"§"
Beweis (W3)
Der dt. "Beweis" = dt. "Darlegung der Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer Vorstellung durch (tatsächliche oder) logische Gründe" wurde im 15. Jh. in den Amtsstuben zu dem Verb dt. "beweisen" gebildet. In der Logik wird unterschieden nach Beweis durch Darlegung der Richtigkeit (Verifikation) und Beweis durch Darlegung der Unrichtigkeit (Falsifikation). Formal ist ein Beweis ein gültiger Schluss mit wahrer Prämisse und wahrer Konklusion.
Ursprünglich hatte "Beweis" (1464) anscheinend noch die Bedeutung dt. "Weisung", "Urteil", "Spruch", "Begründung".
Das Verb dt. "beweisen" = dt. "nachweisen" geht zurück auf mhd. "bewisen" = dt. "anweisen", "unterweisen" (1200), dt. "lehren", "zeigen", "beweisen" (1225"), auch in der Bedeutung dt. "überweisen", "bezahlen".
Was man umgangssprachlich jedoch alles unter "Beweis" versteht ist schon recht abenteuerlich.
Adelung schreibt dazu:
Der "Beweis", des -es, plur. die -e, von dem folgenden Verbo. 1) Die Handlung des Beweisens in der zweyten Bedeutung des Zeitwortes. Sich zu einem Beweise vorbereiten. Den Beweis anfangen. Zu dem Beweise schreiten. Einen Beweis führen. Noch mehr aber, 2) dasjenige, womit eine Sache thätig bewiesen wird. Ich gebe es dir, als einen Beweis meiner Freundschaft. Wenn sie mit einen hinlänglichen Beweis ihrer Liebe geben wollen. In engerer Bedeutung, 3) dasjenige, was eine deutliche Vorstellung der Wahrheit oder Falschheit einer Sache enthält, und der ganze Umfang der dazu gehörigen einzelnen Theile. Ein gründlicher, gerichtlicher, schlechter, augenscheinlicher Beweis. Verlangst du noch mehr Beweise: S. auch Beweisthum. Daher der Beweisartikel, des -s, plur. ut nom. sing. in den Rechten, Artikel, in welchen der Kläger die Beweise seiner Klage vorträgt, und im Plural, die Schrift, welche sie enthält; der Beweisführer, des -s, plur. ut nom. sing. der einen Beweis führet, am häufigsten in den Rechten; der Beweisgrund, des -es, plur. die -gründe, ein Grund, d. i. ein Satz, eine Vorstellung, womit etwas bewiesen wird; die Beweisstelle, plur. die -n, die Stelle einer Schrift, womit etwas bewiesen werden soll.
"Beweisen", verb. irreg. act. ( S. Weisen,) 1) Wissen machen, deutlich machen, zeigen, besonders durch die That zeigen. Es bewies bey allen Gelegenheiten eine große Ergebenheit gegen ihn. Er hat mir jederzeit viel Böses, viel Gutes bewiesen. Du hast dich sehr schlecht gegen mich bewiesen. Du hast dich als einen sehr Undankbaren an mir, oder gegen mich bewiesen. Wie viele Freundschaft hatte ich ihm nicht bewiesen? Er hat in diesem Treffen viele Tapferkeit bewiesen, sehen lassen. In dieser Bedeutung ist beweisen im Hochdeutschen nur auf einige bereits eingeführte Fälle eingeschränkt, in welchen man oft auch erweisen, bezeigen, gebrauchen kann. Die biblischen Redensarten Barmherzigkeit, Heil, Treue, Gnade, Strafe an jemanden beweisen, ingleichen, Wunder, Zeichen, seine Hand beweisen, für thätig erweisen, sind daher nicht nachzuahmen. Auch die Wortfügung mit dem Vorworte an, den persönlichen Gegenstand Auszudrucken, ist Oberdeutsch. 2) Die Wahrheit oder Falschheit einer Sache durch Gründe deutlich machen. Der Beweis setzt Gründe, so wie die Probe Erfahrung voraus. Etwas mit Zeugen beweisen. In engerer Bedeutung, die Wahrheit oder Falschheit einer Sache durch Gründe deutlich machen, ihren Zusammenhang mit einem oder mehr als wahr angenommenen Sätzen zeigen. Etwas mit unumstößlichen Gründen beweisen. Einen Satz als bewiesen annehmen. Das beweist die Sache noch nicht. Es ist längst bewiesen worden. S. auch Erweisen. Das Hauptwort die Beweisung ist in der zweyten Bedeutung gar nicht üblich. In der ersten Bedeutung gebraucht Luther es einige Mahl, 2 Cor. 2, 4; 2 Cor. 8, 24, aber auch da ist es ungebräuchlich.
Anm. In der ersten Bedeutung gebraucht der alte Übersetzer Isidors chioffonodon für bewiesen, Ottfried aber schon "uueizen", und der Schwabenspiegel "beuuisen", für "zeigen", "sehen lassen", "erweisen". Veraltete Bedeutungen dieses Wortes sind: 1) Einweisen, mit der zweyten Endung. So wird im Schwabenspiegel sines gutes bewisen, von dem Lehnsherren gebraucht, wenn er den Vasallen in den Besitz des Lehens setzet. 2) Aufweisen, besonders von dem Aufweisen des Verzeichnisses der Lehensstücke. 3) Anweisen, assigniren, welche Bedeutung das Nieders. bewisen ehedem hatte. Das Schwed. "bewisa", und Dän. "bevise" und "bevide", haben mit dem Hochdeutschen einerley Bedeutung. Im Oberdeutschen wird dieses Verbum auch zuweilen regulär Conjugiret, daher heißt es noch Apostelg. 2, 22: Mit Thaten und Wunder und Zeichen beweiset. S. Weisen.
