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Essay (W3)
Der Ausdruck dt. "Essay", span. "Ensayo", frz. "Essai", ndl. "essay", ital. "Saggio", engl. "Essay", (wörtlich = dt. "Versuch"), (2. Hälfte des 19. Jh.) zu engl. "essay", zu mfrz. "essai" (= dt. "Versuch", "Abhandlung"), zu ital. "saggio", span. "ensayo" geht zurück auf spätlat. "exagium" = dt. "das Wägen", "das Abwägen", "das Gewicht". Ursprünglich bezeichnete es die "die Schrotproben, welche die Kaiser des 5. Jh. sich von jedem neuen Münzschlag vorlegen ließen". Zu Grunde liegt das Verb lat. "exigere" = dt. "prüfen", "untersuchen", "beurteilen", "abwiegen", "erwägen".
Das Verb lat. "exigere" = dt. "erwägen", "überlegen" setzt sich seinerseits zusammen aus lat. "ex-" = dt. "aus", "heraus" und lat. "agere" = dt. "treiben", "führen", "handeln". Das lat. "agere" basiert wiederum auf griech. "ágein" = dt. "führen". Es findet sich u.a. in dt. "Demagoge", "Pädagoge", "Synagoge", "Stratege". Als Wurzel wird ide. "*ag-" = dt. "mit geschwungenen Armen treiben" postuliert.
Zu dieser großen Wortfamilie gehören auch:
- ide. "*ages-" = dt. "Achsel", "Achse"
- griech. "áxon" = dt. "Achse"
- lat. "axis" = dt. "Achse"
- dt. "Achse", ("Radachse"), mhdt. "achse", ahdt. "ahsa", ndl. "as", aengl. "eax", schwed. "axel", ursprünglich "Drehpunkt der geschwungenen Arme", "Schulter samt den geschwungenen Armen", wurde schon von den Indogermanen auf den Wagenteil, "Achse", genauer das Ende der Achse, als "Drehpunkt der den Wagen vorwärts treibenden Räder" übertragen.
- dt. "Achsel" (Körperteil)
- dt. "Acker", wohl eigentlich "Viehtrift" (da das Vieh mit den geschwungenen Armen getrieben wurde)
- dt. "agieren"
- dt. "Akt"
- dt. "Aktion"
- dt. "reagieren"
- dt. "redigieren"
- dt. "Beamter" zu gall. "amb-actus" = dt. "Diener", eigentlich "Herumgeschickter" ("Amt")
- griech. "áxios" = dt. "wert", "würdig", eigentlich "von angemessenem Gewicht"
- dt. "Axiom", zu lat. "axioma", griech. "axíoma" (eigentlich "was für wichtig erachtet wird"), zu griech. "axióein" = dt. "würdigen", "verlangen", griech. "axiós" = dt. "würdig", "wert", zu "*áktios" = "ein entsprechendes Gewicht habend", "wichtig", ide. "*ag-" = dt. "wiegen", "wägen", eine Sonderentwicklung von "*ag-" = dt. "treiben"
- lat. "ex-actus" = dt. "genau abgewogen"
- dt. "exakt"
- dt. "Examen" = dt. "Prüfung", eigentlich "Ausschlag der Waage"
Verwandte von lat. "agere" ("actum") sind:
- dt. "Achse"
- dt. "Agenda"
- dt. "Agent"
- dt. "agieren"
- dt. "agil"
- dt. "Agitation"
- dt. "Agitator"
- dt. "agitieren"
- dt. "Akt"
- dt. "Akten"
- dt. "Akteur"
- dt. "Aktie"
- dt. "Aktion"
- dt. "Aktionär"
- dt. "aktiv"
- dt. "Aktiva"
- dt. "aktivieren"
- dt. "Aktivität"
- dt. "Aktualität"
- dt. "aktuell"
- dt. "Axiom"
- dt. "exakt"
- dt. "Examen"
- dt. "examinieren"
- dt. "Reagenz"
- dt. "Reagenzglas"
- dt. "reagieren"
- dt. "Reaktion"
- dt. "reaktionär"
- dt. "Reaktor"
- dt. "Redakteur"
- dt. "Redaktion"
- dt. "redigieren"
- dt. "Transaktion"
- lat. "actio"
- lat. "agitare" = dt. "etwas heftig betreiben", "aufhetzen", "das Volk aufhetzen", "aufwiegeln"
Als Wurzel zu lat. "agere" wird ide. "*ag-" = dt. "treiben", "ziehen", "bewegen" postuliert.
