen die aus dem Arabischen in der Verbindung mit ihrem Artikel übernommen wurden. Ein bekanntes Beispiel ist die im Mittelalter betriebene "Alchemie" (aus arab. "al kímiá"), die dann mit Beginn der wissenschaftlichen Arbeitsweise, auch wieder Balast abwarf und zur modernen "Chemie" wurde.

Beim meinem Versuch, herauszufinden, ob das Wort "Ampelwort" schon besetzt ist, war ich doch etwas überrascht, was mir Google dazu anbot. Das folgende Beispiel ist wohl noch das harmlosesete und seriöseste, was ich dazu gefunden habe.

(Vielleicht sollte ich mir doch einen anderen Begriff dafür überlegen.)


Ampelwort

Ein Ampelwort ist ein Wort aus einer Abfolge von zwei oder drei Worten, mit denen der Bottom im Verlauf einer Session signalisieren kann, wie er sich das weitere Vorgehen des Tops wünschen würde. In Assoziation zur Ampel werden meist die drei Worte "grün", "gelb" und "rot" eingesetzt.

"Grün" bedeutet, dass alles in Ordnung ist und der Top ruhig etwas beherzter zur Sache gehen kann, "gelb" steht für Situationen, in denen der Bottom den Top bitten möchte, etwas langsamer vorzugehen oder zeigen möchte, dass die Grenzen der physischen Belastbarkeit bald erreicht sind. "Rot" zeigt an, dass die Grenzen der Belastbarkeit des Bottom gerade überschritten wurden. Gleichzeitig ist dies eine Bitte, das Spiel zu verlangsamen oder die Technik zu wechseln. Viele Tops verneinen den Sinn des Wortes "Grün". Ihrer Meinung nach ist es im Verlauf einer Session einzig und allein ihre Sache, wie feste sie schlagen oder wie intensiv sie eine Technik anwenden. Daher werden oftmals nur die Worte "gelb" und "rot" gebraucht.

Einen Schritt weiter geht, wer Ampelworte komplett ablehnt und nur ein Wort, das Safewort, gelten lässt.


B

C

callis (W3)

(E?)(L?) https://archive.org/stream/1057917.0001.001.umich.edu#page/114/mode/2up/search/callis

"callis" ="Bergpfad", "Waldweg", "Gebirgstriften": man vergleicht z. T., vom Begriff der unwirtlichen, gebirgigen Waldgegend ausgehend, mir. "caill" = "Wald", cymr. "celli" = "Wald", corn. "kelli" = "nemus" (Johansson KZ. XXX, 435), die nach Curtius 149, Thurneysen KZ. XXVIII, 147 als "*kald-" weiter zu gr. "klados" = "Reis", "Zweig", aisl. "holt", ahd. usw. "holz" = "Holz", "Wald", ab. "klada" = "Holz", "Balken", die vielleicht als "gehacktes Stück Holz", "Holz", "Gehölz" auch mit "clades" usw. urverwandt sind, s. d. [z. B. Fick III., 72] und vgl. noch ai. "kastham" = "Holzscheit", nach Johansson IF. XIV, 314f. aus "*kold-tho-", und nach Schrader KZ. XXX, 475 noch cech. "klest", "klest" = "Zweig" aus "*kledti", nslov. "klestiti" = "abasten"?

Wahrscheinlicher aber gehört "callis" vom Begriffe des "engen Weges", "schmalen Gebirgspasses" aus als "*calnis" nach Torbiornsson "Die gemeinslav. Liquidametathese I, Upsala univ. arsskr. 1902, 82 zu s. "klanac" = "Engpaß" slov. "klanec", "klanjec" = "Hohlweg", "Dorfgasse", "Rinnsal eines Baches", pl. "Gebirgsweg", cech. "klanec" = "Einsenkung im Gebirge", bulg. "klanik" = "Raum zwischen Herd und Wand", wozu nach Solmsen PBrB. XXVII, 366 nhd. "helle", "hölle" = "enger Raum hinter dem Ofen zwischen diesem und der Wand" (ags. "heal" = "Winkel", "Ecke"? Kluge 171).

