archive.org
Muspilli
in English
(E?)(L?) https://web.archive.org/web/20120427231622/http://scandinavian.wisc.edu/mellor/myth/pdf_files/muspilli.pdf
Original in Old High German
Erstellt: 2016-10
Original in Old High German
Mûspilli, um 870
Das Werk
Mûspilli, das Fragment eines Gedichts über Endzeit und Weltgericht, wurde wahrscheinlich um 870 in Fulda verfaßt. Herkunft und Bedeutung des Wortes "Mûspilli" sind ungeklärt. Die stabreimenden Langzeilen zeigen bereits erste Ansätze zum Endreim.
Mûspilli
Textgrundlage: Muspilli, in: Älteste deutsche Dichtung und Prosa.
Ausgewählte Texte, literaturgeschichtliche Einleitung, althochdeutsche und altsächsische Texte, neuhochdeutsche Fassungen
Hrsg.: Heinz Mettke, Leipzig: Verlag Philipp Reclam jun. 1982
Quellen, Kolophon
Ausgaben:
- Muspilli, in: Denkmäler deutscher Poesie und Prosa - aus dem VIII. - XII. Jahrhundert - Hrsg.: K. Müllenhoff/W. Scherer, Berlin 1892
- Muspilli, in: Althochdeutsches Lesebuch - Hrsg.: W. Braune, Tübingen 1968
- Muspilli, in: Älteste deutsche Dichtung und Prosa. - Ausgewählte Texte, literaturgeschichtliche Einleitung, althochdeutsche und altsächsische Texte, neuhochdeutsche Fassungen - Hrsg.: H. Mettke, Leipzig: Verlag Philipp Reclam jun. 1982
- Digitale Version: Ulrich Harsch 1998
...
(Der Name der Dichtung wurde von dem oberpfälzer Germanisten J. A. Schmeller im 19. Jh. nach dem im Text vorkommenden Wort "muspilli" eingeführt: "dar nimac denne mak andremo helfan uora demo muspelle" (Vers 57). Das Wort ist etymolog. ungeklärt, dürfte aber dem Kontext nach einem Endkampfmythos zuzuordnen sein und für Weltende oder Weltgericht stehen.)
...
Das Muspilli ist neben dem Hildebrandslied die einzige erhaltene umfangreiche althochdeutsche Stabreimdichtung, die Form ist allerdings nicht konsequent durchgehalten, und es finden sich auch Endreime. Die Sprache des Muspilli-Gedichts ist Altbairisch.
Das um 870 entstandene Werk ist auf einigen freien Seiten und Seitenrändern einer Handschrift aus dem Besitz Ludwigs des Deutschen aufgezeichnet, Anfang und Ende sind verloren gegangen. Der Text befindet sich in der Handschrift Clm 14098, die in der Bayerischen Staatsbibliothek München verwahrt wird; er wurde 1817 entdeckt und erstmals von Johann Andreas Schmeller 1832 veröffentlicht.
Die Bedeutung des Wortes "muspilli" (im Text Dat. Sing. "muspille") ist ungeklärt, bevorzugt wird die Vermutung, es bedeute "Weltuntergang durch Feuer". Das Wort erscheint sonst nur noch im altsächsischen Heliand und in der altnordischen Edda, siehe "Muspell".
Die Dichtung vom Weltende stellt im ersten Teil das Schicksal des Menschen nach dem Tode dar, berichtet in einem zweiten Teil vom Kampf des Propheten Elias mit dem Antichrist und schildert schließlich das Jüngste Gericht.
Das Wort "Muspilli" selbst ist im Althochdeutschen ein hapax legomenon, das nur ein einziges Mal überliefert ist. Eine Deutung ist deshalb schwierig, es wird jedoch von manchen Forschern mit dem Weltenbrand in der Ragnarök-Sage der nordischen Mythologie in Verbindung gebracht.
...