Zu den Abkömmlingen werden gezählt:
- engl. "-agogue"
- engl. "act"
- engl. "action"
- engl. "active"
- engl. "actor"
- engl. "actual"
- engl. "actuary"
- engl. "actuate"
- engl. "agenda"
- engl. "agendum"
- engl. "agent"
- engl. "agile"
- engl. "agitate"
- engl. "agony"
- engl. "allege"
- engl. "ambage"
- engl. "ambassador"
- engl. "ambiguous"
- engl. "anagoge"
- engl. "antagonize"
- engl. "assay"
- engl. "axiology"
- engl. "axiom"
- engl. "cache"
- engl. "choragus"
- engl. "chronaxie"
- engl. "coagulum"
- engl. "cogent"
- engl. "demagogue"
- engl. "embassage"
- engl. "embassy"
- engl. "epact"
- engl. "essay"
- engl. "exact"
- engl. "exacta"
- engl. "examine"
- engl. "exigent"
- engl. "exiguous"
- engl. "fumigate"
- engl. "fustigate"
- engl. "glucagon"
- engl. "hypnagogic"
- engl. "intransigent"
- engl. "levigate"
- engl. "litigate"
- engl. "manbiguous"
- engl. "mystagogue"
- engl. "navigate"
- engl. "objurgate"
- engl. "ogham", from Old Irish "Ogma" (from Celtic "*Ogmios"), name of a Celtic god and traditional inventor of the "ogham alphabet"
- engl. "pedagogue"
- engl. "pellagra"
- engl. "podagra"
- engl. "prodigality"
- engl. "protagonist"
- engl. "redact"
- engl. "retroactive"
- engl. "squat"
- engl. "stratagem"
- engl. "synagogue"
- engl. "transact"
- engl. "unambiguous" = dt. "unzweideutig"
- engl. "unambiguousness" = dt. "Eindeutigkeit"
- engl. "variegate"
- griech. "agein" = dt. "treiben", "führen", engl. "weigh"
- griech. "agra" = engl. "a seizing"
- griech. "axios" = engl. "worth", "worthy", "of like value", "weighing as much"
- lat. "agenda" = dt. "was zu tun ist"
- lat. "agere"
- lat. "ambactus", "servant", from Celtic "*amb(i)-ag-to-", "one who goes around" ("*ambi", "around"; see "*ambhi")
Als literarische Gattung wurde "der Essay" bzw. "das Essay" (Synonyme: "Abhandlung", "Artikel", "Aufsatz", "Feuilleton") von Michel de Montaigne begründet. Die Bezeichnung "Essay" steht für "Abhandlung, die eine literarische oder wissenschaftliche Frage in knapper und anspruchsvoller Form behandelt".
Angeregt von einem Freund, der mich bat, doch einmal eine Liste mit - wie er es nannte - Lebensbüchern zu erstellen, nahm ich ein lange im Regal stehendes Buch wieder zur Hand, um es noch einmal zu lesen. Der Titel: "Freiheitskampf und Guillotine - Essays aus sechs Jahrzehnten" von Otto Flake, herausgegeben von Rolf Hochhuth und Peter Härtling, ca. 1969.
In dem Essay "Eine Begegnung mit Montaigne" ist auch folgender Abschnitt zu lesen:
...
Bereits 1571, mit achtunddreißig, zog sich Montaigne aus den Ämtern in den Schoß der Musen zurück, will sagen, in die Bibliothek seines Schlößchens, wo er nun zehn Jahre lang die Alten, insbesondere den geliebten Plutarch las, ihre Bücher mit Bemerkungen versah, die in lose Aufzeichnungen umsetzte, die Aufzeichnungen sammelte,in Kapitel teilte, mit einem Titel versah - "Essays", Versuche -, 1580 drucken ließ, und, ohne es zu wissen, mit dem neuen Wort eine Literaturgattung schuf, eben den "Essay", der dem Ich, dem Individuum, erlaubt, zu den Fragen des Lebens persönlich Stellung zu nehmen.