Wenig prägnant in der Bed. und lautlich wegen lat. "ll" aus "lu" mindestens problematisch ist "Vaniceks 54 (wo übrigens auch mir. "caill") und Curtius' 146 Verbindung mit gr. "kelendos" = "Weg", lit. "keliauju" = "reise" ("kelias" = "Weg" wohl erst postverbal), deren Basis "*qeleu-" zu sein scheint nach Hirt Abl. 118, der auch got. "hlaupan", ahd. usw. "hloufan", "loufan" = "laufen" hier anschließen will (die aber besser nach Zupitza Gutt. 118 zu lett. "kluburat" = "hinken" usw. gestellt werden; über gr. "kalpe" = "Trab", Brugmann Grdr. 12, 572, s. noch Hermann KZ. XLI, 52 f., Iljinskij AfslPh. XXIX, 164, wonach vielleicht "qu" enthaltend).

Trennung von "callis" = "Wald" und "callis" = "Pfad" ist trotz Johansson abzulehnen; ebenso auch seine zweifelnde Anknüpfung von "callis" = "Weg" an "callum" = "Schwiele", das auch die "harte Decke des Erdbodens" bezeichnet.


Erstellt: 2017-11

D

E

F

G

*ghel- (W3)

Auf die postulierte Wurzel ide. "*ghel-", mit der Grundbedeutung dt. "glänzend", "gelblich", "grünlich", "bläulich", "schimmernd", "blank", wird eine große Wortfamilie zurück geführt.

Auf dem langen Weg in die heutigen indoeuropäischen Sprachen kam es auch zur ("Metathese" genannten) Laut-Umstellung von "gel" zu "gle". Und so findet man in der Wortfamile sowohl "gelb" und "Gold" als auch "glühen" und "Glas".

Auch das am Wortanfang stehende "g" erlebte einige Lautverschiebungen und so treffen wir auch auf engl. "yellow" = dt. "gelb", lat. "helvus" = dt. "honiggelb", spätlat. "flavus" = dt. "gelb", auf dt. "Clor" (wegen seiner grünlichen Farbe) und auf russ. "zelënyj" = dt. "grün" oder altind. "hári-" = dt. "gelb", "goldgelb", "blond", "grüngelb".

Auch lat. "columbus" = dt. "Taube" (wegen der Farbschattierungen) könnte zur Wortfamile gehören - und damit auch die ital. "colombina" (wörtlich dt. "Täubchen"), die in der italienischen Commedia dell'Arte auftretende Hauptfigur der listigen, koketten Zofe.

Erstellt: 2017-11

H

I

J

K

L

M

Mephostophiles (W3)

Der Teufel hat eine große Anzahl weiterer Namen wie "Antichrist", "Beelzebub", "der Böse", "der Gehörnte", "der Gottseibeiuns", "der Leibhaftige", "Diabolus", "Erbfeind", "Fürst dieser Welt", "Höllenfürst", "Luzifer", "Satan", "Satanas", "Versucher", "Widersacher".

In Goethes "Faust" taucht er als "Mephisto" bzw. "Mephistopheles" auf. Als Vorlage diente wohl u.a. eine Gestalt, die im ältesten Volksbuch von 1587 als "Mephostophiles" genannt auftritt. Diese Namensgebung läßt sich als griech. "me" = dt. "nicht", griech. "phos", Gen. griech. "photós", "photos" = dt. "Licht", griech. "phílos" = dt. "Freund" auflösen und damit wieder zu dt. "NichtLichtFreund" zusammensetzen. Für einen lichtscheuen Gesellen - wie er in Göthes Faust dargestellt wird - liegt diese Namensdeutung recht nahe.

Die als euphonische Metathese (etwa "schönklingende Metathese") bezeichnete Umstellung findet man in der Form "-phosto-" statt griech. "-photos-".

(E?)(L?) http://www.altphilologenverband.de/forumclassicum/pdf/FC2013-1.pdf

...
Weltkulturerbe Altgriechisch und Lateinisch - Fragmente einer Kulturgeschichte
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Nicht ebenso unmittelbar "ad oculos" geführt wird das Griechische. Doch immerhin ertönt das "Kyrie eleison" konzertant wie rituell, muss sich der lichtscheue Gegengeist seinen redenden Namen in der Sprache des Neuen Testaments gefallen lassen: In den alten Faustbüchern (3) heißt er "Mephostophiles" (der "NichtdasLichtdaliebe") (4) - wie denn Goethe seinen Geist, der stets verneint, sich folgerecht zur Finsternis bekennen lässt (Vv. 1349-1358).

