hab.de
Grimmelshausens Werke
Wolfenbüttel: Herzog August Bibliothek, 2011
(E?)(L?) http://diglib.hab.de/edoc/ed000133/start.htm
Vorwort
Jochen A. Bär, Jörg Riecke
1. Vorwort der Herausgeber
Dass zwei – wiewohl literarisch interessierte und für literaturwissenschaftliche Fragestellungen offene – Sprachwissenschaftler es unternehmen, eine digitale Edition der Werke Grimmelshausens herauszugeben, bedarf möglicherweise einiger Erläuterung. Nach wie vor ist es in der Germanistik üblich, in Lagern zu denken: Sprach- und Literaturwissenschaft stehen sich in der Regel gleichgültig, nicht selten sogar ablehnend gegenüber.
Längst sind aber die alten innerfachlichen Grenzen (wieder: denn in den Anfängen der Germanistik waren sie es bereits) durchlässig geworden. Vereinzelt begegnen sich Sprach- und Literaturwissenschaft sogar wieder unter dem gemeinsamen Dach "Philologie" – womit allerdings weder Nostalgie noch Fachgeschichtsvergessenheit impliziert ist. Denn es sind die Säulen der "Digital Humanities" und des Poststrukturalismus, die das Dach heute tragen. Text- und diskurshermeneutische Ansätze der Linguistik entdecken neuerdings wieder den literarischen Text als legitimen Untersuchungsgegenstand, so wie umgekehrt literaturwissenschaftliche Arbeiten sich nicht mehr genieren, sprachwissenschaftliche Forschung zur Kenntnis zu nehmen. Benannt als Literaturlinguistik, Linguistische Literaturwissenschaft oder Literary Linguistics, erfolgen sogar ganz explizit philologische Brückenschläge.
Das Werk des wohl bedeutendsten deutschsprachigen Autors der Barockzeit, Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausens, eignet sich in besonderem Maße für derartige Brückenschläge. Nicht nur erscheint es aufgrund seines satirischen Charakters als hermeneutische Herausforderung (die Deutung erfordert umfassende sowohl literaturhistorische als auch sprachhistorische Kenntnisse sowie ein fundiertes sprach- wie literaturwissenschaftliches Methodenwissen), sondern es bietet auch explizite Sprachreflexion. Vor allem mit dem Traktat "Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel" (1673) liefert Grimmelshausen einen wichtigen – bislang noch zu wenig beachteten – Beitrag zur Sprachkritik des 17. Jahrhunderts. Doch auch für rein sprachwissenschaftliche Untersuchungen, z. B. zur Lexik oder zur Morphologie, ist Grimmelshausen ein interessanter Gegenstand.
Digitale Editionen sind auch und sogar in erster Linie wissenschaftliche Zuarbeit: Sie sollen die Voraussetzung für weiterführende Forschungen bieten. Wir hoffen, dass wir in diesem Sinne einen Beitrag zur Grimmelshausen-Philologie leisten konnten, der sich als nützlich erweisen wird.
Unser Dank gebührt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, insbesondere Dr. Sebastian Rosenberger, der treibenden Kraft des Projekts, sowie Dr. Marie-Luise Sessler, Maria Mioduszewski und Maren Wagner, den studentischen Hilfskräften Derya Durdu, Alexandra Novara, Julia Reiche, Eva Zimmermann und Julius Zint, des weiteren unserem Kooperationspartner, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, namentlich ihrem Stellvertretenden Direktor Dr. Thomas Stäcker, sowie der Fritz Thyssen Stiftung, die das Projekt zwei Jahre lang finanziell gefördert hat.
Vechta und Heidelberg, im August 2016
Jochen A. Bär
Jörg Riecke
Inhalt
- Vorwort
- Einleitung
- Anhang und Extract (1666)
- Satyrischer Pilgram (1666/1667)
- Der keusche Joseph (1667)
- Abentheuerlicher Simplicissimus (1668)
- Inhalt
- Buch 1 - Transkription - Faksimile
- Buch 2 - Transkription - Faksimile
- Buch 3 - Transkription - Faksimile
- Buch 4 - Transkription - Faksimile
- Buch 5 - Transkription - Faksimile
- Continuatio (1669)
- Ewig-währender Calender (1669)
- Inhalt
- Vorrede
- Erste Materia
- Zweite Materia
- Dritte Materia
- Vierte Materia
- Fünfte Materia
- Sechte Materia
- Courasche (1669)
- Der seltzame Springinsfeld (1670)
- Der erste Beernhäuter (1670)
- Simplicissimi wunderliche Gauckel-Tasche (1670)
- Zweyköpffiger Ratio Status (1670)
- Dietwalt und Amelinde (1670)
- Musai (1670)
- Wunderbarliches Vogelnest I (1672)
- Rathstübel Plutonis (1672)
- Die Verkehrte Welt (1672)
- Der stoltze Melcher (1672)
- Proximus und Lympida (1672)
- Bart-Krieg (1673)
- Teutschen Michel (1673)
- Galgen-Männlin (1673)
- Wunderbarliches Vogelnest II (1675)
Erstellt: 2019-10