...
(E?)(L?) https://pdvideosdaserste-a.akamaihd.net/int/2017/11/26/acc05696-d1c8-4324-bcf1-a02e760ec3d9/960-1.mp4
ARD - Druckfrisch - Jan Wagner: Büchner-Preisträger, Lyriker, Essayist, Herausgeber, Übersetzer - 26.11.2017
(E?)(L?) http://cdn-storage.br.de/geo/b7/2016-11/11/70ec22baa84911e6bca2984be109059a_C.mp4
BR - alpha-Forum - Elke Schmitter, Schriftstellerin und Essayistin; Kuratorin Literaturfest München - 11.11.2016
(E?)(L?) https://www.duden.de/rechtschreibung/Essay
Essay, der oder das
...
Herkunft
englisch "essay", zu mittelfranzösisch "essai" = "Probe", "(literarischer) Versuch", zu lateinisch "exagium" = "das Wägen".
(E?)(L?) https://www.owid.de/artikel/406229
Essay
M., selten auch N. (-s; -s), Anfang 18. Jh. über gleichbed. frz. "essai" entlehnt aus engl. "essay" (- mittelfrz. "essai" ‘Probe, Prüfung, (literarischer) Versuch’ (vgl. Montaignes „Essais“ von 1580), zurückgehend auf spätlat. "exagium" ‘Versuch’, lat. "exagium" ‘das Wiegen; das Erwägen, Überlegen’, einer Ableitung von "exigere" ‘abmessen; abwägen, untersuchen’, aus "ex-" und "agere", "agieren"), bis ins 19./vereinzelt 20. Jh. auch in der frz. beeinflussten Form "Essai", die Form "Essay" setzt sich endgültig um die Mitte des 19. Jhs. wohl unter dem Einfluss von Macaulays „Critical and Historical Essays“ (1843) und Emersons „Essays“ (1841, 1844) zuerst bes. in dtsch. Buchtiteln durch.
Als Bezeichnung für eine literarische Kunstform bildungsspr. verwendet in der Bed. ‘kürzere, betont subjektive Abhandlung, die ein (historisches oder aktuelles) kulturelles, gesellschaftliches oder wissenschaftliches Thema in anspruchsvoller, geistreicher Form (meist kritisch) erörtert’ (im 18. Jh. gelegentlich konkurrierend mit lehnübersetztem "Versuch"; vgl. "Diskurs", "Feuilleton", "Studie", "Skizze", "Kolumne"), in Wendungen wie "über ein Thema, einen Künstler einen Essay schreiben", "ein literaturwissenschaftlicher, kulturkritischer, satirischer Essay", "der Essay als literarische Gattung", "eine Sammlung literarischer, philosophischer Essays", "ein 100-Seiten-Essay", gelegentlich auch erweitert, vgl. "ein filmischer, photographischer Essay", als Grund- und Bestimmungswort in Zss. wie "Feuilletonessay", "Miniaturessay", "Kurzessay", "Funkessay", "Buchessay", "Titelessay", "Meisteressay", "Bach-Essay", "Hölderlin-Essay"; "Essaybuch", "Essayschreiber", "Essaysammlung", "Essaystil", "Essayband";
dazu im späteren 18. Jh. vereinzelt, erst seit Mitte 19. Jh. häufiger die aus engl. "essayist" übernommene Personenbezeichnung "Essayist" M. (-en; -en), auch moviert "Essayistin" F. (-; -nen), ‘Verfasser von Essays, Essayschreiber’ (vgl. Leitartikler, Feuilletonist, Publizist ), z. B. "dieser Schriftsteller, Kritiker ist ein bekannter, geistreicher Essayist", daneben im Pl. "Essayisten" auch Kollektivbezeichnung für die Begründer der ersten englischen moralischen Wochenschriften (s. Belege 1883, 1894); seit späterem 19. Jh. die (1870 bei Heyse gebuchte) adj. Ableitung "essayistisch" ‘dem Essay eigentümlich, für ihn charakteristisch, in der Form/Art eines Essays (abgefasst)’, z. B. "seine frühen essayistischen Versuche, Arbeiten", "essayistische Literatur", "ein Autor, der hauptsächlich essayistisch arbeitet"; "essayistische Pointierung", "essayistisch und kritisch, polemisch", "jmd. ist eine essayistische Begabung", "essayistische Einschübe im Roman"; etwa