Und von der Wiege bis zur Bahre durchläuft auch der Zeitgenosse, immer noch, seine griechisch benannten Lebensstationen: von der Gynäkologie zum Baptisterium, über die Schule (scholé), das Gymnasium zur Akademie oder - lateinisch zwar - zur Universität, wird Architekt oder Mathematiker, Theologe gar, lebt "monogam" oder "polygam", besitzt eine Bibliothek, hört so manche Symphonie, befleißigt sich der Astrologie, wenn nicht der Astronomie, ernährt sich "biologisch", treibt Athletik, gerät womöglich dennoch in die Zuständigkeit der Gerontologie - und endet in der Agonie. Kaum einer bleibt von den Phänomenen unberührt, deren griechische Benennungen dem Sprachkörper einverleibt sind; er muss nicht gleich am Mauerstein eines Gebäudes der Universität von St. Andrews in griechischen Lettern des Peleus Mahnung an Achill aus dem elften Gesang der Ilias gelesen haben, aien aristeuein … („immer bester zu sein“).
...

und dazu:

...
4) Dabei wäre die Verbform "-philes" als prohibitiver Konjunktiv verstanden, das "-to-" als Demonstrativum; der Prohibitivus quasi Imperativ als substantivbildend widerstrebt nicht, vgl. deutsch "das Vergissmeinnicht", das (Kräutchen) "Rührmichnichtan", ferner, wenn auch nicht formal, so doch sachlich einschlägig, "der Gottseibeiuns"; immerhin ist dieser Mephisto deutscher Provenienz, vgl. die vorige Anmerkung.

Nicht außer Acht gelassen werden sollte die Möglichkeit eines nominalen Hintergliedes "-philes", gemäß "paidophiles", "pornophiles", was auf ein vorstellbares, freilich nicht belegtes "photophiles" führte; das erste "-s-" in einem der Vorstellung zugrunde liegenden "photos-philes" ließe sich durch euphonische Metathese erklären, während das "me-" in diesem Falle bei einem Adjektiv problemlos wäre.

vgl. R. Kühner/B. Gerth, Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. Satzlehre, 3. Auflage, Hannover/Leipzig 1904, II, S. 201. - Grammatisch fragwürdige Herleitungen der Wortbildung bei J. Burton Russell, Mephistopheles. The Devil in the Modern World, Ithaca and London 1986, S. 58-61.
...


(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Mephistopheles

...
Etymologie

Die etymologische Herkunft des Namens ist nicht genau geklärt. In der Historia von D. Johann Fausten und bei Christopher Marlowe findet sich die Form "Mephostophilis", während es bei William Shakespeare "Mephistophilus" ist. In den alten Volksbüchern und Puppenspielen finden sich verschiedene Varianten wie "Mephostophiles", "Mephostophilus", aber auch die heute geläufigste und bei Johann Wolfgang Goethe verwendete Form "Mephistopheles".

Daraus folgen unterschiedliche Herkunftsmöglichkeiten:

Eine Herleitung aus dem Hebräischen liegt nahe, nämlich eine Verbindung der zwei Partizipien "mephir", auch "mefir" ("Zerstörer", "Verderber") und "tophel" ("Lügner").

Die ältere Form "Mephostophiles" lässt sich (mit griechisch "me", „nicht“, und "phosto", „Licht“) deuten als „der das Licht nicht liebt“.

"Mephistophiles" könnte auf Latein "mephitis" („schädliche Ausdünstung der Erde“) und Griechisch "phílos" („Liebe“) zurückgehen („der den Gestank Liebende“).

Eventuell bezieht sich das Volksbuch Historia von D. Johann Fausten von 1587, in welchem die Sage erstmals in gedruckter Form erscheint, auch auf "Mephitis", die italienische Schutzgöttin der schwefelhaften Ausdünstungen.