Der "Beweisthum", des -es, plur. die -thümer, ein Beweisgrund, ein Beweis, in der dritten Bedeutung dieses Wortes. Im Hochdeutschen ist dieses Wort, welches im Oberdeutschen zugleich ungewissen Geschlechtes ist, größten Theils veraltet, seitdem Beweisgrund von den Neuern eingeführet worden.
(E?)(L1) http://www.aphorismen.de/
(E?)(L?) http://conjd.cactus2000.de/index.php?begin=a&end=zzzzz
beweisen
(E?)(L?) http://www.eslam.de/begriffe/b/beweis_allahs.htm
Beweis Allahs
(E?)(L?) http://www.eslam.de/begriffe/g/gottesbeweis.htm
Gottesbeweis
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERA.pdf
Anscheinsbeweis | Ausforschungsbeweisantrag
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERB.pdf
Beweis | Beweisantrag | Beweisantritt | Beweisartikel | Beweisaufnahme | beweisen | Beweiserhebung | Beweiserhebungsverbot | Beweisführung | Beweisgrund | Beweisinterlokut | Beweiskraft | Beweislast | Beweislastumkehr | Beweismittel | Beweisregel | Beweissicherung | Beweisstück | Beweisthema | Beweisurteil | Beweisverwertung | Beweisverwertungsverbot | Beweiswürdigung
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Entlastungsbeweis
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Freibeweis
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Gegenbeweis
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Indizienbeweis
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prima-facie-Beweis
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Strengbeweis
(E1)(L1) http://www.koeblergerhard.de/der/DERU.pdf
Urkundenbeweis
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Wahrheitsbeweis
(E?)(L2) http://www.mittelalter-lexikon.de/
| Beweis - Akkusationsprozess, Eid, Eideshelfer, Folter, Gottesurteil, handhafte Tat | Gottesbeweise | Zeugenbeweis | Zeugeneid - Eid, Zeugenbeweis
(E?)(L?) http://www.owid.de/pls/db/p4_suche_elex.Stichw_alpha?v_Buchst=S
| Hauptbeweismittel | Hilfsbeweisantrag | Sachbeweis | Scheinbeweis | Schriftbeweis | Schuldbeweis | Solidaritätsbeweis | Sympathiebeweis
(E?)(L1) http://www.reiter1.com/Glossar/Glossar.htm
...
Beweise im wissenschaftlichen Sinne gibt es eigentlich nur in der Mathematik.
...
(E?)(L1) http://www.schuelerlexikon.de/
Dreiecksungleichung, Beweis
(E3)(L1) http://www.textlog.de/eisler_woerterbuch.html
Rudolf Eisler: "Beweis" | "Indizienbeweis" | "Kosmologischer Beweis" | "Moral-Beweis" | "Teleologischer (physikotheologischer) Gottesbeweis"
(E3)(L1) http://www.textlog.de/kant-lexikon.html
Rudolf Eisler - Kant-Lexikon: "Beweis" | "Kosmologischer Gottesbeweis" | "Ontologischer Gottesbeweis" | "Physikotheologischer Gottesbeweis" | "Teleologischer Gottesbeweis"
(E3)(L1) http://www.textlog.de/kirchner.html
Friedrich Kirchner - Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe: "Beweis" | "ontologischer Beweis" | "Rabulistenbeweis"
(E?)(L?) http://www.theholyquran.org/?x=s_main&kid=7
98 Der klare Beweis
(E?)(L?) http://www.trailerseite.de/trailer-dvd/dvd-a-z/dvd-c.html
Der Beweis
(E?)(L?) http://www.unendliches.net/
Gottesbeweis
(E3)(L1) http://drw-www.adw.uni-heidelberg.de/drw/
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(E2)(L1) http://www.kruenitz1.uni-trier.de/cgi-bin/callKruenitz.tcl
Rasenbeweis | Scheinbeweis | Spruch (Beweis-) | Unbeweislich | Urkundenbeweis | Zirkelbeweis
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BEWEIS, m. | BEWEISANTRETUNG, f. | BEWEISANTRITT, m. | BEWEISART | BEWEISARTIKEL, m. | BEWEISBAR | BEWEISEN | BEWEISERKENNTNIS, n. | BEWEISFÄLLIG | BEWEISFRIST, f. | BEWEISFÜHRER, m. | BEWEISFÜHRUNG, f. | BEWEISGRUND, m. | BEWEISKRAFT, f. | BEWEISLAST, f. | BEWEISLICH | BEWEISMITTEL, n. | BEWEISREDE, f. | BEWEISSATZ, m. | BEWEISSCHRIFT, f. | BEWEISSTELLE, f. | BEWEISSTÜCK, n. | BEWEISTHUM, n. | BEWEISUNG, f. | BEWEISURTHEIL, n. | BEWEISVERFAHREN, n. | BEWEISZEN | EHRBEWEISUNG, f. | GEGENBEWEIS, m. | GEGENBEWEISARTIKEL, m. | GEGENBEWEISFÜHRER, m. | GEGENBEWEISSTÜCK, n. | GEGENBEWEISUNG, f. | GNADENBEWEIS, m. | gnadenbeweisung, f. | gottesbeweis, m. | grundbeweis, m. | grundbeweislich, adj. | gunstbeweis | HAUPTBEWEIS, m. | liebesbeweis, m.
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beweisen
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Aha-Beweis | Beweishast
(E1)(L1) http://ngrams.googlelabs.com/graph?corpus=8&content=Beweis
Abfrage im Google-Corpus mit 15Mio. eingescannter Bücher von 1500 bis heute.
Dt. "Beweis" taucht in der Literatur um das Jahr 1560 / 1720 auf.
Erstellt: 2011-07