gleichzeitig die (eventuell unter Einfluss von älterem engl. "essayism" aufgekommene) seltene subst. Ableitung "Essayismus" M. (-; ohne Pl.), zunächst für ‘Praxis, Mode des Essayschreibens (als zeittypische Strömung)’ (s. u. "Essayistik"), auch ‘das Essayschreiben als Beruf/Lebensform’ und ‘schriftstellerische Qualität, die einen Essay bzw. die Gattung ‘Essay’ (gegenüber anderen literarischen Formen) auszeichnet’, dann in der modernen Literaturkritik als Bezeichnung für ein Stilprinzip erzählerischer Werke, die sich der essayistischen Form oder essayistischer Techniken als Mittel der Wirklichkeitsdarstellung bedienen (s. Belege 1969, 1988); seit frühem 20. Jh. die subst.
Ableitung "Essayistik" F. (-; ohne Pl.) ‘essayistisches Schaffen, das Essayschreiben’, z. B. "literarische, kulturgeschichtliche Essayistik", auch ‘Kunstform, Technik des Essays’, z. B. "Stilmittel, Regeln der Essayistik", und ‘Gesamtheit essayistischer Werke (einer Nationalliteratur oder eines Autors)’, z. B. "ein Seminar über die Essayistik Adornos".
Belege
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(E?)(L?) http://www.teachsam.de/deutsch/glossar_deu_e.htm#Essay
Essayvgl. Aufsatz, Essayismus, essayistischer Stil, essayistisches Erzählen, essayistisches Schreiben,
- 1) Literarische Zweckform (literarisierter Gebrauchstext)
- 2) Journalistische Darstellungsform
- 3) Schulische Schreibform
- 4) Angloamerikanische Schreibdidaktik -
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Essay
Der bzw. das "Essay" (Plural: "Essays") oder "Essai" ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht oft die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit einem Thema. Die Kriterien wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden; der Autor (der Essayist) hat also relativ große Freiheiten.
Ähnliche Textarten, teilweise auch synonym verwendet, sind "Traktat", "Aufsatz" und (veraltet) "Causerie". Verwandte journalistische Darstellungsformen sind die "Glosse", die "Kolumne", der journalistische "Kommentar" und der "Leitartikel".
Im Blick auf den Geistreichtum eines guten Essays kann man den "Essay" als den „großen Bruder“ des "Aphorismus" auffassen.
Etymologie
Der französische Ausdruck "essai" stammt wie der italienische "saggio" und der spanische "ensayo" von dem selten belegten spätlateinischen Substantiv "exagium" („das Wägen“, „das Gewicht“) ab, das insbesondere „die Schrotproben, welche die Kaiser des 5. Jahrhunderts sich von jedem neuen Münzschlag vorlegen ließen, 1/6 einer Unze, = 1 Solidus“ bezeichnet und von dem häufig belegten Verb "exigere" (u. a. „prüfen“, „untersuchen“, „beurteilen“, „abwiegen“, „erwägen“) abgeleitet ist.
...
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Flake
Otto Flake (* 29. Oktober 1880 in Metz, Deutsches Reich; † 10. November 1963 in Baden-Baden) war ein deutscher Schriftsteller.
...
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_de_Montaigne
Michel Eyquem de Montaigne (lateinisch Michael Montanus; * 28. Februar 1533 auf Schloss Montaigne im Périgord; † 13. September 1592 ebenda) war Jurist, Skeptiker und Philosoph, Humanist und Begründer der Essayistik. Als dem katholischen Glauben verbundener Politiker hatte er Zugang zu den einflussreichen Persönlichkeiten der französischen Monarchie am Ende der Renaissance und zu Beginn der Reformation sowie der beginnenden Gegenreformation.