(E?)(L?) http://www.zeno.org/Literatur/M/Anonym/Prosa/Historia+von+D.+Johann+Fausten/4.+Die+andere+Disputation+Fausti+mit+dem+Geist,+so+Mephostophiles+genennet+wirdt

Die andere Disputation Fausti mit dem Geist, so "Mephostophiles" genennet wirdt.
...


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Mephostophiles
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Mephostophiles" taucht in der Literatur um das Jahr 1840 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2017-11

Metathese (W3)

Als dt. "Metathese", engl. "Metathesis", bezeichnet man die Lautumstellung / Buchstabenumstellung innerhalb eines Wortes - meist zur Vereinfachung der Aussprache, auch bei Entlehnung in eine andere Sprache.

Das Wort "Metathese" kommt direkt von lat. "metathesis" bzw. griech. "metáthesis" und setzt sich zusammen aus griech. "meta" = dt. "zwischen", "mit", "um", "nach" und griech. "thésis" = dt. "Setzen", "Stellen", griech. "tithénai" = dt. "setzen", "stellen". Die "Metathese" ist also eine "(Buchstaben-, Laut-)Umstellung".

Nach Wikipedia soll die Bezeichnung "metathesis" von Dionysius of Halicarnassus geprägt worden sein.

Als "Liquidametathese" bezeichnet man Buchstabenumstellungen, die bei stimmhaften Lauten enstehen die durch "kontinuierlich ausströmende Luft" gebildet werden (z. B. "l" u. "r", auch lat. "(consonans) liquida" genannt).

Beispiele:

(E?)(L?) http://hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/ma/METATHESE%20%20%20Metátesis.htm

METATHESE - Metátesis

(Recop.) Justo Fernández López

Vgl.: Transposition  / Assimilation / Dissimilation / Interversion

"Metathese" [griech. "metáthesis" - "Umstellung". Auch: "Interversion", "Transportation"]. Prozess und Ergebnis der Vertauschung von Konsonanten innerhalb etymologisch verwandter Wörter: Neben solchen Einzelfällen existieren auch „reguläre“ Formen von Metathese für die v. a. silbenstrukturelle Gründe geltend gemacht werden können, so. z. B. die Anpassung an universell bevorzugte Lautabfolgen in Silben.“ [Bußmann, H., S. 486]

„Metathese: Umstellung von Lauten wie in motiviert durch psychologische Antizipation oder bessere Sprechbarkeit durch Anlehnung an üblichere Lautfolgenmuster.“ [Heupel, C., S. 145]

„Metathese: Stellungswechsel eines Konsonanten innerhalb eines Wortes oder eines Morphems, oft bei "r" und "l": sie stehen in etymologisch verwandten Wörtern mal vor, mal hinter einem Vokal, z. B.: [Ulrich, W., S. 73]


(E?)(L?) http://linguistik.uni-regensburg.de:8080/lido/Lido

Metathese

Definition:

The "metathesis" of two phonological segments is the exchange of their syntagmatic positions in a larger phonological unit.

Delimitation and History:

In "metathesis", two segments swap their places. In transposition, one segment moves into a different place. Thus, "abcd" -> "adcb" is "metathesis", while "abcd" -> "acdb" is transposition.

Cases of "abcd" -> "acbd" are theoretically undecidable; but on empirical grounds, they appear to be cases of transposition.

Phenomenology:

Theoretically, a distinction between distant metathesis (concerns non-adjacent segments) and contact metathesis (concerns adjacent segments) might be made. However, what might be analyzed as contact metathesis is actually no metathesis, but segment transposition. Consequently, there is no such thing as contact metathesis.

Examples:

Latin "miraculo" - "miracle" and "periculo" - "danger" should have yielded Spanish "miraglo" and "periglo", but the actual forms are "milagro" and "peligro".


(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Metathese_(Phonetik)

Metathese (Phonetik)

"Metathese", griech. "metáthesis" = "Umstellung") bezeichnet in der Phonologie eine Lautveränderung, die in der Umstellung eines Lautes oder der Vertauschung von Lauten innerhalb von Wörtern besteht.

Abgrenzung

Die "Metathese" ist ein phonologischer Prozess (wie die "Assimilation"), der auf phonotaktische Veränderungen reagiert, welcher allerdings gegenüber der "Epenthese" (Einfügung) und der "Elision" (Weglassung) selten auftritt, da phonotaktische Probleme eher durch diese beiden Prozesse behoben werden. Der Lautwandel ist dagegen die Änderung der Aussprache über einen Zeitablauf.

