Eristik
Das "wissenschaftliche Streitgespräch" ist benannt nach griech. "eristike téchne" = "zum Streit geneigte Kunst". Daraus wurde dann die "Kunst und Technik des Streitgesprächs".Die Definition ist vom griechischen Wort "erizo" abgeleitet, übersetzt mit: "streiten", "wettkämpfen", "sich mit jemandem messen", bzw. von "eristiké téchne" - "zum Streit geneigte Kunst".
Eine Umschreibung für die "Eristik" könnte folgendermaßen aussehen:
Eristik ist der absichtliche Einsatz (1) nicht-konsensualer (2) verbaler Techniken (3) in einer Kommunikationssituation (4), um eigene Ziele zu erreichen (5).
- 1. Absichtlicher Einsatz: Es müssen die Absicht, der Wille und auch das Wissen vorliegen, eristische Techniken in der gegebenen Situation zu einzusetzen.
- 2. Nicht-konsensual: steht hier in zweifacher Bedeutung: Zum einen soll der Einsatz dieser Mittel in der Kommunikationssituation absichtlich keinen Konsens herbeiführen, was sich mit dem letzten Punkt (5) der Definition deckt. Zum anderen meint: Nicht-konsensual auch die Mittel; d. h. in der jeweiligen Kommunikationssituation würde deren Einsatz keine Zustimmung bei der Mehrheit der Teilnehmer/des Publikums finden; weil sie als unsachlich, unangemessen gelten (wenn sie erkannt würden).
- 3. Verbale Techniken. Wir sind auf dem Felde der Rhetorik; dies soll nur festgehalten werden. Es gibt noch andere nicht-verbale Techniken, wie etwa Einschüchterung durch dominante Körperhaltung, doch diese gehören hier nur am Rande herein.
- 4. Kommunikationssituation. Diese Akte von Kommunikation zielen auf ein (im Raum) vorhandenes oder medienkonsumierendes Publikum als den eigentlichen Adressaten.
- 5. Eigene Ziele sind dabei überwiegend egoistisch. "Recht zu behalten", zu provozieren oder zu übertölpeln zählen dazu, wie auch "nur" ein unangenehmes Thema zu umgehen.
Ein ehemals im Netz befindliche "Eristische Enzyklopädie" enthielt folgendes Inhaltsverzeichnis:
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