...
(E?)(L?) https://de.wikipedia.org/wiki/Plutarch
Plutarch (altgriechisch Ploútarchos, latinisiert Plutarchus; * um 45 in Chaironeia; † um 125) war ein antiker griechischer Schriftsteller. Er verfasste zahlreiche biographische und philosophische Schriften, die seine umfassende Bildung und Gelehrsamkeit zeigen. In der griechischen Literaturgeschichte gilt Plutarch als einer der wichtigsten Vertreter des "Attizismus". Sein bekanntestes Werk, die Parallelbiographien, stellt jeweils die Lebensbeschreibung eines Griechen und eines Römers vergleichend einander gegenüber.
Mitunter wird Plutarch zu den Geschichtsschreibern gerechnet, doch obwohl seine Lebensbeschreibungen oft wertvolles historisches Material enthalten, war er nicht an der Erforschung der Vergangenheit um ihrer selbst willen interessiert, sondern es ging ihm um Charakterstudien und moralische Vorbildlichkeit. Er schilderte bekannte historische Persönlichkeiten, in denen er charakterliche Vorbilder – teils auch abschreckender Art – sah. Durch die Vergleiche versuchte Plutarch das Gemeinsame und Allgemeingültige herauszuarbeiten und dem Leser die Gleichrangigkeit der historischen Leistungen von Griechen und Römern vor Augen zu stellen. Plutarchs Parallelbiographien bilden einen Höhepunkt der antiken "Biographik". Als Philosoph bekannte er sich zur Tradition des "Platonismus".
...
(E?)(L?) https://www.wissen.de/wortherkunft/essay
Wahrig Herkunftswörterbuch
"Essay": literarische Abhandlung
frz. "essai" „literarischer Versuch, kurze Abhandlung“, eigtl. „Probe, Versuch“, über vulgärlat. "*exagiare" „abwägen“ aus lat. "exagium" „das Wägen“, zu lat. "exigere" „genau abwägen, abmessen, prüfen, untersuchen“, eigtl. „heraustreiben“, aus lat. "ex" „heraus“ und lat. "agere" (in Zus. "–igere") „treiben, in Bewegung setzen“
(E?)(L?) https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Meyers#1
"Essay" (engl., spr. "esse", franz. "Essai", »Versuch«), Bezeichnung für kürzere Abhandlungen wissenschaftlichen oder literarischen Inhalts in gemeinverständlicher Darstellung. Der "Essay" verdankt seine Entstehung der Anregung des französischen Schriftstellers Montaigne (»Essais«, 1580) und wurde durch Lord Bacon in die englische Literatur eingeführt, wo er im 18. Jahrh. besonders von Cowley, Dryden, Temple, Addison, Steele (die vorzugsweise "Essayisten" genannt werden) und andern bekannten Schriftstellern weiter ausgebildet wurde. Seine jetzige Form, die im wesentlichen darin besteht, daß in Anknüpfung an ein Ereignis des Tages oder an eine wichtige literarische Erscheinung Fragen, welche die Zeit bewegen, in leichtem und zwanglosem Gesprächston erörtert werden, erhielt der "Essay" erst im 19. Jahrh. und zwar vorzugsweise durch den geistvollen Macaulay, dem andre, wie Bulwer-Lytton, Lord Stanhope, Carlyle, der Amerikaner Emerson, mit nicht minder glücklichem Erfolg nacheiferten. In Deutschland wurde der "Essay" in gleichem Sinne kultiviert von Treitschke, Rümelin, Herm. Grimm, Julian Schmidt, Karl Frenzel, Rud. v. Gottschall u. a. – In der Philatelie heißen Essays Briefmarken, die mehr oder weniger vorgeschrittene Entwürfe zu einer neugeplanten Ausgabe vorstellen.
(E1)(L1) http://books.google.com/ngrams/graph?corpus=8&content=Essay
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt "Essay" taucht in der Literatur um das Jahr 1720 / 1780 auf.
(E?)(L?) http://corpora.informatik.uni-leipzig.de/
Erstellt: 2022-05