Erklärende Beispiele

aus den germanischen Sprachen

Beispiele für Metathesen finden sich bei etymologisch verwandten Wörtern und Wortformen. Die Liquidae /l/ und /r/ sind am häufigsten von der Metathese betroffen. aus den romanischen Sprachen

Ganz ähnliche "sporadische Metathesen" bei Liquiden gibt es auch in den romanischen Sprachen. In den folgenden Fällen ist wohl mit dem - sicherlich durch die lautliche Ähnlichkeit begünstigten - Wechsel zwischen den Präfixen "per-" und "pro-" zu rechnen. Typisch für das Spanische ist die Vertauschung von "r" und "l" über Silbengrenzen hinweg. Auch Metathesen mit anderen Lauten kommen im Spanischen vor. "Liquidametathese" in den slawischen Sprachen

In den süd- und westslawischen Sprachen ist die "Liquidametathese" ein umfassender, im Späturslawischen durchgeführter Lautwandel, durch den alle urslawischen Verbindungen "*or", "*ol", "*er", "*el" zwischen Konsonanten umgestellt wurden und als "ra", "la", "re", "le" (im Südslawischen, Tschechischen und Slowakischen) oder "ro", "lo", "re", "le" (in den anderen westslawischen Sprachen) vertreten sind. In den ostslawischen Sprachen fand hier keine Metathese statt, sondern das Wort wurde um eine Silbe verlängert (so genannter Volllaut): vgl. Eine ähnliche "Liquidametathese" gab es unter etwas anderen Bedingungen in allen slawischen Sprachen auch im Anlaut.

"Vokallängenmetathese" im Altgriechischen

Die "Quantitätsmetathese" oder "Metathesis quantitatum" (wörtlich: "Vertauschung der Mengen" - hier Vokallängen) ist eine Metathese, bei der sich nicht verschiedene Konsonanten, sondern die Vokallängen austauschen, wie dies im Altgriechischen häufig der Fall ist. Alternative Bezeichnung

"Lautumsprung" ist ein vom Schweizer Mundartforscher Werner Marti in seiner Berndeutsch-Grammatik verwendeter Begriff für die "Metathese".

Beispiele aus dem Berndeutschen:


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Metathese
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Metathese" taucht in der Literatur um das Jahr 1800 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2017-11

N

O

P

Q

R

Roboter (W3)

Der "Roboter" geht über tschech. "robota" = dt. "schwere, mühsame Arbeit", "Frondienst" und tchesch. "rabu" = dt. "Sklave", "Knecht", "Diener" zurück auf ein postuliertes ide. "*orbh-" = dt. "verwaist", "Waise". Auf diese Wurzel werden auch griech. "orphanos" = dt. "verwaist", engl. "orphan" = dt. "Waise", dt. "Arbeit", dt. "Erbe" und evtl. dt. "arm" zurück geführt.

Auf dem Weg von urslaw. "*orbota" = dt. "Arbeit" zu russ. "rabota" bzw. tschech./slowak. "robota" kam es auch zu einer Metathese, also zu einer Lautumstellung bzw. Buchstabenumstellung, in diesem Fall von "-or-" zu "-ro-".

(E?)(L?) http://www.sprachlog.de/2016/08/10/das-erbe-des-arbeitsroboters/

Das Erbe des Arbeitsroboters
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Zunächst einmal lässt sich schnell klären, dass "Roboter" und das fnhd. "Robot" = "Frondienst" eine gemeinsame Quelle haben: das tschechische "robota" = "schwere, mühsame Arbeit", "Frondienst". Es leitet sich wiederum, mit dem abstrakten Suffix "-ota", von "rabu" = "Sklave", "Knecht", "Diener" ab. Das Wort wurde im 14. Jh. ins Deutsche übernommen (als "Robot", "Robote", "Robat", "Robate", "Robolt", "Rowolt") und findet sich vor allem in Rechtstexten — meist solchen aus dem Osten des deutschen Sprachgebiets, wo direkter Kontakt mit TschechischsprecherInnen bestand. Davon zeugen auch weitere Entlehnungen, z.B. "Quark", "Schmant", "Zeisig", "Grenze", "Pistole", "Haubitze", "Halunke" und "Trabant" (ein besonderer Fall ist "Schmetterling"). Als Frondienst aus der Mode kam, ging auch der Gebrauch des Wortes "Robot" zurück, dialektal wird es aber teilweise bis heute für "Arbeit" genutzt.

Der "Roboter", ein mechanischer 'Arbeiter', hat seinen ersten Auftritt in der deutschen Übersetzung des tschechischen Dramas "Rossumovi Univerzální Roboti" von Karel Capek aus dem Jahr 1920. Im Original heißt er "robot", von "robota" zurückgebildet, ein Kunstwort, das sich der Bruder des Autors ausgedacht hat. Otto Pick, der Übersetzer, versah den tschechischen "robot" mit dem Suffix "-er", das sog. Nomina Agentis bildet, also handelnde Substantive (wie Lehrer, Schüler, Händler, Arbeiter, …) — ein cleverer Zug zur Integration in den deutschen Wortschatz. In anderen Sprachen, z.B. Englisch, übernahm man das Wort dagegen unverändert.

Das tschechische "robota" beinhaltet den Leibeigenen "rabu", und der hieß zuvor, im Altslawischen, wohl "*orbu-". (Vokal und "r" haben also später die Plätze getauscht, eine sog. "Metathese".) Das wiederum geht auf die indogermanische Wurzel "*orbh-" = "verwaist", "Waise" zurück — was einiges über den damaligen Status elternloser Kinder aussagt, die sich das Überleben durch saure Arbeit verdienen mussten.

Ein anderer direkter Nachfolger der Wurzel ist das griechische "orphanos" = "verwaist", das via Latein schließlich als "orphan" = "Waise" ins Englische entlehnt wurde. Auch im Deutschen hat sie sich gehalten: Sie steckt im althochdeutschen Wort "arabeit", "arbeit" = "Mühsal", "Plage", "Anstrengung". In dieser Bedeutung findet es sich auch noch im Nibelungenlied:
...
Im Lauf der Zeit wurde der quälende Aspekt abgemildert, heute kann "Arbeit" auch leicht sein und Spaß machen. Pfeifer schreibt dazu:

Die positive Bewertung der "Arbeit" (zuerst bei Luther) vollzieht sich unter dem Einfluß des aufsteigenden Bürgertums und der zunehmenden Entwicklung kapitalistischer Produktionsverhältnisse. Sie entspricht der wachsenden Erkenntnis von der Rolle und Bedeutung der menschlichen Arbeit für die Entwicklung der Gesellschaft. Marx und Engels schließlich bestimmen sie als “eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen”.

Ebenfalls auf "*orbh-" zurückführbar sind das "Erbe" (das, was einer Waise gehört) und möglicherweise das Adjektiv "arm".
...


(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Roboter
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.

Dt. "Roboter" taucht in der Literatur um das Jahr 1850 / 1930 auf.

(E?)(L?) https://corpora.uni-leipzig.de/


Erstellt: 2017-11

S

stlembus (W3)

(E?)(L?) https://archive.org/stream/1057917.0001.001.umich.edu#page/740/mode/2up/search/stlembus

lat. "stlembus" = "schwerfallig", "langsam" (Lucil. nach Paul. Fest. 455 ThdP.): wegen "e" vor "mb" nicht echt römisches Wort; vermutlich nach Petersson IF. XXIV, 274ff. als Form mit Nasalinfix und dadurch bedingter (uridg.) Metathese zur Wurzel "*stelb-" (Erweiterung von "*stel-", s. unter "locus") in norw. dial. "stolpa" = "mit steifen Schritten gehn", "stelpa" = "hindern", "hemmen", ndl. "stelpen" = "zum Stehen bringen", nhd. "stolpern", lit. "stelbti" = "schal werden", lett. "stulbs" = "Pfeiler", "stulbs" = "betäubt", ab. "stliba" = "Treppe", "Stufe", russ. "stolbi" = "Pfahl", "Pfosten", "Säule", "Pfeiler".


Erstellt: 2017-11

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X

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